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Xenogears Perfect Works: The Real Thing

Details zu Xenogears Perfect Works: The Real Thing

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Top-Review

Review von Lagi

::: Fazit :::

Perfect Works ist ziemlich größenwahnsinnig. Wer noch nie etwas mit Xenogears anfangen konnte, wird die ersten 80 Seiten mit einer Mischung aus Belustigung und mildem Entsetzen überfliegen- die hermetische Fantasiewelt, die sich da auftut, gereicht auch Trekkies und Pen-and-Paper-Fanatikern zur Ehre. Der darauf folgende exzellente Artwork-Teil überzeugt jedoch auch Skeptiker. Die Fangemeinde schließlich, die hier ja angesprochen werden soll, kann sich kaum eine besser und praller gefüllte Bibel zu ihrem Lieblingsspiel wünschen- Perfect Works ist tatsächlich "the real thing".

::: Positiv :::

		massiver Umfang
		hochwertige Art
		bombastisches Layout
		nette Gimmicks
		Miniposter

::: Negativ :::

		hohe Sprachbarriere
		im Import nicht ganz billig

::: Rating :::

Wertung:

83%

Veröffentlicht am 26.05.2002 00:05, dieser Review wurde 342x gelesen.

Ein Monsterspiel wie Xenogears mit seiner locker 80 Stunden umfassenden Mammutstory, seiner Vielzahl an Charakteren und seiner detailreich ausgetüftelten Spielwelt bietet Stoff für mehr als nur ein Artbook. Dachten sich wohl auch die Merchandise-Profis bei Digicube und lieferten mit "Xenogears Perfect Works: The Real Thing" den Startschuß zu einer Reihe von hochwertigen RPG-Kompendien, die nicht nur Artwork und sonstiges Bildmaterial aneinanderreihen, sondern Story und Spielwelt des jeweiligen Titels bis ins Detail auseinandernehmen.

Gut 300 Seiten stark und im Telefonbuchformat von 21x30 cm bringt das Buch trotz Softcover mehr als anderthalb Kilogramm auf die Waage. Papier- und Druckqualität sind exzellent. Vorne ist ein zweiseitiges Miniposter eingeheftet, das Feis Gear "Weltall" und das Titelmotiv mit Elhaym abbildet; dann geht es in zehn Kapiteln zur Sache.

Den Anfang macht "Episode V", eine grafisch dargestellte Timeline, die die Handlung von Xenogears zeitlich in das nach Star-Wars-Muster in sechs Episoden aufgeteilte Xeno-Universum einordnet. Das ganze wird anschließend wesentlich ausführlicher im zweiten Kapitel, "Rekishi" (Geschichte) aufbereitet. Mit esoterisch-komplexen Diagrammen und einer Masse von enggedrucktem Text, aufgelockert durch Entwurfszeichnungen des Xenogears-Teams, wird im besten pseudo-wissenschaftlichen Stil dargestellt, was vom Anfang der Xenogears-Zeitrechnung im Erdenjahr 2001 bis zum Beginn der eigentlichen Spielhandlung 9999 T.C. ("Transcend Christ") geschieht. Sei es die Geschichte von Elhaym und Miang, die Geburt Deus' oder die Entdeckung der Nanotechnologie, es wird nicht nur alles, was sich im Spiel wiederfindet, erwähnt, auch bisher unbekannte oder im Vagen gelassene Details kommen ans Tageslicht.

Im Kapitel "Shakai kôzô" (Gesellschaftsstruktur) geht es um die Regimes und Religionsgemeinschaften von Solaris, Aveh, Kislev, Nisan und Shevat. Konkret heißt das: noch mehr und noch bizarrere Diagramme, dazu hauptsächlich Artwork von allerlei Kriegsgerät, vom futuristischen Schützenpanzer bis zum kriegsentscheidenden Mecha."Chiri" (Geografie) behandelt weniger Klimaverhältnisse und Karten, der größte Teil dieses Kapitels ist vielmehr den Städten der Xenogears-Welt und ihren Einwohnern gewidmet. Erstere sind mit detailreich ausgearbeiteten Schwarz-Weiß-Skizzen vertreten, letztere werden in ihrer typischen Ethno-Tracht vorgestellt. Mit rührendem aufklärerischem Eifer wird anhand von Skizzen die spezielle Xenogears-Evolutionstheorie erklärt, trashig gestellte Fotos von "antikem Schmuck" und original Edelsteinfunden aus Fatima sollen für noch mehr Authentizität bürgen.

Das dünne "Monster"-Kapitel zeigt hauptsächlich Bleistift-Skizzen der Xenogears-Fauna. Die Macher bleiben ihrem Ansatz treu und präsentieren auch Gegnertypen, die nicht im Spiel vorkommen, die Xeno-Welt aber trotzdem unsicher machen sollen. "Kagaku" (Wissenschaft) schließlich schießt den Vogel ab: Eingebettet in reale, seriöse wissenschaftliche Theorien erläutern die Macher ihr ganz persönliches Verständnis von Gentechnologie und Persönlichkeitsspaltung produzieren dabei die bisher lustigsten Diagramme. Ein eingebundenes Glossar erläutert Otakus mit Bildungsdefizit, was man unter der Urknalltheorie und dem Entropie-Begriff zu verstehen hat. Zur Sicherheit wird das Ganze am Seitenrand nochmal in bunten Mangastrips verbildlicht.

links: "Character" - rechts: "Gear"

Die gut 70 Seiten starke "Gear"-Sektion führt das Buch zurück in klassische Artbook-Gefilde. Jeder spielbare Kampf-Mech wird zunächst auf einer eigenen Seite mit farbigem Renderbild und technischen Daten vorgestellt, es folgen massig monochrome Tusche- und Bleistift-Skizzen, die alle Xeno-Robos und Fahrzeuge aus allen erdenklichen Perspektiven und in Detailstudien zerlegt zeigen. Die Designer kommentieren ihre Studien ausführlich. Knapp 40 Seiten sind im sich anschließenden und besonders liebevoll gestalteten "Character"-Kapitel den menschlichen Spielfiguren gewidmet, die mit den aus den Textbox-Porträts und Animesequenzen des Spiels bekannten Designs präsentiert werden. Die Backstory jedes Charakters wird mit viel Text und den unvermeidlichen Diagrammen aufgeschlüsselt. Die "Character Gallery" haut in die gleiche Kerbe: farbige und einfarbige, aber durchweg sehr hochwertige Zeichnungen zu allen Charakteren, auf niedlich getrimmte Chibi-Skizzen, Rohentwürfe, Detailstudien, Karikaturen, Gruppenbilder, ein Schuß Hentai- was immer man sich wünschen mag. Eine Fundgrube für Fan-Artists, und von den Künstlern und dem Produzenten des Spiels gewohnt ausführlich kommentiert.

Zur Abrundung schließlich dient das zwischendurch eingestreute kurze "Drama"-Kapitel mit einem letzten massiven, über sechs Seiten laufenden Diagramm mit einer Timeline zur Geschichte der Spielfiguren und der Kurzgeschichte "Dark Summer". Das Buch klingt aus mit einem humoristischen Theater-Script (?) um die im Spiel als Zwischenbosse auftretenden Seraphita und Torone und einer Doppelseite, auf der sich das Xenogears-Team mit Babyfotos und selbstgezeichneten Karikaturen vorstellt. Angehängt sind zwei Nachwörter und ein sechsseitiger Index.

Klingt gut? Jetzt kommt der Haken: der Schinken ist selbstredend komplett auf Japanisch. Ein paar Brocken Engrish finden sich zwar in Kapitel-Überschriften und Zwischentiteln, sonderlich hilfreich sind die kaputten Halbsätze für den des Japanischen unkundigen Leser jedoch nicht: "A highly-advanced civilisation have already existed four-thousands of years ago, but it" (Satzende). Mit Kana- und einfachen Kanji-Kenntnissen hangelt man sich gerade noch so durch einige der simpleren Diagramme; wo es für eingefleischte Fans interessant wird, bei den Story-Details, ist jedoch ohne fortgeschrittene Sprachbeherrschung schnell Endstation. Einige Xenogears-Fansites haben sich mittlerweile der Misere angenommen und versuchen sich an einer inoffiziellen, aber kompletten Übersetzung des Wälzers (s.u.). Aber auch wenn die ersten fünf Kapitel des Buchs aufgrund der Sprachbarriere einem Großteil des hiesigen Publikums verschlossen bleiben- Perfect Works lohnt sich zweifellos. Die Charakter- und Gearseiten allein bieten schon mehr Schauwert als so manches reinrassige Artbook zu anderen Spielen, und es ist eher spaßig als frustrierend, sich aus den vertrackt layouteten Geschichts- und "Wissenschafts"-Kapiteln einen Sinn zusammenzuraten.

Id

Links
http://www.the-ethos.org/pw/index.php?chapter=intro -- amerikanisches Übersetzungsprojekt
http://guardian.leamonde.net/ -- mehr übersetzte Auszüge
http://pacolyn.chaos2.org./targeted-thumb/FF/Xenogears/perfect_works -- einige Scans aus Perfect Works
http://xia.zenosaga.com/pw.html -- viele Scans zu Gears und Charakteren

Review-Score 5000

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		Käfertal Ib am 13.07.2002 13:57 ...
		Gamester am 13.06.2002 12:42 (kein Kommentar)
		Chaz Ashley am 26.05.2002 00:21 Treib den Pflock nur ruhig tiefer in mein Herz! ;) Argh, wo soll ich jetzt nur das Geld hernehmen ... ?!?
		Baraclese am 26.05.2002 00:20 Super Review, sauber geschrieben! Ein echter Wälzer für den Fan! Echt eine klasse Leistung, die du hier ablieferst.
		FS am 26.05.2002 00:17 Sehr gutes Review mit sehr nützlichen Links (die hoffentlich lange ihre Gültigkeit behalten werden)