|
|
|
Gamecube
Sega Soccer Slam
Details zu Sega Soccer Slam
Review bewerten!
Review von Jägermeister1.0
|
|
|
SegaSoccerSlam ist ein absolut brachialer Knaller, der heimlich, still und leise mal eben auf der linken Arschbacke den höchsten Multiplayer-Thron erklommen hat. Selten zuvor konnte man in einem Spiel seinen niederen Instinkten so zügellos freien Lauf lassen und sich im Angesicht einer verheerenden Niederlage entsprechend bei den Widersachern "bedanken". Von der ersten Minute an macht das Spiel allen, die auch nur entfernt etwas mit Videospielen am Hut haben einen Wahnsinnsspass, "echte" Fußballfans brauchens eh als Kontrastprogramm zum harten Simulationsalltag à la PES und Konsorten. Ein paar Mankos allerdings trüben den hervorragenden Eindruck: Für Solisten bietet es auf Dauer nicht allzu viel Neues, mehr als 6 verschiedene Teams und ein paar interaktive Stadien wären auch schön gewesen. Trotzdem: Ein herrliches Spiel und seit Speedball in meinen Augen die beste Anarchosportschlacht. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
blitzsauberes Gameplay |
|
|
Multiplayerspass für Monate |
|
|
überraschende Spieltiefe |
|
|
fantasievolle Protagonisten |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Singleplayermodus zu kurz |
|
|
nur 6 verschiedene Teams |
|
|
keine interaktiven Stadien |
|
|
|
|
|
|
Veröffentlicht am 30.05.2002 17:21, dieser Review wurde 319x gelesen.
Zunächst ein paar Gewissensfragen an aufgeschlossene Fußballfans (und solche, die es werden wollen): - habt ihr die Abseitsregel schon immer für unnötige Schikane gehalten? - fühlt ihr euch durch Seiten- bzw. Toraus in eurem Spielfluß gestört? - wolltet ihr immer schon mal den gegnerischen Torwart nach einer gelungenen Parade zünftig eins in die Schnauze geben? Oder alternativ den gegnerischen Stürmer nach einem frechen Torschuss? - findet ihr generell, dass die Schiedsrichter im Fußball eine abschaffungswürdige Institution darstellen? Alle Fragen mit "JA" beantwortet? Sehr schön. Dann seid ihr bereit für eine Runde Sega Soccer Slam. Das Entwicklerstudio Blackbox Games, das auch schon für NHL Hitz 2002 verantwortlich war, hat "König Fußball" hier ein derartiges Facelifting verpasst, dass man den Sport kaum wiedererkennt. Natürlich muß auch hier das Runde immer noch in das Eckige, und in die Hand nehmen darf man die Pille immer noch nicht, ansonsten haben sich die Burschen das Regelwerk anscheinend gelangweilt betrachtet und dann mit Schwung nahezu komplett über Bord geworfen. In der Tat ist hier so ziemlich alles erlaubt, um die gegnerische Mannschaft im wahrsten Sinne des Wortes "vernichtend" zu schlagen. Von der rüden Blutgrätsche, dem herzhaften Tackle und dem trockenen Schlag in die Fresse darf (und muß!) man alle Unfeinheiten, die normalerweise mit dem gelben oder roten Karton geahndet werden in extenso einsetzen, um siegreich vom Platz zu gehen.
Durch die unkomplizierte, aber wohldurchdachte Steuerung hat man die eigene Mannschaft schnell im Griff: In der Offensive schießt man mit B, passt mit A, und läßt mit Y und X die gegnerischen Abwehrspieler aussteigen. Mittels Druck auf die R-Taste setzt der Spieler zu einem (kurzen) Sprint an, durch Halten der L-Taste werden die Akteuere in einen Zustand der Raserei versetzt, sie verwandeln sich je nach Team in menschliche Fackeln, Blitzgestalten oder grünlich lodernde Skelette. In diesem Zustand können die Kicker schneller rennen, härter schießen (und schlagen) und zu einem der spektakulär in Szene gesetzten "Killer-Kicks" ausholen. Das Drücken der L-Taste verbraucht jedoch Powerpoints, die man sich erst einmal durch gelungene Rempelattacken oder gepflegtes Kurzpassspiel verdienen muss. In der Defensive schließlich wird mit B geprügelt, A wechselt zum ballnäheren Mitspieler, X leitet eine kraftvolle Grätsche ein und mit Y kann man versuchen, Angriffen der Gegenspieler auszuweichen.
Halfpint hat ein ziemliches Pfund drauf
Das Steuerungslayout ist also (relativ) schnell kapiert, schon kann man sich mit dem Team seiner Wahl mitten in's ruppige Getümmel stürzen. Zur Wahl stehen ein paar lockere Trainingseinheiten, bei denen man die Grundzüge des Spiels erlernt, ein Turniermodus, ein "Freundschaftsspiel" (obwohl dieser Begriff das Geschehen auf dem Rasen nicht annähernd beschreibt) und mit dem sogenannten "Quest"-Modus der wohl für Solospieler interessanteste Teil. Hier führt man eine der 6 Mannschaften durch eine ganze Saison, bestreitet Minispiele und Allstar-Matches und gewinnt im Idealfall die Finals. Für alle siegreich bestrittenen Duelle hagelt es Prämien, die man im Soccer-Shop in bessere Ausrüstungsgegenstände oder Designstudien der Mitspieler investiert. Wer die Meisterschaft gewonnen hat, erspielt sich neue Stadien, in denen man sich im Exhibition-Modus tummeln kann.
Hat man sich schlussendlich für eine Variante entschieden, wird man nach einer kurzen Ladezeit schon auf die abgedrehten Gegner losgelassen. Jedes der 6 Teams besteht aus 3 individuellen Feldspielern mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen und einem gesichtslosen Torhüter. Herrlich anzusehen ist das Design der einzelnen Helden: Mit zahlreichen Animationsphasen gesegnet bewegen sich die comichaft gestalteten Athleten mehr oder weniger geschmeidig über den Rasen, gestikulieren, jubeln und kommentieren jedes Tor mit einer Vielzahl von amüsanten Sprüchen. Die Jungs von Blackbox haben hier tief im Fundus der landestypischen Klischees und Spleens gewühlt und warten u.a. mit einem knallharten englischen Hooligan, einer deutschen Technotussie, einem ätherischen Schamanen und einem aristokratischen, pudelzüchtenden Franzosen auf. Der Kommentator hingegen nervt zwar nicht übermäßig, kann aber auch nicht unbedingt als humoristisches Highlight bezeichnet werden.
Das Spielfeld an sich ist auf den ersten Blick ziemlich klein geraten, relativ bald merkt man jedoch, dass die Dimensionen hier fast perfekt austariert sind. Um den Rasen herum scheint eine Art unsichbarer Mauer aufgebaut zu sein, denn wie gewaltig der jeweilige Schuss (oder Pass) auch sein mag, ein Tor- bzw. Seitenaus muß man hier nicht befürchten. Pässe kommen automatisch beim nächststehenden Mitstreiter an (es sei denn, sie werden vom Gegner geblockt), Schüsse muss man mittels zusätzlicher Betätigung des Analogsticks noch in die gewünschte Richtung lenken. Schon nach kurzer Einspielphase dribbelt man die unglücklichen Gegenspieler schwindelig, vollbringt atemberaubende Kurzpasskombinationen und erzielt saftige Treffer mittles der unglaublichsten Schussmanöver, die allesamt Anwärter auf das "Tor des Jahres" wären.
El Diablo hebt ab
Durch strategischen Einsatz der oben bereits angesprochenen Powerpoints können schon verloren geglaubte Spiele durch den Einsatz von brachialer Gewalt noch einmal gedreht werden und sorgen so für einige _noch_ spektakulärere Momente als sie im normalen Spielablauf eh schon im Überfluss vorhanden sind. Auftritt: die Killerkicks. Ist die eigene Powerleiste vollständig gefüllt, drischt man den Ball hoch in die Luft, wonach die "Einschlagszone" der Pille durch einen grünen Kreis auf dem Feld dargstellt wird. Befindet sich nun ein Mitspieler in eben diesem, so wird durch Drücken der B-Taste der Spielablauf in einer "Matrix"-ähnlichen Zeitlupe eingefangen, die Kamera fährt hinter den zum Schuss ansetzenden Akteur und mittels eines Fadenkreuzes kann der Ball dem unglücklichen Goalie nun gezielt in die Maschen geprügelt werden. Stehen der eigenen Mannschaft nicht mehr genug Powerpoints zur Verfügung, sollte man nach auf dem Spielfeld umherwandernden Lichtkegeln Ausschau halten. In einem solchen "Spotlight" wächst der ballführende Spieler über sich hinaus und der Zeitlupeneffekt wird ebenfalls getriggert. Schade allerdings, dass diese Aktionen seltenst zu einem Treffer führen. Die meisten Dinger fischt der Torwart aus den Maschen, so dass man seine Powerpoints eher für den einen oder anderen temporären Boost einsetzen sollte. Die einfachste Art, ein Tor zu erzielen (zumindest am Anfang) sind hier die "One-timer"-Shots. Im Klartext: Kurz vor dem Tor erfolgt der tödliche Pass, der Goalie ist verwirrt, und ein Mitstreiter vollstreckt per Direktabnahme mit einem trockenen Schuss. In den höheren Schwierigkeitsgraden (bzw. beim Duell gegen einen versierten menschlichen Gegenspieler) wird man mit solchen Scherzen allerdings zunehmend bös' auf die Schnauze fallen: meist hat die CPU den potentiellen Passempfänger längst rüde dem Erdboden gleichgemacht, oder der eigentlich kurze Weg zum Tor wird durch ständige Rempeleien zu einem Kreuzgang mit epischen Ausmassen.
Das hat mit Sicherheit ein orthopädisches Nachspiel
Hier fliegen dann dermassen die Fetzen, dass es schon nicht mehr feierlich ist und spätestens jetzt muss man schliesslich die Schwächen der Torhüter gezielt ausloten um denen noch ein Ei ins Netz zu legen. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass das Spielprinzip doch nicht so simpel gestrickt ist wie anfangs vielleicht vermutet, denn nur mit cleverem Kombinationsspiel über mehrere Positionen unmittelbar vor dem Tor bzw. mit herausragenden Einzelleistungen sind die Matches von dort an ausschließlich noch zu gewinnen. Auch für Profis offenbaren sich so im Lauf der Zeit immer neue Möglichkeiten Tore zu erzielen oder das Stellungspiel in der Defensive zu verbessern. Klar ist jedoch, dass S.S.S. keinesfalls einen wie auch immer gearteten Simulationsanspruch erhebt, Wunderdinge sollte man von der Engine in der Hinsicht also nicht erwarten. Für ein absolutes Actionsportspiel ist man mit den zahlreichen Möglichkeiten, die die Coder implementiert haben, jedoch bestens bedient.
Der wahre Reiz des Spieles liegt aber (wen wundert's) im Multiplayerbereich. Angesichts der leicht erlernbaren Steuerung ist der Weg in's Spiel auch Anfängern recht schnell geebnet und man wird sich unter Umständen noch wundern, wie rasant die einstiegen Frischlinge einem Paroli bieten und blutig zurückschlagen. Ob im Spiel 2 gegen 2 oder bei dem Versuch den Questmodus mit zwei menschlichen Mitstreitern zu befrieden, hier wird die Motivation mit Sicherheit nicht so schnell den Bach runter gehen. Vor allem die ausführlich geführten Statistiken, die man unter eigenem Namen abspeichern kann, spornen immer wieder zu Höchstleistungen an. Vom Singleplayermodus an sich sollte man sich jedoch keine Wunderdinge hinsichtlich des Replay-Values erwarten. Zwar ist die AI der Gegner beachtlich und auch die Torhüter stellen alles andere als Kanonenfutter dar, dennoch hat man nach relativ kurzer Zeit alle Extras erspielt und verliert etwas die Lust an der Geschichte. Mehr als 6 verschiedene Teams hätten auch nichts geschadet und die Stadien sind zwar hübsch anzuschauen (und mit echten Polygonfiguren als Zuschauern garniert), dennoch spielen sich alle Felder gleich: Interaktionen mit der Umgebung finden nicht statt und auch die unterschiedlichen Wetterverhältnisse wirken sich nicht auf den Spielablauf aus. Hier wäre also noch einiges mehr drin gewesen. Abschließend noch ein Wort zur Kameraperspektive: Von Haus aus ist diese viel zu nah eingestellt, um das Spiel vernünftig kontrollieren zu können. Man sollte daher den Zoom zwischen Stufe 13 - 15 einstellen, damit man überhaupt in der Lage ist, ein ordentliches Kombinationsspiel aufzuziehen und die Defensive zu ordnen.
- Bilder stammen von www.gamers.com -
Review-Score 5000
Review bewerten
|
|
GameGod am 14.02.2003 12:39
Schöne Review, auch wenn mir de Formatierung nicht sehr gut gefallen hat und Du vielleicht das nächste Mal In-Game-Screenshots benutzen solltest.
|
|
|
jetsetradio am 13.02.2003 22:17
Ein hervorragendes Review, an dem ich nicht sonderlich viel auszusetzen hab. Bin leider erst heute drauf gestoßen, sonst wär´s noch in die Jahreswahl mitreingekommen...
|
|
|
saphe am 30.05.2002 22:23
Sehr gut. Ab 2 Player wird es richtig spassig. Jeder der gerne gegen Freunde oder wen auch immer :D spielt muss zugreifen.
|
|
|
Fuse.F/X am 30.05.2002 21:21
Klasse Review - sprachliche sehr angenehm und flott zu lesen, inhaltlich gibt´s auch grad mal überhaupt nichts zu meckern (auf die Stärken und Schwächen wurde gut eingegangen) und sogar Bilder sind drin. Absolut Vorbildlich!
|
|
|
3of19 am 30.05.2002 20:38
Kann mich Racs Meinung nur anschießen.
|
Alle Bewertungen und Kommentare anzeigen
Forum
Reviewdiskussion deaktiviert
Weitere Reviews zu Sega Soccer Slam
FS , 04.06.2002: 89%, Review Score: 5000, 19 Bewertungen, 471x gelesen
"Sega Soccer Slam ist eines der besten GameCube Partyspiele zur Zeit und selbst Soccermuffel sollten es sich DRINGEND ansehen. Das rabiate Gebolze ist einfach der Hit..."
Review lesen |
x-out, 24.04.2002: 86%, Review Score: 3668, 18 Bewertungen, 245x gelesen
"Das Spiel rockt, egal ob im Singleplayer oder im Multiplayer Modus. Mir macht diese Art von Fussball weitaus mehr Spass als öde Fussballsimulationen..."
Review lesen |
Gysino, 23.04.2002: 87%, Review Score: 2357, 9 Bewertungen, 230x gelesen
"Etliche Stunden habe ich mit Soccer Slam verbracht und ich möchte keine davon missen...weder im Solo- noch im Multiplayermodus. Einfache Steuerung und ein geniales Characterdesgin setzen dem Spiel die Krone auf..."
Review lesen |
Weitere Minireviews zu Sega Soccer Slam
Keine weiteren Minireviews vorhanden.
Details zu Sega Soccer Slam
|
|
|
::: Wertungsrichtlinien ::: |
|
|
|
91% - 100%Referenz
81% - 90%Spitzenklasse
71% - 80%sehr gut
61% - 70%gut
51% - 60%durchschnittlich
41% - 50%unterdurchschnittlich
31% - 40%schlecht
21% - 30%sehr schlecht
11% - 20%miserabel
1% - 10%Aaargh
|
|
|
::: Reviews in Arbeit ::: |
|
|
::: Frisch überarbeitet ::: |
|
|
|