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Playstation 2

Suikoden IV

Details zu Suikoden IV

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Top-Review

Review von mopan

::: Fazit :::

Jede große Spielereihe hat irgendwann ihren Tiefpunkt. Suikoden hat ihren mit diesem anspruchslosen Machwerk erreicht. Kaum noch etwas ist übrig von der einstmals so faszinierenden Atmosphäre. Alles was irgendwie den Reiz dieser Serie mal ausmachte wurde radikal gekürzt und vereinfacht.
Suikodenfans wird es die Tränen in die Augen treiben was sie jetzt für einen belang- und völlig anspruchslosen 4. Teil vorgesetzt bekommen. Gerade sie werden nichts wirklich Positives hier finden. Wobei die Ansätze die die Vorgänger so beliebt gemacht haben durchaus noch vorhanden sind. Nur gelingt es dem Spiel dann diese Ansätze im Keim zu zerstören durch ein mehr als simples Kampfsystem, grottenlangweiligen Seefahrten und einem absurd nichtssagendem Haupthelden. Einzig vieleicht totale RPG-Neulinge könnten diesen Titel interessant finden. Alle anderen sollten sich auf der PS2 die zahlreichen und deutlich gehobeneren Alternativen anschauen. Denn mehr als Durchschnittskost wird hier nicht geboten und dafür hat man nun mehrere Petitionen unterschrieben.

::: Positiv :::

		sehr Einsteigerfreundlich
		108 teilweise spielbare Charaktere
		gute Pal-Anpassung
		spannende Rebellenstory

::: Negativ :::

		...welche urplötzlich endet
		viel zu kurz und zu leicht
		misslungene, langweilige Seefahrten
		keine spielerischen Höhepunkte
		technisch sehr schwach

::: Rating :::

Wertung:

56%

Veröffentlicht am 23.04.2005 19:38, dieser Review wurde 1121x gelesen.

Konami hat sich seiner Zeit keine Freunde gemacht, mit der Entscheidung Suikoden3 in Europa nicht erscheinen zu lassen. Zumal eigenartige fadenscheinige Begründungen herhalten mussten. Schließlich galten Suikoden und Suikoden 2 als mit die besten RPG’s die es für die alte PS gab. Spätestens als sich heraus kristallisierte das Suikoden 3 der mit Abstand beste Teil der Serie ist, setzte ein Proteststurm ein, mit dem offenbar selbst Konami nicht gerechnet hat. Unmengen von Online-Petitionen waren die Folge. Flux besann man sich bei Konami und so wurde Suikoden 4 nicht nur in Europa herausbracht, sondern sogar lokalisiert. Manchmal geschehen noch Zeichen und Wunder...

Oh Captain mein Captain: Ein großer Tag steht eurem jugendlichen Helden bevor. Endlich kann er an der Marineakademie von Gaien seinen Abschluß machen und wird in die ehrwürdige Riege der Ritterschaft aufgenommen. Eine große Ehre also. Und schon einen Tag später warten wichtige Aufträge und große Abenteuer auf hoher See auf euch... Ruhm und Ehre sind gewiss... Dachtet ihr. Denn gleich bei einem eurer ersten Abenteuer geht etwas gehörig schief. Euer väterlicher Freund und Mentor an der Akademie wird durch eine mysteriöse Rune umgebracht und unglücklicher weise habt genau ihr dann diese verfluchte Rune auf eurem Handrücken. Ja und so schnell wechselt man dann die Fronten. Aus vermeintlichem Rum und Ehre wird Abscheu und Verfolgung. Euch bleibt nix anderes übrig als die Flucht zu ergreifen und eure Unschuld zu beweisen, indem ihr das Geheimnis um die verfluchte Rune lüftet.

Alte Bekannte: Jeder der mal irgendwann Suikoden gespielt hat wird sich nicht nur durch die fast identische Menüführung sofort auskennen. Suikoden 4 ist in jeder Beziehung ein Old-School-RPG. Ihr besucht mit eurer bis zu 4Mann starken Truppe diverse Städte, kauft Unmengen an verschiedensten Rüstungsgegenständen und Heilzeug. Last beim Schmied eure Waffe stärken oder versorgt euch mit Magierunen. Ihr pennt in Gasthöfen, quatscht mit Leuten für neue Info’s oder nehmt an Minispielchen teil. In den meist klitzekleinen Dungeons trefft ihr zufallsbedingt auf ganze Legionen von Monstern aller Art. Diese werden dann rundenbasiert mit den üblichen Angriff-Magie-Item-Flucht System inklusive HP und dem Suikodeneigenen Magiepunktesystem, niedergemacht. Dafür gibt’s Erfahrungspunkte, Geld und Gegenstände welche ihr wenn notwendig beim ortsansässigen Schätzer begutachten lassen könnt. Das gesamte Spielgeschehen verfolgt ihr aus der Third-Person-Perspektive, wobei die Kamera manuell justiert werden kann und kleine Maps für Orientierung sorgen. Zu den einzelnen Orten und Dungeons reist ihr auf der frei befahrbaren Oberwelt per Schiff. Jup, genau, per Schiff. Suikoden 4 spielt auf dem Wasser und ihr reist von Insel zu Insel. Kommt nur mir das irgendwie bekannt vor?

Das wars also? Naja nicht ganz. Um ein bisschen Tiefe reinzubringen, können eure Charaktere noch Comboattacken mit Teammitgliedern ausführen, wobei sie in irgendeiner Beziehung zu einander stehen müssen und die Runen- bzw. Magieangriffe können wieder kombiniert werden. Neu dagegen ist die Teamattacke, welche unter bestimmten Vorraussetzungen ausgeführt werden darf und natürlich besonders durchschlagend ist. Jeder spielbare Charakter kann mit bis zu drei Runen ausgerüstet und so ganz nach belieben angepasst werden.
Mit von der Partie sind auch wieder neckische Duellkämpfe, meist gegen hochrangige Endbosse. Hier ändert sich das Kampfsystem in das bekannte Schere-Stein-Papier-Prinzip. Und damit diese Duelle nicht ganz zum Glücksspiel ausarten, gibt euch der Gegner zu beginn mit knalligen Sprüchen Hinweise darauf was für einen Zug er als nächstes plant.

Kein Suikoden ohne einen kleinen Strategiepart. Diese Schlachten finden natürlich auf See statt. Im Verlauf eures Abenteuers könnt ihr eine ganze Seeflotte aufbauen und mit ihr in die Schlacht ziehen. Diese Seeschlachten werden dann auf einen Rasterfeld gespielt und ihr schiebt rundenweise eure Schiffe in strategische Positionen zu den feindlichen Schiffen.

Jedes Schiff kann mit Runenzauber und Mannschaft ausgerüstet werden. Wobei man die Elementrunen der Gegner berücksichtigen sollte. Hat man eine günstige Angriffsposition, ballert man seine Runenkanone nach Wahl ab. Gegnerische Angriffe können, je nach Rune abgewehrt und gekontert werden und man kann schlussendlich das feindliche Schiff bei Bedarf entern. So nett die Idee am Anfang auch erscheint, so simpel und leicht ist sie dann aber in der Praxis.

Hauptnebenaufgabe bei Suikoden 4 ist natürlich wieder das Finden der 108 Stars of Destiny. Oder für Nichtkenner, das Finden der 108 Charaktere im Spiel, wobei mehr als ein Drittel davon auch in den Kampf ziehen können. Da frohlockt natürlich wieder das alte RPG-Herz bei der Vorstellung aus Unmengen von Charakteren seine ganz eigene Kampfparty zu erstellen.
Die restlichen nicht spielbaren Charaktere sorgen für mehr oder weniger wichtige Erleichterungen in eurem Rebellenleben. Sie sind dafür zuständig eure Rebellenbasis, ganz Seefahrertypisch diesmal eine riesige Fregatte, auszubauen und zu vergrößern. Mit eigenen Läden, Schmieden und Warpstationen oder ganz exklusiven Badehäusern und Aufzügen.

Erstaunliche Neuerungen: So, das wars dann eigentlich. Suikodenkenner wird sofort auffallen, das sich im Grunde zu den Vorgängern nicht wirklich viel geändert hat. Aber falsch, es hat sich einiges geändert. Alles was den Vorgängern eine gewisse Spieltiefe und Faszination gegeben hat wurde nämlich über Bord geworfen. So wurden nicht nur die Kampfteilnehmer von 6 auf 4 reduziert, auch das Entfernungsfeature zum Gegner wurde gestrichen. Eure Kampftruppe steht jetzt brav in einer Reihe. Nix mehr mit ausgeklügelten Truppenaufbau und langen Überlegungen, ob langer oder kurzer Angriff.
Die Duellkämpfe sind nur noch ein Schatten ihrer Vorgänger, da durch die gegeben Hinweise niemand mehr ernsthaft Probleme haben wird, außer er kann nicht lesen. Einfach zu Begin 2-3 mal blocken, schon sollte selbst jedem 2-Klässler klar sein, was der Gegner nach welchem Spruch macht. Von den groß angekündigten Seeschlachten fehlt jede Spur, da sie viel zu leicht daher kommen und sich auch noch völlig unspannend und zäh spielen.
Aber man kann ja noch 107 Charaktere suchen (der 108 seid natürlich ihr selbst)! In den Vorgängern ein nicht zu unterschätzender Bestanteil der Serie. Auch davon ist nicht mehr viel übrig. Ein Drittel folgt euch automatisch. Das zweite Drittel findet ihr auf dem Weg und könnt sie ganz nebenbei ohne Probleme mitnehmen. Das letzte Drittel stellt euch so simpelste Miniaufgaben (meist irgendwelche Hol-und Bringedienste oder einfache Anforderungen an eure Party), das es einem Suikodenkenner fast die Tränen in die Augen treibt. Kaum noch eine Spur von abwechslungsreichen und längerfristigen Subquests. Nur ganz selten seid ihr als Spieler noch gefordert, um eine Bedingung zu erfüllen, damit euch ein Charakter folgt.

Eine Chance auf Änderung. Der Spielablauf und die Kämpfe? Kurzgesagt eine Frechheit. Ihr werdet von der Story von A nach B geschickt und besucht gelegentlich einen aus 4-5 Räumen bestehen Miniaturdungeon. Man kann sagen das Suikoden4 auf dem Hauptweg gerade mal 2 Dungeons bietet, die diesen Namen auch verdienen. Irgendwelche knalligen Rätsel oder Aufgaben werden kaum geboten.
Die Kämpfe sind durch die Bank viel zu leicht und haben keinerlei ernstzunehmendes Niveau. Zumal das Aufleveln dermaßen schnell geht, das es fast schon nicht mehr feierlich ist.
Und als wenn das alles noch nicht genug wäre, vergällen einem die völlig missratenen Schiffsreisen über die Oberwelt jeglichen Spaß an Entdeckungstouren. Sie sind extrem langweilig, langwierig und die Steuerung des Schiffes ist einfach nur verhunzt. Jeder der nach dem 20 Versuch einen Hafen anzusteuern nicht entnervt aufgibt, muss Nerven aus Drahtseilen haben. „Versüßt“ wird das Ganze auch noch mit einer Gegnerrate die selbst FF zur Ehre gereicht hätte.

Das Schlimme daran ist, das Suikoden 4 durchaus das Potenzial zum Hit hat. Wer sich von den enervierenden Schiffsreisen nicht abschrecken lässt, kann Unmengen an Geheimnissen finden. Auch das bekannte und beliebte Ausbauen der Rebellenbasis mit verschiedensten Accessoires und natürlich die unterschiedlichsten, teils skurrilen 107 Mitstreiter können an alte glorreiche Suikodentage erinnern. Auch gibt es hier und da einige wirklich sinnvolle Neuerungen, wie das man nun z.B. eine Secondparty mit in die Schlacht nehmen und bei Bedarf auf diese umschalten kann. Das erleichtert ungemein die Arbeit alle Charaktere auf einen gleichmäßigen Level zu halten. Oder man kann jetzt einige nichtspielbare Charaktere als Unterstützung mitnehmen. Sie heilen eure Truppe dann automatisch oder finden Schätze für euch. Aber dann sieht man wieder in die Augen eines total nichtssagenden Haupthelden, kämpft die simplen, uninspirierten Kämpfe und fragt sich was aus Suikoden geworden ist.

Es hätte nett werden können: Wie sieht denn dann wenigstens die technische Seite von Suikoden 4 aus? Die Reihe war ja nun noch nie ein Vorzeigetitel und zumindest auf diesem Gebiet bleibt es der Serie treu. Eine äußerst schlicht gehaltene 3D Grafik, gepaart mit steifen Animationen, es gibt nichts wirklich Spektakuläres um wenigstens das Auge zu verwöhnen. Auch in den Kämpfen gibt’s kaum was zu bestaunen. Hin und wieder mal eine nett präsentierte Combo und das war’s dann auch schon. Auch hier Durchschnitt soweit das Auge reicht. Dafür läuft die 3D Grafik aber Fehlerfrei. Nur in den Cutscenes wird angedeutet was technisch vielleicht möglich gewesen wäre. Musikalisch bleibt das Spiel weit hinter den Vorgängern zurück. Größtenteils handelt es sich um eine belanglose und seicht dahin plätschernde Begleitung. Nur das Titelstück „La mer“ und die ordentliche englische Sprachausgabe lässt kurzzeitig aufhorchen. Zumindest die gelungene Pal-Anpassung mit optional 60Hz und Progressive Scan kann überzeugen, auch wenn die deutsche Untertitelung hier und da einige Patzer zeigt.
Bitte dann wenigstens eine packende Story. Im Grunde ist die, zugegebener Maßen aufgewärmte Rebellengeschichte gar nicht mal so schlecht. Sie ist eigentlich durchweg spannend und bietet die eine oder andere dramatische Wendung. Nur gerade dann wenn die Story so richtig in Fahrt kommt und man das Gefühl hat „Jetzt geht’s richtig los“ passiert etwas Überraschendes. Das Spiel ist zu Ende! RPG-Profis werden sich nach 20h verwundert die Augen reiben, das sie plötzlich den Endgegner vor sich sehen. Und spätestens jetzt wird jeder nur noch mit den Kopf schütteln können wie tief doch eine einst großartige Reihe sinken kann. Denn ein Spiel das seinen Reiz zu großen Teilen aus dem Suchen von Charakteren und Bestreiten von vielen Subquest oder Nebensträngen bezieht, welche in rauen Mengen vorhanden sind, muss den Spieler auch Motivieren dies zu tun. Und genau das schafft Suikoden 4 nicht mehr. Man schippert gelangweilt und genervt ewig über das Meer und wird dann mit einer mehr als billigen 3 Minuten Subquest belohnt.
Gibt’s denn überhaupt noch etwas Positives? Man kann vielleicht zugute halten, das Suikoden 4 das perfekte Einsteigerspiel für absolute RPG-Novizen ist, auch Spieler die noch nie einen Suiko-Teil gesehen haben werden das Gebotene nicht ganz so schlimm empfinden. Für alle anderen aber stellt es mit Sicherheit die Enttäuschung des Jahres dar.

Ergänzung vom 26.04.2005, 10:59:
@dagobert: siehe forum

Review-Score 4270

Review bewerten

		Fahrenheit am 21.05.2005 11:46 Gefällt mir sehr gut, ebenso wie das Spiel. Aber mit meiner Meinung zum Spiel stehe ich wohl ziemlich alleine g
		dixip am 11.05.2005 19:37 Yep, mir kommt die Wertung auch zu hoch vor, nach dem Durchlesen des Textes. In jedem Satz liest man von Deiner Enttäuschung. Dass Du trotzdem versuchst, eine faire Wertung zu geben, find ich gut.
		DAGOBERT am 26.04.2005 07:52 Bei allem Respekt- aber allein die Schere aus Wertung und (berechtigten und viel zu milden) Prügel verhindern hier alles was grün ist. Die Grafik redest du dir noch schön, so wie die Animationen, die sind noch schlimmer wie von dir beschrieben, am meisten gestört hat mich, daß du kaum darauf eingegangen bist, daß Suiko 4 ganz im Gegensatz zu seinen Vorgängern ein "totes" RPG ist. NPCs stehen IMMER am selben Platz, die "Städte"und "Dörfer" wirken als wäre gerade Ebola durchgefegt. Die ER hat nicht FF, sondern locker "Persona" Dimensionen, die Kämpfe sind anspruchslos, die Gegner ein optisches Debakel. Versteh´s nicht falsch, das soll kein Diss sein, aber dein Text vermittelt fast noch den Eindruck Suiko 4 könne Fans der Serie Spaß machen. Hier wären 40% (!) weniger noch ausreichend gewesen UND eine klarere Warnung.
		jetsetradio am 24.04.2005 18:41 Die Wertung ist ENORM milde (5% unter gut, für ein Spiel das anscheinend alles falsch macht und optisch zu den drei langweilisten RPGs die jemals gemacht wurden, zählt), aber ansonsten ist alles paletti. Vorallem kurz und knackig, aber trotzdem nich oberflächlich.
		Eccoman am 23.04.2005 22:11 Ich hab bis jetzt nur Negatives vom Spiel gelesen und da tanzt dein Text auch nicht aus der Reihe. Jedoch erwähnst du trotz aller Enttäuschung die positiven Aspekte des Spiels und ziehst mit der Durchschnittswertung einen ordentlichen Schlussstrich. Das Review ist wie üblich gut geschrieben und wie immer sind´s hier und da ein paar sprachliche Fehler zu viel, aber - wie ebenfalls immer - stört das nicht wirklich, zumal man optimal informiert wird!