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Dreamcast

bleem! Metal Gear Solid

Details zu bleem! Metal Gear Solid

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Top-Review

Review von Doki Nafaso

::: Fazit :::

bleem! for Dreamcast ist eine sehr nützliche Software, wenn man keine Playstation zur Verfügung hat. In diesem Fall erhält man eine im wesentlichen fehlerfreie Emulation von "Metal Gear Solid" mit einer durchaus brauchbaren Steuerung. Einige Probleme mit der Speicherung von Spielständen lassen sich insgesamt verschmerzen.

Wer schon eine Playstation besitzt, wird vielleicht dennoch die verbesserte Grafik zu schätzen wissen. Sie wurde insgesamt durch Kantenglätttung und weichere Texturen deutlich aufgewertet und weist lediglich einige Lücken im Detail auf: So stimmt vor allem die Beleuchtung nicht immer mit dem Original überein.

Ein besonders hübsches Feature ist, daß man mit der gleichen Software die verschiedenen Versionen (PAL/NTSC) des Spiels spielen kann. Diese Auswahl läßt sich auch noch frei mit der VGA-Fähigkeit des Emulators kombinieren. Das Abspielen von Raubkopien dürfte bei den heutigen Preisen kein allzu bestechender Vorteil mehr sein, falls man es denn jemals in Betracht gezogen hat.

::: Positiv :::

		Verbesserte Grafik
		Brauchbare Controller-Umsetzung
		VGA-Fähigkeit
		Multinorm-Fähigkeit

::: Negativ :::

		braucht eigene VMU
		teils Probleme beim Speichern
		Grafik: teils falsche Beleuchtung

::: Rating :::

Wertung:

77%

Veröffentlicht am 21.01.2003 14:19, dieser Review wurde 456x gelesen.

bleem! for Dreamcast sollte einmal hunderte von Playstation-Titeln auf der Dreamcast spielbar machen. Doch mußte dieser ambitionierte Plan nach und nach aufgegeben werden. Der Ansatz, eine generelle Emulation schaffen zu wollen, sorgte einerseits für zu viele technische Schwierigkeiten. Außerdem sah man sich aber auch von der Firma Sony in Bedrängnis gebracht, die sich gegen eine Verbreitung des Emulators zur Wehr setzte.

Der neue Ansatz war es nun, jeweils spezielle Versionen des Emulators für einzelne Playstation-Spiele herauszubringen. Besonders kritische Stellen der Emulation sollten dabei durch eigens geschaffenen Dreamcast-Code überbrückt werden. Zwar trug auch dieser Ansatz nicht mehr allzu weit, doch schafften es immerhin drei Emulatoren bis zur Fertigstellung, unter anderem auch die Version für "Metal Gear Solid".

Man erhält eine recht schmucklos verpackte GD, auf deren Hülle die Bedienung kurz erklärt wird. Gottseidank gestaltet sich diese tatsächlich sehr einfach: Man legt die bleem-GD in das Dreamcast-Laufwerk und tauscht sie auf Anweisung gegen die Playstation-CD aus. Es findet eine explizite Überprüfung statt, ob das richtige Spiel eingelegt ist, man braucht also nicht zu versuchen, andere CDs zu starten. Weitere Tricks sind ansonsten nicht vonnöten. Das Spiel startet nun.

Als erstes wirft man einen Blick auf die Grafik. bleem! macht hier dankenswerterweise Gebrauch von den überlegenen Möglichkeiten der Dreamcast. Die Verbesserungen gegenüber dem Original (oben) werden auf den Bildern jeweils im Vergleich dargestellt. Das gesamte Spiel läuft in höherer Auflösung als auf der Playstation: 640x560 auf PAL-Geräten. Dies führt zusammen mit Anti-Aliasing-Effekten vor allem zu angenehm geglätteten Kanten und zu dezent weichgezeichneten Texturen. Die leicht verbesserte Darstellung des Spiels auf der Playstation 2 kann hier übrigens nicht mithalten. Allerdings können solche Effekte natürlich auch keine Wunder vollbringen: Wo keine Grafik-Daten sind, können sie auch nicht herbeigezaubert werden. Und so lösen sich zum Beispiel die Wände, wenn man sich ihnen annähert, immer noch sehr schnell in einen groben Flickenteppich auf. Bei näherer Betrachtung wird man auch einige feine Clipping-Fehler beobachten, besonders nach Kameraschwenks. Diese gehen in dem Pixel-Einerlei der Playstation wohl eher unter. Diese Effekte sind aber in der Praxis wirklich zu vernachlässigen.

Die Grafik hat jedoch bei aller Schönheit ein Problem: Sie stellt Räume, die im Spiel eigentlich stark abgedunkelt sind, zu hell dar. Dies macht sich in den Lüftungsschächten, in der Wolfshöhle und in den Türmen bemerkbar. Das Bild ist hier ungefähr so hell, wie wenn man ein Nachtsichtgerät aufhätte. Außerdem sind die Räume aber auch gleichmäßig beleuchtet, so daß keinerlei Spot mehr zu sehen ist. Dies bringt vielleicht einige praktische Vorteile mit sich, ist aber dennoch nicht im Sinne des Erfinders.

Kommen wir zur Steuerung: Hier wurde das Playstation-Pad recht geschickt auf den Dreamcast-Controller "gemappt". Das Problem besteht darin, daß der Dreamcast-Controller über weniger Tasten verfügt. Dies wird über das Digitalkreuz des Dreamcast-Controllers gelöst: Es kann jetzt _nicht_ mehr dazu genutzt werden, die Spielfigur zu steuern. Stattdessen nimmt es die Funktion der kleinen Schultertasten L1 und R1 auf (schneller Wechsel der Waffen und Items) und simuliert außerdem die Select-Taste (Codec-Ruf). Alle anderen Zuordnungen sind, wie man es erwarten würde: Die großen Schultertasten (Auswahl der Waffen und Items) werden den Triggern zugeordnet, der Analog-Stick dient der Steuerung der Spielfigur, und die Start-Tasten entsprechen sich. Unter dem Strich muß gesagt werden, daß man das wohl nicht besser hätte machen können. Dennoch ist die Steuerung natürlich dem Spiel nicht mehr ganz so angemessen wie auf dem Playstation-Pad. Bei jedem schnellen Wechsel von Items und Waffen muß man jetzt nach dem Digitalkreuz greifen, das beim Dreamcast-Controller ja auch noch recht klein ausgefallen ist. Der entsprechende Codec-Ruf bringt hingegen keine großen Nachteile. Eine optionale Einstellung der Controller-Belegung gibt es im übrigen nicht.

Das ganze Spiel läßt sich angenehm und ohne größere Störfälle durchspielen. Neben der bereits erwähnten guten Grafik wird auch der Sound einwandfrei wiedergegeben. Die Steuerung reagiert in jeder Situation schnell und weist hier keine Einbußen gegenüber dem Original auf. Einige Abstriche mußte ich dennoch machen: Bei der Speicherung der Spielstände auf der VMU gab es immer wieder Probleme. Man muß dazu noch erwähnen, daß bleem! eine eigens formatierte VMU benötigt, die aus dem Spiel heraus automatisch angelegt wird, wenn man auf Nachfrage die "Memory Card" formatieren läßt. Der erste Speicherversuch schlug dann jedoch häufig fehl, so daß ein zweiter nötig wurde, der in aller Regel aber zum Erfolg führte.

Kommen wir noch zu einigen Besonderheiten: bleem! unterstützt einen VGA-Adapter. Da die Dreamcast ein hochwertiges Progressive-Scan-Signal erzeugen kann, führt dies zu einer weiteren massiven Aufwertung der Grafik. Die Formen und Farben sind dann so klar und leuchtend, wie man es dem Spiel wohl gar nicht zugetraut häte.

bleem! kommt in einer einheitlichen Version für PAL- und NTSC-Geräte. Das Programm kann aber auch auf einer PAL-Dreamcast die NTSC-Version von Metal Gear Solid abspielen! Die Dreamcast schaltet dann automatisch auf die erforderlichen 60 Hz. Dies läßt sich auch mit der VGA-Fähigkeit kombinieren: Tatsächlich habe ich auf diese Weise problemlos und ohne weitere Hardware die NTSC-Version durchgespielt.

Schlußbemerkung: Der Emulator erlaubt auch das Abspielen von sogenannten Sicherheitskopien. Dies dürfte auch der Grund gewesen sein, warum sich Sony seinerzeit so gegen die Verbreitung des Programms sträubte.

Review-Score 5000

Review bewerten

		Eccoman am 10.09.2003 12:32 Hm... Erinnert mich ein bisschen an dein GB-Player-Review. Aber da hatte ich nichts zu meckern und jetzt auch nicht - es passt alles. Ist zwar etwas "seriös" (sehr ernst) das Rev, aber informiert völlig und stellt eine exzellente Kaufhilfe dar! Sehr gut. PS: Die Bilder sind super! ;)
		Shortcut am 23.01.2003 13:54 Interessant und gut. Punkt!
		Random_H am 22.01.2003 17:47 Sehr gutes Exoten-Review. Kritisch mit der Materie umgegangen und gerecht bewertet, zudem durch aussagekräftige Screens unterstützt.
		Käfertal Ib am 22.01.2003 09:36 In Ordnung.
		Yeboah17 am 22.01.2003 00:41 So und nicht anders! Denn es wird wirklich über den Emulator und nichts als den Emulator berichtet - kein Wort zu viel, keines zu wenig - top!