GameJudge - Das Videospiele-Portal

Software

Hardware

Bücher

Soundtracks

::: Menü :::

Home

::: Suche :::

Erweiterte Suche

Playstation/ PSOne

Andretti Racing

Details zu Andretti Racing

Review bewerten!

Top-Review

Review von dixip

::: Fazit :::

Die spannenden NASCAR- und Indy-Car-Rennserien plus die Unterstützung durch die weltweit bekannte Andretti-Familie sollten zusammen eigentlich eine ideale Lizenz für ein Rennspiel darstellen. Das Problem ist nur, das von den Rennserien hier nicht viel über bleibt. Denn statt die Lizenzen für alle Fahrer, Strecken usw. zu sichern, findet der Spieler wenige bekannte Fahrer und Autos, dazu lieblos umgesetzte Strecken. Ohne den Lizenzbonus bleibt also nur das Rennspiel über und da halten sich positive und negative Aspekte die Waage, ergänzen sich mit viel Mittelmaß und ergeben zusammen ein durchschnittliches Spiel, das vor allem an dem schlechten Geschwindigkeitsgefühl krankt.

::: Positiv :::

		zwei Fahrzeugtypen (Nascar, IndyCar)
		16 Strecken
		einsteigerfreundlich
		4 Spieler über Link-Kabel
		Karrieremodus, aber....

::: Negativ :::

		...nicht wirklich ausgereift
		schlechtes Geschwindigkeitsgefühl
		zu ungenaue Steuerung

::: Rating :::

Wertung:

53%

Veröffentlicht am 05.10.2003 16:28, dieser Review wurde 169x gelesen.

..........................................

Die Andrettis gehören zu den berühmtesten Rennfahrerfamilien der Welt. Mario Andretti war Formel 1 - Weltmeister und Sieger beim traditionsreichen Indianapolis 500. Sohn Michael zählt zu den erfolgreichsten Fahrern der Indy-Car Meisterschaft und Jeff Andretti schließlich versucht in der NASCAR-Serie Punkte zu erzielen. Um die beiden letztgenannten Rennserien geht es auch in EA Sports Andretti Racing. Der Spieler darf sowohl mit den schweren NASCAR Boliden um die Kurse heizen, als auch die Formel 1 ähnlichen Indy-Cars bewegen.

Zwei Rennserien = doppelter Spielspaß ?

Das Startmenü und das ganze Drumherum sind mal wieder angenehm durchgestylt, wie man es von EA gewöhnt ist. In der Racing School kann man sich schön gemachte Videos mit den Andrettis zu verschiedenen Themen ansehen. Dies geschieht in Form eines Interviews und wirkt sehr professionell. Wer lieber fahren möchte, findet unter Exhibition Race den schnellen Einstieg. Man muss sich für eine der beiden Fahrzeuggattungen und eine der 16 Strecken entscheiden und schon kann es losgehen. Vor dem eigentlichen Rennen kämpft man im Qualifying über drei Runden um eine optimale Startposition oder bastelt noch etwas am Fahrzeugsetup.

Die Möglichkeiten des Spielers sind hier passend zum niedrigen Simulationsanspruch stark eingeschränkt, die Einstellung des Front- und Heckflügels, weiche oder harte Reifen und die Getriebeübersetzung sind die einzigen Dinge, mit denen sich der Spieler auseinandersetzen muss. Die Auswirkungen der Einstellungen sind dafür deutlich zu spüren und können durchaus rennentscheidend sein.

Neben dem Exhibition Race kann man sich auch an dem Carrer-Modus versuchen. Man startet bei einem schlechten Team entweder in der NASCAR- oder der Indy-Car-Meisterschaft. Wie man es von einer Meisterschaft gewöhnt ist, gibt es je nach Rennerfolg Punkte. Schneidet man gut ab, bekommt man nach der Saison die Möglichkeit, bei besseren Teams zu fahren. Die Unterschiede in der Stärke der Teams sind gering und ein Aufstieg zu einem besseren Team kein riesiger Schritt nach vorne für den Spieler, so dass das Spiel das Potential eines Karrieremodus für die Langzeitmotivation kaum ausnutzt. Durch die Kombination von Splitscreen und Verlinkung zweier Playstations können sich im Multiplayer-Modus bis zu vier Spieler um den Sieg streiten.

Die Rennstrecken reichem vom einfachen Oval mit überhöhten Kurven bis zum kurvigen Stadtkurs und sollen laut Packungstext ihren weltberühmten Vorbildern (z.B. Surfer´s Paradise) entsprechen, der Wiedererkennungswert ist aber eher gering. Aber egal, die fahrerische Herausforderung sollte ja an erster Stelle stehen und so warten enge Kombinationen und knifflige High-Speed-Kurven auf den meisten Strecken auf ihre schnellstmögliche Bezwingung. Die Steuerung und das Fahrgefühl beider Wagenarten ähneln sich prinzipiell. Die Lenkung mit dem Digital-Pad funktioniert problemlos, nur die Präzision lässt zu wünschen übrig. Zwar steuert man die Boliden sicher um den Kurs, das Gefühl einer zentimetergenauen Steuerung wird man aber vermissen. Auf den langen Geraden reagiert der Wagen eigentlich zu stark und zu sprunghaft auf Lenkbewegungen, während man sich in engen Kurven einen stärkeren Lenkeinschlag wünschen würde. Auch die Dosierung der Bremsen gestaltet sich schwierig, oft rutscht man mit blockierenden Rädern Richtung Kurve.

In einem Top-Rennspiel sollte man beim Fahren ein genaues Gefühl für das Auto bekommen und sich mit der Zeit immer mehr an den Grenzbereich herantasten können. Andretti Racing bietet dies eindeutig nicht, da man die Geschwindigkeit nur schlecht vermittelt bekommt. Als Folge wird man nur selten wirklich auf der Ideallinie entlang rasen, stattdessen fährt man Kurven oft in einem merkwürdig großen Bogen. Auf den Geraden bewegt sich das Auto immer gleich, ob nun 150 oder 300 auf dem Tacho stehen. Zu den positiven Seiten zählen der gut simulierte Windschatten und das sich ändernde Fahrverhalten, wenn die Reifen abbauen. Die Reifen erhitzen sich im Laufe des Rennens, wodurch weniger Grip zur Verfügung steht und man immer stärker herumrutscht. Spätestens dann wird es Zeit für einen Boxenstopp, bei dem man gleichzeitig nachtanken und die Flügeleinstellungen ändern kann. Auch die CPU-Fahrer fahren pflichtgemäß bei ihren Boxenteams vor, so dass sie im Kampf um die beste Strategie wahre Gegner sind. Auf der Strecke stellen sie sich ungeschickter an, lassen beim Durchfahren der Kurven dem Spieler immer viel Platz, um innen vorbei zu ziehen, oder geben bereitwillig einen ausreichenden Windschatten, um sich danach problemlos überholen zu lassen.

Die Technik

Seinen Anteil am nicht überragenden Fahrgefühl hat die Grafik, die zwar für das Jahr 1996 insgesamt durchaus auf einem guten Niveau war und recht flüssig läuft, aber bei hohem Tempo des Autos einfach nicht schneller laufen will. Man kann die eigene Geschwindigkeit nicht abschätzen, bekommt sie nicht optisch vermittelt, wie es z.B. bei dem zur gleichen Zeit erschienenden Formel 1 von Psygnosis der Fall ist. Dazu kommen kleinere Mängel, wie die lieblosen Hintergrundbildchen oder die eintönigen Streckenrandobjekte. Aus nächster Nähe sind die Fahrzeuge nicht übertrieben detailliert modelliert, aber durch realistische Texturen wirken sie trotzdem noch ansprechend, während die Gegner schon bei geringer Entfernung ihre Texturen verlieren und bei etwas größerem Abstand zu einem einfarbigen Rechteck mutieren. Ein innovatives Element ist der Bild-in-Bild Modus, der sich während des Rennens zuschalten lässt. Wahlweise kann man statt der Streckenkarte eine Sicht nach hinten (als Rückspiegelersatz), eine Vogelperspektive, eine TV-Ansicht oder den gerade Führenden zuschalten. Leider ist auch dieses Feature nicht perfekt umgesetzt worden, da der Kasten in Rechtskurven die Sicht des Spielers einschränkt. Der Sound und die Musik passen gut in dieses Bild, da auch sie - zwar ohne größere Mängel - nur die Mindestansprüche erfüllen können. Die Autos brummen lustlos vor sich hin, ein lautes Krachen bei dramatischen Kollisionen mit den massiven Betonmauern gleicht einem leisen Puffen.

Review-Score 4775

Review bewerten

		AuLbAtH am 16.10.2003 23:09 Hmm... also für '96 sieht die Grafik doch eher bescheiden aus. Aber egal, jedenfalls sehr gutes Rev. zu einem Spiel was mich auch in 10.000 Jahren nicht interessieren wird, auch wenn es das einzig verbliebene Videogame aller Zeiten.
		Klees am 08.10.2003 19:19 Genug Infos für mich und warum es nicht wirklich Spaß macht ist auch gut begründet. Eindeutig nix für mich dieses Spiel.
		Eccoman am 08.10.2003 14:10 Mir reicht das Gebotene auf jeden Fall! Aber ich will jetzt auch nicht _alles_ von einem Spiel wissen, das im Endeffekt 53 % bekommt. Warum es diese Wertung verdient, schilderst du sehr gut und auch an den eher unwichtigen Aspekten wie Formatierung etc. gibt es nichts zu meckern. Mir sind dagegen 2-3 Schreibfehler aufgefallen - sowas bin ich von dir ja gar nicht gewohnt! :) Insgesamt sehr gut.
		OmniBrain am 06.10.2003 18:17 Jo, die Unterschiede zwischen IndyCar und NASCAR hättest du besser erklären sollen, trotzdem aber immer noch sehr gut.
		NRG am 06.10.2003 13:17 Ein näheres Eingehen auf die beiden Rennserien wäre wirklich wünschenswert gewesen, auch wenn ich es noch selbst kenne. Das Spiel bot wirklich geile Features damals (Link, Karriere, Kamera), aber eine kacke Steuerung - das hast du sehr gut geschildert. Folgender Satz ist aber falsch formuliert: "Die Reifen erhitzen sich im Laufe des Rennens, wodurch weniger Grip zur Verfügung steht und man immer stärker herumrutscht. " Reifer brauchen eine bestimmte Temparatur, um ihre optimale Haftung (Grip) zu erreichen, deshalb gibt es in der F1 Heizdecken. Sie erwärmen die Reifen ja nicht vor dem Start, damit die Autos früher in die Box kommen, um neue Reifen abzuholen. Ein warmer (bestmöglich haftender) Reifen produziert mehr Abrieb als ein kalter Gummi und verliert mit zunehmendem Abrieb der Lauffläche an Haftung. Die Reifen müssen sich erhitzen, bauen aber gleichzeitig ab - war wohl ein Missverständis.