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 Playstation 2 Kessen II   Details zu Kessen II Review bewerten! Review von DAGOBERT 
Wir erinnern uns: Zum launch der PS2 gab es tatsächlich EIN Spiel, welches nicht für allgemeine Heiterkeit oder offene Schadenfreude Anlass gab, halbwegs gut aussah und sich ebenso spielen ließ: natürlich ist "Kessen" gemeint, ein Echtzeithistorienschinken, der mit hunderten animierten Soldaten und Pferden durch die Gegend protzte, entworfen von KOEI, die schon auf dem NES und SNES durch teilweise excellente (Nobunagas Ambition/Genghis Khan), teilweise aber auch durch so gut wie unspielbare (PTO/War in Europe) Simulationen auf sich aufmerksam gemacht hatten. Das unvermeidliche geschah....Kessen bekam ein Sequel spendiert und zwar eins, wie es zwiespältiger kaum sein könnte. Die Story ist schnell erzählt, lehnt sich ein wenig an die "Romance of the three kingdoms" Geschichte/Mythologie an und geht so-natürlich spoilerfrei: Liu Bei ist ein SEHR edler Provinzfürst, sorgt wie ein Vater für seine Knechte...Untertanen natürlich...., ist bis über beide Ohren in eine Tänzerin namens Diao Chan verliebt und pflegt eine super Männerfreundschaft mit seinem besten Kumpel Cao Cao. Bis dieser eines Tages auf die grandiose Idee kommt, Diao Chan zu entführen, weil sie etwas hat, was er braucht....genau, das Totem zur Weltherrschaft, kleiner haben´s die Japaner ja nicht. Schluß mit Männerfreundschaft. Zum Thema Cao Cao fällt Liu Bei fortan nur noch ein Wort ein, daß da lautet: MASSAKER!! Er zieht in den Krieg und genau hier wird aus Kessen 2 ein Spiel. Zunächst mal ist das Spiel in scenarios unterteilt, die wiederum aus vier Phasen bestehen: 1) Status: Hier erklärt euch ein Sprecher mittels Diagrammen und kleinen Schiebearmeen, wie´s strategisch und politisch so aussieht. Schon nach dem zweiten Kampf habt ihr hier JEDE Übersicht verloren, weil im Sekundentakt neue Namen auftauchen, Loyalitäten wechseln und soviel neues auf euch einprasselt, daß ihr nur noch milde grinsend die kleinen Schiebearmeen beobachtet und genießt die wunderschön gezeichneten Charportraits. Zum Glück ist das ganze NUR als Nebenbeinfo gedacht und hat keinen praktischen Wert, sonst gäb´s hier schon erste Prügel. 2)Policy: Eure Berater sind äußerst fürsorglich: vor jedem Kampf gibt´s immer drei Vorschläge, was denn nun zu tun wäre. Rekrutieren wir Truppen? Trainieren wir sie? Helfen wir den Bauern ? (Wie unwürdig, ich bin Soldat!!) Bringen wir einen Tiger um (Gut für die Moral, warum auch immer)? Investieren wir in Waffenentwicklung? Und genau hier setzt ein Dilemma ein, welches sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel zieht-die cpu ist einfach ZU fürsorglich. In diesem Fall noch nicht so schlimm, da ein Blick auf eine entsprechende Tabelle euch unmißverständlich klarmacht, welche Option die richtige ist. Habt ihr im letzten Kampf kräftig Federn lassen müssen wird halt rekrutiert, etcpp... 3)War Council: Ja genau....hier bekommt ihr meistens drei Vorschläge, wie der kommende Kampf anzugehen ist-ich habe es die "Dick, doof und hinterhältig" Fragestunde getauft. Grundsätzlich läuft es immer auf das selbe hinaus: Ein Vorschlag ist superbehämmert (Ey Scheffe, wir sind voll überlegen, also alle Mann raus und ICH sammel Cao Caos Zähne persönlich ein: Schwierigkeitsgrad:"hard") Der nächste ist ausgewogen-"Lord Liu Bei, ich halte eine Zangentaktik für angemessen und IHR solltet nur eingreifen wenn es UNBEDINGT notwendig ist", wobei dem Berater der Schleim schon aus der Rüstung glibbert. Schwierigkeitsgrad:Normal. Der letzte Vorschlag ist der hinterhältige:" Wir bauen drei Fallen, rösten sie auf kleiner Flamme und die armen Schweine die das überleben, werden selbstverständlich gevierteilt. Die Warmduscherstrategie. Seid ihr dergestalt präpariert, geht es zum letzten Teil des Aktes: Dem Kampf Bevor ich aber auf die engine eingehe, ein paar Sätze zur Grafik, da DIE nicht gerade unerheblich zum Spielspaß beiträgt und es sogar schafft, einige derbe Macken in wesentlich milderem Licht erscheinen zu lassen. Kessen 2 ist ohne wenn und aber mit FFX das bestausehendste Spiel auf der PS2 und dramaturgisch steht es dem Square RPG ebenfalls kaum nach. Die Story wird straff erählt, die FMVs sind wunderschön (es gibt Kamerafahrten auf Liu Bei durch Kirschgärten, die schlicht atemberaubend sind), die Personen sind superdetailliert in Scene gesetzt und selbst in der in-game Grafik muß man kaum Abstriche machen. Hunderte von Soldaten, Pferden, Elefanten und was weiß ich noch alles rennen einwandfrei animiert in ihren sicheren Tod und inszenatorisch glaubt man sich teilweise in einem Kurosawa Film zu befinden-dynamische Kamerafahrten über ganze Heere hinweg, die in Formation marschieren, ständig wechselnde Perspektiven....einfach eine Augenweide. Dasselbe gilt für die Magieeffekte: Bombastisch, aber Gott sei dank nicht überlang, dafür umso beeindruckender. Wer an DIESER Grafik noch rummosert, hat ein Systemproblem. Soll´s ja geben.... Und damit kommen wir zum Knackpunkt des Spiels, der engine: Wie in Teil eins ist es eine Art Stop´n´go Echtzeitsystem, welches euch-wenn ihr geistig einigermaßen auf dem Damm seid-kaum fordert. Zunächst mal rasen eure Truppen in genau der Formation los, die ihr im War Council festgelegt habt...irgendwann erffolgt Feindkontakt und das Gemetzel geht los. In diesem Fall könnt ihr euch per X-Taste mitten in´s Getümmel begeben, den entsprechenden Kommandeur übernehmen und diverse specials von der Leine lassen. Vom Moralboost (Mensch Leute, das sind doch nur Bauschschüsse, stellt euch nicht so an) bis hin zum battlecry, der wohl derart atonal ist, daß die Gegner erstmal Ohropax brauchen und daher ihre Lanzen nicht mehr halten können ist alles dabei, Magie und derlei Krimskrams selbstverständlich auch. Über die Schultertasten klickt ihr euch von einem Commander zum nächsten (dabei wird die Echtzeit ausgesetzt) und über eine Karte könnt ihr die Wegmarken der Einheiten neu definieren.(Dabei ebenfalls Echtzeitstop). Was zum ersten MASSIVEN Kritikpunkt führt: Ihr könnt machen was ihr wollt, ihr steht euch ständig selbst im Weg. Wollt ihr eine Einheit in Not unterstützen, gebt den entsprechenden Marschbefehl und hat das Pech (und das habt ihr IMMER), daß das sich eine eine allierte Truppe zwischen euch und dem Ziel befindet, die in einen KAmpf verwickelt ist.....dann habt ihr Pech. Die Jungs weigern sich schlicht einen Bogen zu laufen, bleiben stehen und rauchen erst mal eine. Danke sehr. Bis ihr per rechts/hoch/links Befehl da seid wo ihr hinwollt, kommt ihr gerade noch rechtzeitig zum Begräbnis desjenigen, der euch um Hilfe gebeten hatte. Ist ja auch was schönes. Dasselbe gilt für unwegsames Gelände: die Benutzerführung ist VIEL zu frickelig um effektiv zu sein. Einen Wald mit zwei Einheiten parallel zu durchrennen, gerät zur Doktorarbeit-ständig müßt ihr korrigieren, wenn ihr nicht riskieren wollt, daß ein Trupp einfach beleidigt stehenbleibt. Nicht gut gelöst und gerade in einem Quasi Echtzeitstrategiespiel sollte das bewegen der Truppen glatt von der Hand gehen und nicht für Tobsuchtsanfälle sorgen. Es gibt insgesamt drei Arten von Kämpfen: offene Feldschlacht, Seabattles und Sieges, wobei die letzten beiden STARK unterrepräsentiert sind. Das Ziel ist immer das gleiche: Die Armee des gegnerischen Kommandeurs aufreiben oder die Moral seiner Truppen auf null setzen-wobei letztere Option die wahrscheinlichere ist, ich jedenfalls habe nicht EINEN Kampf durch totale Elimination gewonnen, sondern immer über die Moral dem Gegner klargemacht, daß es jetzt Zeit zum Duschen ist. Dabei spielen die supply depots eine besondere Rolle. Jeder hat EINS und sollte es aus irgendeinem dummen Zufall heraus auf einmal abfackeln, dürft ihr einen BLick auf eure Moralleiste werfen und begeistert zuschauen, wie sich 50% derselben in heiße Luft auflösen. Von daher stellt ihr natürlich immer eine Truppe ab (möglichst die schwächste) die in der Gegend rumwuselt und des Gegners Depot sucht-habt ihr DAS gefunden und plattgemacht, ist die Schlacht im GRunde schon vorbei, es sei denn ihr seid so barbarisch doof euch Liu Bei abschlachten zu lassen...dann ist für EUCH game over, ganz egal wie gut es vorher aussah Die engine gibt euch noch Formationen an die Hand, die aber völlig nutztlos sind-erstens stellt die CPU vor jedem Kampf sowieso fürsorglich für euch das Optimum ein und selbst beim rumexperimentieren ist mir nicht klargeworden, wo da nun genau die Unterschiede liegen...im Grunde spielt sich (fast) alles gleich, es sei denn ihr rennt in der totalen Defensivformation gegen eine Stadtmauer an....das geht dann schief. Abschließend noch ein Wort zum score: Sehr schön, immer passend, von verträumt über klassisch bis hin zu absolut martialisch ist alles dabei und es ist gut. Was nicht gut ist, ist die Tatsache, daß Kessen 2 nach genau 12 scenarios vorbei ist-eine gelinde Frechheit, auch wenn man als Wiedergutmachung das ganze als Cao Cao nochmal spielen darf....darauf hätte ich liebend gern verzichtet und die Story samt Kämpfen ruhig ein wenig epischer und schwerer gehabt. Wer sich anstrengt (wie ich) hat Kessen 2 an einem etwas längerem Abend durchgespielt. Und das ist definitiv etwas, was ich NICHT von einem Strategiespiel erwarte. Mag ja sein daß KOEI auf der PS2 nun auch auf den DAU Rücksicht nehmen muß, aber diese Kürze geht mir zu weit. Noch zwei Bemerkungen: Das Spiel hat mir Spaß gemacht...sehr viel sogar, aber eine höhere Wertung ist aufgrund der miesen Benutzerführung und vor allem der Länge einfach nicht drin. Und zweitens: Ich habe mir extra ´nen Wolf nach screenshots gesucht, auf google auch welche gefunden...und beim hochladen passierte entweder gar nix, oder 3 der 5 pics waren kaputt!! Mein browser hat eh üble Probleme mit der Seite hier (und NUR mit der Seite), ich krieg fast jedes zweite mal erst mal né Fehlermeldung um die Ohren gehauen, bevor das review akzepiert wird, Screenshots überdecken den Text undsoweiterundsofort. Liegts an Opera oder an mir? Review-Score 5000 Review bewerten
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Epischer Echtzeithistorienschinken mit sehr edler Grafik, fulminanter Inszenierung, grandioser Musik und leider einer verbesserungswürdigen engine sowie einem mühsamen Bewegungssystem-trotzdem ein Pflichtkauf für Kostümfans, Kurosawajünger und Leuten die schon immer mal wissen wollten WIE nachtragend Japaner sein können.
am 03.06.2002 16:28
