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 Playstation 2 Silent Hill 2   Details zu Silent Hill 2 Review bewerten! Review von DAGOBERT 
Konami hatte 1998 eine für die Videospielindustrie geradezu groteske Idee: Wir basteln ein Horrorspiel, zeigen keine platzenden Köpfe und legen es auch nicht auf eine Indizierung an, sondern wollen die PHANTASIE des Spielers über den Rubikon jagen und ihm Angst machen, ohne dass wir ein Schild ins Spiel halten müssen:»Bitte fürchten sie sich JETZT!« Das Spiel hieß Silent Hill. Es sah scheiße aus. Es funktionierte. 3 Jahre später steht nun der unvermeidliche Nachfolger in den Startlöchern, die Hardware heißt PlayStation 2 und die Erwartungen sind groß. Kein Problem. Silent Hill 2 geht noch einen Schritt weiter als der Vorgänger. Das Videospiel ist endgültig aus dem Kelly Bundy-Ghetto raus, es ist erwachsen geworden. Eines Morgens erhält James Sunderland einen Brief. Von seiner Frau - die tot ist, gestorben vor 3 Jahren an irgendeiner Lifestyle-Seuche. Er möge bitte nach Silent Hill kommen, zu ihrem gemeinsamen very special place. James tut, was sie schreibt, setzt sich in seinen schrottreifen Chevy und fährt nach Silent Hill... geradewegs in die Hölle, entworfen von ein paar Japanern, die auf ihren Acids eindeutig zuviel David Lynch geschaut haben. Mehr werde ich euch zur Story nicht verraten, das wäre in etwa so witzig, als würde ich mal eben den Schluss von »Usual Suspects« preisgeben. SH2 Veteranen brauchen keine 5 Minuten, dann läuft und straft James wie von selbst, da Konami auf default nichts an der Ursteuerung verändert , aber sidesteps und eine sehr gute Zielerfassung hinzugefügt hat. Dann gibt es noch eine optionale direkte Steuerung, die imo für SH2 aber kaum geeignet ist, da zuviel in superengen Umgebungen passiert-aber das kann jeder halten wie ein Dachdecker, ich bin mit der traditionellen Steuerung jedenfalls besser klar gekommen. Gleich zu Anfang stellt euch das Spiel vor eine schwerwiegende und meiner Meinung nach fatale Wahl:ihr könnt den Schwierigkeitsgrad der Rätsel und der Action (=Monster) rauf und runterschrauben-und hier setzt mein einziger Kritikpunkt an SH2 an und der ist massiv: ihr könnt euch das ganze Spiel versauen, wenn ihr z B erstmal easy auf beiden Parametern antestet und feststellt daß die Monster mehr Angst vor euch als ihr vor ihnen habt und die Rätsel Capcom Niveau besitzen. SH2 entfaltet sein wahres Potential erst auf "Hard" in beiden settings, die Wahlmöglichkeiten können "diehard" Survival Action Fans den ganzen Spaß kosten. Zur Grafik: Sollte es jemals einen Preis für die widerlichste location in einem Videospiel geben:"Toluca Prison" hätte nicht einen Konkurrenten. Die Senerien reichen von heruntergekommen und verwahrlost über trostlos und deprimierend bis hin zu absolut ekelhaft und widerwärtig-perfiderweise sind diese Begriffe in SH2 aber durch die Bank positiv besetzt, weil das SH2 Team mit dem Begriff Subtilität etwas anfangen konnte-das Spiel kommt _völlig_ ohne aufgeschlitzte Leichen und Headshots aus und ist trotzdem hundertmal heftiger als jedes Resi. Ein kleines Beispiel: Ich latsche durch ein uraltes Gefängnis und betrete die Toilette. Zwei Türen sind offen, Fäkalien quellen aus den Klos und vermischen sich mit Blutstreifen an der Wand. Absolute Ruhe. In dem Raum ist außer einem Health Drink nix. Ich gehe zur dritten, abgeschlossenen Tür und klopfe an. Nichts. Nochmal. Wieder nichts. Ich gehe raus, gerade soweit, dass die abgeschlossene Tür noch in Sichtweite ist... da klopft jemand mit aller Gewalt von INNEN gegen eben diese Tür... dann Stille... dann ein leises Wimmern, gefolgt von der Intonation eines ausgesprochen unheilverkündenden Gedichts, während im Hintergrund zwanzig wahnsinnige Kubaner erst leise und dann crescendomäßig beinahe unerträglich auf was Metallischem rumhämmern. Nachdem sich meine Nackenhaare wieder positioniert hatten, hatte ich WIRKLICH keine Lust mehr, nochmal nachzuschauen, wer da auf schwerhörig machte. Das leveldesign unterscheidet nun nicht mehr strikt zwischen "Realität" und "Virtualität! wie in SH1, die Grenzen sind fließend-und das ist gut. Ihr wißt nie woran ihr seid, schon die nächste Tür kann "hell on earth" für euch bedeuten und das läßt euch sehr vorsichtig agieren. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Tatsache daß SH2 euch nicht mehr die komplette Stadt an die Hand gibt, sondern nur noch Teilbereiche-die immer noch sehr groß sind und teilweise auch noch immense Laufarbeit verlangen. Allerdings würde SH2 ohne diesen Antagonismus "Freiraum zu klaustrophobischen locations" nicht funtionieren, da ihr auf den Straßen quasi auf die kommenden Attraktionen konditioniert werdet. Die Karte ist das beste, was das Genre zu bieten hat-wer sich HIER noch verläuft, sollte ernsthaft das Hobby wechseln oder sich wenigstens ´ne Brille kaufen. Die Battle engine: Hier werden sich die Geister scheiden. Im Grunde hat SH2 keine wirkliche engine, fast alle Kämpfe laufen stereotyp nach dem gleichem Muster ab und Taktik ist nicht gefragt-was aber imo Absicht ist, weil nicht die Kämpfe im Vordergrund von Silent Hill 2 stehen, sondern die Vermeidung derselben. Auf "Hard" bricht euch beim leisesten Anzeichen eines Monsters schon der Angstschweiß aus und ihr tut ALLES um die Konfrontation zu vermeiden-geht das nicht, habt ihr meist _SEHR_ schlechte Karten. Die engine ist also auf "Vermeidung" ausgerichtet und nicht auf "Vollzug", wie in Resi. Konsequenterweise sind alle Bosskämpfe wie im Vorgänger ein Lacher, was die Schwierigkeit betrifft. Nicht jedermanns Sache, aber im Gesamtkontext des Spiels absolut schlüssig. Die Rätsel haben sich verändert. Wer eine Denksportorgie a la Teil 1 erwartet, wird enttäuscht sein....nein, eigentlich doch nicht. Auch hier haben sich die coder nicht auf ein Klischee festlegen lassen und somit munter gemixt. Es sind Kopfnüsse wie in Teil 1 dabei, Hauptschulrätsel a la Resi sagen "Hello Dumpfbacke" und sogar Persiflagen haben Konami sich getraut einzubauen. Ihr kommt zum Beispiel in einen Raum, in dem offensichtlich etwas liegt, was ihr aus Resi in und auswendig kennt. Ihr gähnt. Ihr seid genervt. So eine Kinderkacke.Ihr nehmt das Teil....auf einmal geht eure Taschenlampe aus. Kein Problem, wird wieder angemacht....und genau in diesem Moment bricht buchstäblich die Hölle los, die vorher offene Tür ist jetzt zu und ihr steht da wie Karl Arsch, anscheinend (!) ohne den winzigsten Hinweis, wie ihr aus diesem Inferno wieder ins trockene kommt. In SH2 wißt ihr selten woran ihr seid, das Spiel ist absolut unberechenbar. Das Monsterdesign gefällt mir nicht so gut wie in Teil 1, da es nicht so organisch ist-immer noch sehr stylish, aber die verstümmelten, kranken Gestalten aus dem Vorgänger sind bis heute unübertroffen. "Angst" müßt ihr eh vor ganz anderen Leuten haben und hier sitzt auch der Knackpunkt, warum SH2 ein Videospiel für Erwachsene ist. In SH2 gibt es NPCs, die erschreckender sind als jeder Succubus-jugendliche Psychophaten mit SEHR seltsamen Hobbies, potentielle Selbstmörderinnen mit einem Lebenslauf aus dem RTL eine 20 teilige Serie drehen würde und geheimnisvolle Damen in Rot. Dann ist da noch der Score - und was für einer, meine Fresse. Ein Mix aus Angelo Badalamenti und härtesten Industrialsounds à la Nocturnal Emissions, der die völlig kaputte Szenerie nach Belieben unterstützt und den Spieler förmlich vor die Glotze nagelt. SH2 ist das erste Spiel welches es geschafft hat mich NUR durch Geräusche daran zu hindern, einen Raum zu betreten....und das will was heißen. Die Synchronisation ist absolut professionell und durch die Bank treffend und wie im Vorgänger gibt es mehrere Enden zu besichtigen-einige Voraussetzungen sind absolut gemein, aber im Nachhinein betrachtet durchaus logisch. Das ist Silent Hill. Eine melancholische Geschichte, die an die Substanz und an die grauen Zellen geht. Hitchcock wäre stolz gewesen, denn Silent Hill ist in jeder Hinsicht die Inkarnation Norman Bates, vom durchgeknallten Tierquäler, der euch das ganze Spiel verfolgt bis hin zu den Monstren, die einem Giger- oder Bacon-Gemälde entsprungen sein könnten, wobei niemals Hitchcocks oberste Maxime verletzt wird: Sei grausam. Aber bitte, sei es mit Stil. Zwei Anmerkungen zum Schluß: Ich halte SH2 für die absolute Referenz in Sachen Survival Horror-trotzdem wird es keine 91+ Wertung geben, weil man sowohl über die engine als auch die mehr als unglückliche "Wähle deinen Schwierigkeitsgrad" Designentscheidung durchaus geteilter Meinung sein kann. Und zweitens: Ich bin trotz Erklärung offensichtlich zu dumm für screenshots-es funzt einfach nicht, aber Nijohc kommt heute nachmittag vorbei und den lass ich nicht eher wieder ais der Tür, bis ich es begriffen habe. Review-Score 4958 Review bewerten
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Eher Gesamtkunsterk denn Spiel, entführt euch Silent Hill 2 in einen gut 10h langen Alptraum, entwickelt eine finstere, düstere Geschichte, manipuliert euch wo es gerade geht, sei es mit Tönen oder völlig kranken locations und zeigt, daß Videospiele und künstlerischer Anspruch nicht zwei Worte sind, die sich automatisch ausschließen. 
am 26.07.2003 00:39
am 11.07.2002 14:38
am 11.07.2002 11:22