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Herzog Zwei

Details zu Herzog Zwei

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Top-Review

Review von NRG

::: Fazit :::

Erstaunlicherweise ist Herzog Zwei für einen der frühesten Echtzeit-Knaller noch heute ein heiss geliebter Kandidat für kurzweilige Duelle vor dem glühenden Bildschirm. Die gesunde Mischung aus Action und Taktik ist leicht zu erfassen, fesselt ungemein und fordert schnelle Entscheidungen, die sich ebenso fatal wie erfolgreich auf den Spielverlauf auswirken können. Allerdings können mit ein wenig Geschick und einem schnellen Baller-Finger die Kastanien oft genug noch aus dem Feuer gerettet werden. Diese beiden Fertigkeiten sind im direkten Gefecht mit dem Mitspieler sogar spielbestimmend und zusammen mit dem ausbalancierten Gameplay entscheidend, dem Spiel auch nach 14 Jahren immer noch eine Ausnahmestellung nicht absprechen zu können. Ein genialer Genremix!

::: Positiv :::

		Gelungener Genremix
		Ideal für 2-Spieler-Duelle
		Leichter Einstieg
		Sehr lange motivierend

::: Negativ :::

		Kein spezieller Solo-Modus
		Beschränkte KI

::: Rating :::

Wertung:

85%

Veröffentlicht am 14.04.2003 02:21, dieser Review wurde 315x gelesen.

Ganz am Anfang der legendären 16bit-Konsolen-Ära lieferte Sega mit dem Mega Drive modernste Spielhallen-Hardware an den Kunden aus. Tecno Soft war von Anfang an einer der besten Software-Lieferanten und Herzog Zwei ein schlagkräftiger Teil davon. In einer Zeit, als Hudsons Rundenstrategie Nectaris (NEC PC-Engine) Massstäbe setzte, das deutsche Entwicklerduo Blue Byte dadurch inspiriert die Battle Isle-Serie lancierte und japanische Hardcore-Strategen sich mit Advanced Military Commander (MD) taktisch hochstehende Schlachten lieferten (später sogar über das Internet), kam mit Herzog Zwei nicht nur frischer Wind ins Genre, es definierte sogleich ein Neues - ein Pionier der heute allseits beliebten Echtzeitstrategie.

Komplexe Strategien werden dem erfahrenen Herzog Zwei-Spieler nicht abverlangt, dazu war die Hardware damals auch nicht ganz in der selben Lage wie heute. Das Spiel ist eine einfache, aber wirkungsvolle Mischung aus Taktik und Shoot'em up. Das Ziel ist die Eroberung von Mini-Basen, um mehr Geld zu bekommen und die Stellung zu verbessern, während als Zielobjekt die Hauptbasis attackiert wird. Je mehr Aussenposten besetzt werden, desto schneller steigen die kontinuierlichen Einnahmen, welche für das unterschiedlich starke Kriegsgerät in den Kampf geschickt werden.

Mit einer der acht grundverschiedenen Karten liefern sich jeweils zwei Spieler harte Gefechte, die Stelle des Gegners tritt auf Wunsch der Computer an. Wie der Spieltitel sind die Szenarien durchgehend mit deutschen Wörtern benannt: Stadt, Oase, Waldung, Strand - um einige Beispiele zu nennen. Sie bestehen in ihrem Aufbau aus Land, dass durch Wasser (Seen, Flüsse) getrennt wird. Diese Abschnitte bestimmen weitgehend die anwendbare Taktik, welche durch 2 Hauptquartiere und 7 oder 9 Nebenposten geprägt wird, wovon einige erst noch zu besetzen sind (neutral). Die kleineren Gebäude erfüllen weitgehend die gleichen Funktionen wie das Hauptgebäude: Einheiten produzieren - jeweils nur eine Einzige aufs Mal - und die Führereinheit des Spielers mit Energie und Treibstoff versorgen.

Der Spieler steuert nur die Haupteinheit in Form eines Düsenjägers, der sich auf Knopfdruck in einen Roboter verwandelt, unbegrenzt schiessen kann und durch Aufenthalt in oder über einem eroberten Gebäude regeneriert wird. Der Treibstoff reicht nie über das ganze Spielfeld, deshalb muss bei langen Flugwegen mindestens eine Zwischenlandung eingeplant werden, sonst geht es zur Strafe zurück zum Hauptquartier und damit natürlich Zeit sowie die transportierte Kampfeinheit verloren - das selbe passiert, wenn man von feindlichen Geschossen abgeknallt wird. Bei Transport sinkt die Flug-Geschwindigkeit zusätzlich, dadurch muss alles vorher geplant werden. Die Karte, welche im Kontrollbildschirm ersichtlich ist, empfiehlt sich möglichst im Gedächtnis gespeichert zu sein. Der Roboter hingegen ist nur zum Kampf fähig, um über weite Strecken zu gehen ist er ungeeignet, doch er verbraucht weniger Benzin und ist besser gegen feindliche Angriffe geschützt als der Flieger. Die Verwandlung (Flieger/Roboter) ist immer möglich, solange am Boden nicht irgend ein Baum in die Höhe ragt, eine Kampf-Einheit umherkurvt oder das flüssige Wasser keinen festen Untergrund bietet.

Viele Kampf-Gattungen sind nicht vorhanden: 8 an der Zahl. Jede Einzelne unterscheidet sich in Preis, Geschwindigkeit und Feuerkraft und muss eine nach der andern produziert werden, gleichzeitige Fertigung von mehreren ist deshalb nicht möglich. Infanteristen erstürmen die Gebäude, vier von ihnen sind nötig, um eine neutrale Basis in Besitz zu nehmen. Feindliche Übernahmen sind dann erfolgreich, wenn jeder der 4 Soldaten im Gebäude durch einen Anderen ausgeschaltet wird, bei umkämpften Vorposten wird es nicht so einfach sein, falls der Besitzer seine verlorenen Mannen stetig durch Neue ersetzt. Die Gebäude können auch durch kleine oder grosse Panzer, Raketenwerfer oder Schiesstürme geschützt werden, womit die Aufgabe für die anmarschierenden Besetzer beinah unmöglich wird. Hier darf der Spieler dann selbst eingreifen und dem Erfolg nachhelfen, doch wenn man Pech hat, steht der andere Spieler zur feurigen Begrüssung bereit. Motorradfahrer und Boote sind je nach Terrain nützlich, da ihnen - wie jeder anderen Kampfeinheit - aus einer Auswahl von 7 Befehlen - in Form von Symbolen - im Voraus die Anweisungen erteilt werden können, welche sie meist zuverlässig befolgen. Da nicht alle über die schnellsten Fortbewegungsmöglichkeiten verfügen und sie für ihren Einsatz erst aus der Basis gehoben werden müssen, kann das Flugzeug jeweils nur eine von ihnen gleichzeitig transportieren. Ein grosser Vorteil ist die Tatsache - unabhängig von der Position der eigenen Maschine -, jederzeit Produktionsaufträge ausführen zu können, sowie die Produkte bei jeder besetzten Basis abzuholen. Zusätzlich können die erteilten Befehle beim Andocken geändert werden, so können zum Beispiel Panzer bereitgestellt und nach Bedarf eingesetzt werden.

Die vier Energieanzeigen am oberen Rand des Bildschirms stehen für den Schild des Hauptquartiers (B), die einzelne Verteidigung der aktuell im Kampfe stehenden Truppen (D), sowie Guard (G) und Energie (E) des eigenen Kriegers. Der Splitscreen im 2-Spieler-Duell verträgt sich gut mit der Übersicht. Wer will, kann auch Sichtblenden dazwischen stellen, damit Spionage verhindert wird und mehr Spannung aufkommt.

Die Grafik befindet sich auf würdigem 16bit-Niveau, das Design beweist Stil, das Scrolling ist angenehm schnell und flüssig. Die Musik wiederholt sich zwar nach einigen Minuten wieder und wird durch das ganze Szenario gespielt, fängt jedoch nur nach Stunden pausenloser Berieselung nie an zu stören, da die Kompositionen abwechslungsreich gestaltet sind und im unvergleichlichen Mega Drive-Klang ansprechend rüberkommen. Die Technik wirkt durch diese Faktoren auch 14 Jahren später noch nicht antiquiert und wird dies (hoffentlich) in Zukunft auch nicht mehr tun. Für ein 4-8 Mbit kleines Modul, wie sie damals üblich waren, ist das Resultat sehr zufriedenstellend.

Anmerkung: Interessanterweise gab es davon auch einen Clone für PC-Systeme namens HZ. Ein weiterer Herzog-Teil gab es für den in Japan äusserst erfolgreichen 8bit-Home-Computer MSX.

Ergänzung vom 15.04.2003, 10:39:
Der Solo-Modus bietet 4 Schwierigkeitsgrade, die sich - typisch für diese Zeit - nur in der Härte der Action voneinander Unterscheiden, die Intelligenz des Gegners bleibt genau gleich beschränkt. KI benötigt viel Rechenpower. Auf der härtesten Stufe lässt sich ein Gegner nicht mehr so schnell abschiessen und ballert was das Zeug hält.

Teilweise gerät auch die Musik durcheinander, wenn nach längerer Zeit die einzelnen Stimmen einen andern Rythmus heraushören lassen. Störend ist es nicht; nennen wir es Abwechslung.

Review-Score 4495

Review bewerten

		Fuse.F/X am 21.04.2003 18:31 Das Review gleicht leider mehr einer Anleitung, als einem echten Review - für Leute, die Herzog Zwei nicht kennen ist das historisch bedingt wahrscheinlich sogar noch recht interessant. Doch gehst Du zuwenig auf das Gameplay und seine aus heutiger Sicht recht massiven Beschränkungen ein, bzw. schaffst es nicht so recht rüberzubringen, wie sich Herzog Zwei letzendlich spielt. Zudem wird die (altersbedingt) strunzdumme KI der eigenen Units nicht ausreichend "gewürdigt" und auch der extrem hohe Schwierigkeitsgrad verschwiegen. Herzog Zwei sorgt für graue Haare im Minutentakt, unter anderem unter Verdienst der KI ("oh, ein Berg! Ich fahre jetzt solange dagegen, bis mir der Sprit ausgeht!"). Der taktische Aspekt lässt sich zudem auch nicht so recht herauslesen; die Wertung ist hingegen aus damaliger Sicht absolut gerechtfertig, allein schon für die Pionierleistung, die damit erbracht wurde!
		Klees am 21.04.2003 14:21 Etwas kurz aber sehr gut - toll
		Dellay am 15.04.2003 16:33 Optisch sehr gelungene und informative Review.....spitze!
		[QIREX-RD] am 14.04.2003 22:30 Ich fand an dem Teil die Musik gut. Den Rest leider nicht, war mir zu hektisch. Aber jetzt werde ich eventuell noch mal reinschauen.
		jetsetradio am 14.04.2003 18:02 Jepp, interessante Ausführungen sprachlich schön verpackt... is klar was da rauskommt.