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Atari VCS 2600
Barnstorming
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Review von Doki Nafaso
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Barnstorming erscheint zunächst wie das Stilleben unter den Videospielen: Ohne Druck kann man gemütlich über einer stilisierten Landschaft dahinfliegen. Doch eine Mischung aus schneller Reaktion, Voraussicht und gutem Gedächtnis führt schließlich dazu, daß man immer schwungvoller durch eine fein gegliederte Spielfläche huscht. Und tatsächlich: Mit der nächsten Runde wird man schon wieder etwas besser.
Wen der Kampf gegen die Uhr reizt, findet hier eine erstaunlich entspannende Variante. Die Schönheit der Grafik trägt weiter zu diesem sanften Charakter bei. Viele werden jedoch gerade darin ein Element der Langeweile für sich entdecken und etwa einen klassischen Shooter vorziehen.
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Ungewöhnliche Spielidee |
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Sehr schöne Grafik |
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Entspannte Atmosphäre |
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Viele Varianten |
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Karge Action |
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Nicht jedermanns Sache |
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Veröffentlicht am 07.10.2002 22:05, dieser Review wurde 185x gelesen.
Activision wurde zwar vor allem für besonders ausgefeilte Werke berühmt, zeigte aber auch immer wieder eine Vorliebe für das Simple. Barnstorming bietet wieder so ein Beispiel: Ihr schlüpft in die Rolle eines Piloten, der mit seinem Flugzeug über eine ländliche Gegend streift. Seine Aufgabe ist es, möglichst schnell durch eine bestimmte Anzahl offenstehender Scheunen (!) hindurch zu fliegen.
In Bodennähe darf er sich allerdings nicht länger als nötig aufhalten, denn dort stehen nicht nur die Scheunen, sondern auch immer wieder Windräder, die den Flug empfindlich bremsen, wenn man gegen sie prallt. Zieht man allerdings zu hektisch nach oben, gerät man leicht mit den Scharen von Gänsen aneinander, die dort ihre Bahnen ziehen. Auch dies kostet aber nur Zeit. Andere Verluste gibt es in dem Spiel nicht. Es gibt keine aggressiven Gegner, keine Leben, die man verlieren kann, und keine Punkte. Nur Zeit, die läuft.
Zunächst muß man sich natürlich ein bißchen einfliegen. Die Steuerung ist dabei denkbar einfach: Mit dem Button gibt man Gas. Mit dem Joystick zieht man das Flugzeug nach oben und nach unten. Eine horizontale Bewegung gibt es nicht, das Flugzeug klebt immer am linken Rand des Bildschirms, während die Landschaft von rechts hineingescrollt wird. Hat man sich mit den Strecken etwas vertraut gemacht, merkt man bald, daß die Windräder sich noch am leichtesten meiden lassen. Auch die Standorte der Scheunen hat man bald verinnerlicht.
Was jedoch den Reiz für den Fortgeschrittenen ausmacht, ist das Zusammenspiel mit den Gänsen: Nur wenn man sich geschickt in aufgetane Lücken ihrer Formationen einfügt, kann man ohne Zeitverlust die Ebenen wechseln. Berührt man jedoch eine fliegende Gans, schnellt diese ganz an den rechten Bildschirmrand, treibt dabei alle vorausfliegenden Gänse vor sich her und fällt dann allmählich wieder zurück, bis sie am linken Rand langsam das Spielfeld verläßt. Wer dies richtig voraussieht, wird auch einmal die kluge Entscheidung treffen, eine Scheune auszulassen und sie mit Vollgas zu überfliegen, um dann beim nächsten Hindernis umso eleganter eine "Gänselücke" auszunutzen.
Die ersten drei Level steigern den Schwierigkeitsgrad, indem sie die Anzahl der Scheunen erhöhen, die durchflogen werden müssen. Im ersten Level sind es noch 10, im zweiten und dritten jeweils 15 bei unterschiedlicher, aber jeweils festgelegter Strecke. Der vierte Level jedoch verlangt nicht nur das Durchfliegen von 25 Scheunen, sondern erzeugt auch mit jedem neuen Spiel per Zufallsgenarator einen neuen Kurs, der geflogen werden muß. Auch die Schalter am Gerät sind belegt: Sie können die Anzahl der Gänse verändern und die Windräder etwas schrumpfen lassen. Alles in allem sind die Möglichkeiten recht ansprechend. Der Zufalls-Kurs sorgt für Abwechslung, die festgelegten Kurse hingegen für die höhere Eleganz, wenn man die nötige Einübung hinter sich gebracht hat.
Erreichte man eine von Activison vorgegebene Zeit - für den ersten Level waren dies zum Beispiel 33 Sekunden - konnte man sich den begehrten Barnstorming Patch zusenden lassen und gehörte dann zum Club der Fliegerasse.
Es handelt sich insgesamt um ein Spiel, das sich zwischen Geruhsamkeit und Eleganz bewegt. Dazu paßt auch der Sound, der hauptsächlich ein dezentes Fluggeräusch beisteuert. Nur wenn man auf ein Windrad stößt, gibt es ein sanftes Krachen, während die Kollision mit einer Gans einen etwas unpassenden hölzernen Klang erzeugt.
Die damals sehr starke Wirkung des Spiels kann man vielleicht besser nachvollziehen, wenn man sich klar macht, daß die Grafik wieder einmal wegweisend war. Vor einer vom Sonnenuntergang angehauchten Berglandschaft bewegt sich das fein animierte Sprite des Flugzeugs, bei dessen Piloten man sogar das Schlackern des Schals erkennen kann. Auch die Bewegung der Rotoren ist sehr schön nachgebildet und paßt sich der Fluggeschwindigkeit an. Die Gänse sind wunderbar weiß auf grün getupft und machen durch ihre unterschiedlichen Flugphasen einen erstaunlich echten Eindruck.
Ähnlich wie in Chopper Command ist auch hier die wichtigste Spielfigur zum Teil aus Hintergrundgrafik gebildet, was damals ein sehr innovatives Konzept war. Der Zweck bestand darin, eine größere Spielfigur zu erschaffen, als dies der VCS von Hause aus vorsieht. Deshalb ist der Rumpf des Flugzeugs reichlich klotzfömig ausgebildet (Hintergrundgrafik löst eben nur sehr grob auf). Und deshalb kann das Flugzeug auch nicht die Berglandschaft schneiden, sondern wird auf dieser Höhe wie von Geisterhand gestoppt. Die Berglandschaft besteht nämlich ebenfalls wieder aus Hintergrundgrafik, deshalb kann dieses "Sprite" die Berge nicht überlagern, was bei einem echten Sprite kein Problem wäre.
Anders als in Chopper Command wurde die klumpige Spielfigur diesmal jedoch durch ein "echtes" Sprite ergänzt: Dieses bildet den Piloten und die Rotoren ab. Das hat auch wieder seinen Preis: Denn da pro Zeile nur zwei Sprites dargestellt werden können, bleibt für die Gänse nur noch eines übrig. Sollen mehrere Gänse pro Zeile dargestellt werden, muß dies durch Klonen geschehen: Die Figuren sind dann absolut identisch und unterscheiden sich nur noch durch ihre horizontale Position. Das ist der Grund, warum sich, wenn man eine Gans angestupst hat, plötzlich auch eine ganz andere Gans mit nach vorne bewegt, was strenggenommen nicht ganz logisch ist. In Chopper Command hat man sich die größere Unabhängigkeit der Gegnerfiguren durch eine klumpigere Hauptfigur erkauft.
Review-Score 5000
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ViciousSid am 18.10.2002 01:54
Schön, daß man bei Reviews auch mal was lernen kann... das war wirklich wirklich ein herber Tritt zurück zu der Zeit, als ich 6, 7 Jahre alt war und so Zeugs auf dem Speicher meines Onkels gezockt habe... heftig *träum*
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argor am 10.10.2002 20:26
Immer wieder nett, wie Du die techn. Kleinigkeiten in den Text einbindest...
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Jarvis Cocker am 10.10.2002 00:30
coole Hintergrund-Infos! ich werd gleich mal mehr deiner VCS-Reviews lesen.
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FS am 09.10.2002 16:39
Sehr gutes Review mit vielen Infos welche selbst Leute die damals das Zeug gezockt haben nicht alle wissen. Damals war man auch mit simplen Geschicklichkeitstest als Vollpreisspiel zufrieden. Wie sich die Zeiten ändern.
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AuLbAtH am 08.10.2002 18:27
Wie immer top !
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::: Wertungsrichtlinien ::: |
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91% - 100%Referenz
81% - 90%Spitzenklasse
71% - 80%sehr gut
61% - 70%gut
51% - 60%durchschnittlich
41% - 50%unterdurchschnittlich
31% - 40%schlecht
21% - 30%sehr schlecht
11% - 20%miserabel
1% - 10%Aaargh
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::: Reviews in Arbeit ::: |
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::: Frisch überarbeitet ::: |
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