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Vice: Project Doom

Details zu Vice: Project Doom

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Top-Review

Review von AuLbAtH

::: Fazit :::

VICE überzeugt den Retrofan auf ganze Linie, mit seiner genialen Geschichte, den atemberaubenden Zwischensequenzen, tollen Designs und einer ziemlich dichten Atmosphäre. Auch spielerisch ist dieser Titel ganz vorn dabei, und verweist selbst so manch renomierten Titel von CAPCOM und KONAMI auf die hinteren Plätze. Für Endzeit-Action-Anime Fans, sowie Freunde gut gemachter Actionspektakel ist VICE ein absoluter Pflichtitel, der eigentlich in keiner gut sortierten NES/FAMICOM Sammlung fehlen darf !

::: Positiv :::

		Geniale Zwischensequenzen
		Schöne Präsentation / Designs
		Exzellente Steuerung
		Fesselnde Story
		3 verschiedene Spielengines in 1 Spiel

::: Negativ :::

		Nicht in Europa veröffentlicht
		Kleine Macken im Leveldesign
		Flackern, sowie einige Slowdowns

::: Rating :::

Wertung:

80%

Veröffentlicht am 03.08.2002 15:39, dieser Review wurde 160x gelesen.

Bei " VICE " handelt es sich um einen Action-Mix mit filmreifer Atmosphäre. Bereits der Beginn des Spiels erinnert an eine Hollywood Produtkion. Nach dem Sammy-Logo erzählt uns ein in Dunkelheit gehüllter Herr von seinen Weltherschaftsplänen, nach der Frage ob mit dem " Project Doom " alles in Ordnung sei, wechselt die Szene über zu Hart ( dem Helden ), in seinem roten Sportwagen, der gerade von Christy ( weiblicher Sidekick des Helden ) die Nachricht bekommt, das ein Geisterfahrer die Straßen in Sektor D unsicher macht - kein Problem für unseren toughen Agenten, und für den Spieler die erste Aufgabe. Ganz wie in Road Fighter, nur wesentlich schneller, futuristischer und grafisch aufwendiger heizen wir den Highway entlang und durchbrechen Müllbarierren und schießen störende Wagen aus dem Weg, nur um dann in einem Highspeed-Duell den Truck in seine Einzelteile zu zerlegen - erst jetzt beginnt das eigentlich Spiel, und nach dieser action-reichen Einleitung ist der Blutdruck bereits auf Hochtouren und wir harren der Dinge die da noch kommen mögen.

Vice ist ein Story-lastiges Actionspiel, mit den besten Zutaten aus Actionklassikern wie Ninja Gaiden, Road Fighter und Operation Wolf. Das Spiel bietet 3 Arten von Actionstages, die bereits oben beschriebene " Racing "-Einlage, sowie eine Fadenkreuzschießerei und die normalen Jump 'n' Shoot Level. Alle Level werden von fantastischen Cutscenes miteinander verbunden, und es entsteht eine sehr schöne Verschwörungsgeschichte mit einigen interessanten Wendungen, die sich durchaus mit Metal Gear messen können, und meiner Meinung nach sogar teilweise übertreffen.

Hart erinnert in den Cutscenes an eine Mischung aus Duke Nukem und Dirty Harry - und hat genau den " Badass-Attitude " wie ich ihn mag, stets ein cooler Spruch auf den Lippen, die Waffe im Anschlag und auf alles gefasst. Diese Einstellung ist auch bitter nötig, und wird auch teilweise vom Spieler erwartet - denn die einzelnen Stages wie auch deren Bosse verlangen nach einigem Geschick und einem kühlen Kopf.
Dabei sind die Möglichkeiten des Helden gar nicht so vielfältig. Hart kann springen, im kriechen gehen, und natürlich eine seiner drei mitgeführten Waffen benutzen, nämlich Schwert, Pistole und Stabgranate.

Während das Schwert die einzige Waffe ohne Munitionsbegrenzung ist, müssen sowohl für die Pistole als auch die Granaten Munitions-Items eingesammelt werden. Je nach Situation ist es ratsam die Waffe zu wechseln, hauptsächlich unterscheiden sie sich in der Reichweite und Kraft - so ist das Schwert zwar tödlich im Nahkampf, nutzt aber gegen entfernt stehende Feinde wenig. Hier kommen dann eher Pistole oder Granate zum Einsatz, wobei besonders das gezielte Benutzen der Granate durchschlagende Erfolge bringt.

In den Highway-Stages sieht das Ganze natürlich etwas anders aus, hier fahren wir in Harts rotem Sportwagen eine kurvenreiche Straße entlang und schießen uns den Weg frei, diese Level erinnern an einen Mix aus Shoot'em Up und " Von Oben " Rennspielen wie Micromachines. Der Wagen kann sich soweit bewegen wie es die Streckenbegrenzung hergibt, dabei wechselt der Untergrund von mehrspurig bis sehr eng, der gezielte Einsatz der mitgeführten Raketen ist also notwendig, wenn man nicht wichtige Lebensenergie am Rande der Straße oder bei Zusammenstößen mit anderen Wagen verlieren möchte. Witzig ist außerdem noch das man sogar zwischen drei Gängen hin- und herschalten kann, wodurch die Geschwindigkeit von Harts Wagen beeinflußt wird, und man besser ausweichen kann. Erwähnt werden sollte auch die hohe Geschwindigkeit in diesen Stages, der Hintergrund zieht pfeilschnell an

einem vorbei, und dazu brettert man durch Müll der auf der Straße liegt und schießt Autos weg... einfach nur geil !

Als Letztes bleiben dann noch die Fadenkreuz-Shoot Out Abschnitte, in denen die Umgebung aus den Augen von Hart betrachtet wird, und wir ein Fadenkreuz auf die Gegner lenken müssen, um sie mittels beherztem Knopfdruck ins digitale Nirvana zu pusten. Auch diese Stages sind von hohem Niveau, was die Programmierung angeht, auch wenn es sich um die spielerisch ärmsten Level handelt, so fügen sie sich dennoch hervorragend in das Gesamtkonzept.

Für ein Spiel von 1991 ist die Verquickung dieser Spielelemente jedenfalls fantastisch, und so eine Perle auf dem betagten NES zu finden hätte ich nicht für möglich gehalten. Einzig das " Enemy-Respawn " benutzt wurde stört mich an diesem Titel, das bedeutet das bereits besiegte Gegner wieder auftauchen sobald man an eine bestimmte Position im Level kommt - bei Ausweichmanövern kann es also schonmal vorkommen das man sich noch mehr Ärger einhandelt und den Gegnern direkt in den Armen landet. Auch gibt es einige sehr schwere Stellen im Spiel, die schon gefährlich Nahe an der Grenze zu Unfair sind, plötzlich auftauchende Gegner oder fiese Sprungparts gespickt mit mehreren Feinden sind öfters an der Tagesordnung - allgemein wäre das ja noch nicht so schlimm, doch leidet Hart unter

dem " Steif nach Gegnerberührungs-Syndrom ", das bedeutet das unser Held direkt nach Feindkontakt für einen Moment unbeweglich ist und dabei etwas nach hinten rutscht, bei kritischen Sprungpassagen in luftiger Höhe geht schonmal schnell ein Leben verloren, obwohl man den Sturz hätte abfangen können, würde unser Held das nicht mit aller Kraft vermeiden. Ansonsten sind aber alle Levels so designt, das man mit Geduld und Übung schnell Fortschritte macht. Auch die Bosse erscheinen zunächst stark, hat man aber erstmal ihre Angriffsmuster durchschaut steht einem glanzvollen Sieg nichts mehr im Weg, und wer fleißig Granaten sammelt, hat auch mit den dicksten Brocken kaum Probleme - trotzdem ist VICE kein Kinderspiel, man sollte schon Titel wie Ninja Gaiden, Mega Man & Co. ausgiebig gezockt haben, damit einen das Old School Gameplay / Gamedesign nicht kalt erwischt.

Bei der Präsentation hat Sammy auch ganze Arbeit geleistet. Wie bereits erwähnt sind die Cutscenes eine wahre Augenweide, da zum einen die Farbgebung sehr gut gelungen ist und zum anderen auch nicht an Effekten gespart wurde, was bei vielen anderen NES Titeln also sehr stiefmütterlich behandelt wurde, ist hier praktisch schon Kaufgrund genug.
Doch nicht nur das, auch die Hintergründe und vorallem die Bosssprites sind exzellent gelungen, es gibt zwar ( wie immer ) einige eindeutige Höhepunkte und einige nicht

ganz so tolle Grafiken, die Gesamtheit schafft aber ein glaubhafte, düstere Zukunftswelt, in der auch der Bladerunner oder Snatcher-Jäger ihre Freude gehabt hätten. Zum Ende hin werden dann sogar apokalyptische Gedärmewelten geboten, wie es sie am NES zwar häufiger, aber selten wirklich gelungen gibt. Wie bereits gesagt sind auch die Bosse fantastisch, sei es nun der erste Boss, der mit Stahlträgern um sich wirft, oder die späteren Biometallalpträume, cooles Design wurde hier groß geschrieben, auch wenn man in der Hitze des Gefechts selten etwas davon mitbekommt. Einzig die Animationen kommen nicht ganz mit den coolen Designs mit, einige Gegner sowie unser Held verhalten sich etwas steif, angesichts der Hardware ist das aber nicht unbedingt schlecht, immerhin passen die Grafiken und deren Bewegungen zu einander und erzeugen ein sehr stimmiges Gesamtbild, von dem sich auch so manch 16 Bit Titel eine Scheibe hätte abschneiden können.

Musik und Sound hingegen sind leicht düdelige, rockige Tracks, wobei die Musik meistens zum Geschehen passt und die Atmosphäre eines Agenten-Anime-Endzeit-Action-Abenteuers gut rüberbringt, und wenn es stört, der kann ja immernoch leise drehen. Die Tracks haben allerdings allesamt kaum Ohrwurmcharakter, das stört aber angesichts der Thematik kaum, und so kann ich sagen das die Musik von VICE zwar noch ausgeprägter hätte sein können, aber dank oft schneller, melodischer Kompositionen gut geeignet ist um das actionreiche Ambiente zu unterstützen - wobei es die Qualitäten eines Contra / Probotector oder Casltevania leider nich erreicht, und es ist auch längst nicht so Pop-lastig wie die Megaman Serie ist, ich

würde es eher in Richtung Ninja Gaiden ohne den Japano-Einschlag dafür etwas düsterer/rockiger einordnen.
Die Soundeffekte gehen in Ordnung, leider wurde aber auf Samples verzichtet - so klingen Explosionen und ähnliches natürlich nicht gerade wuchtig und beeindruckend, andere Spiele haben da gezeigt wie man es besser macht, trotzdem sind die Effekte auch nicht wesentlich schlechter als bei vergleichbaren Titel wie das obenerwähnte Ninja Gaiden oder Contra.

Wie der Rest dieses Spiels ist auch die Steuerung sehr gut. Egal ob Fadenkreuz, Wagen oder Hart selbst, alles reagiert sofort auf Tastendruck, und auch schwere Stellen scheitern nie an unpräziser Steuerung. Auch das Button-Layout ist durchdacht ( und von Klassikern abgekupfert - angesichts der geringen Möglichkeiten am NES Pad aber verständlich ), und läßt einem auch in schwierigen Situationen die volle Kontrolle über den Helden behalten.

So trüben nur wenige Dinge den Spielspaß. Zum einen ist da erstmal das Problem der Beschaffung des Moduls, diese Perle ist nämlich nicht in Europa erschienen und wenn doch dann in so geringer Stückzahl das ich noch nie etwas über ein Europa-Release in Erfahrung bringen konnte. Außerdem ist auch dieses Spiel einmal zu Ende, und wie bei den meisten Spielen mit Story ist dann erstmal die Luft raus - man wird es sicherlich ab und an mal wieder spielen, dauerhaft hält die Motivation aber nicht an. Außerdem gibt es auch kaum Geheimnisse zu entdecken, geschweige denn Dinge freizuspielen, die Herrausforderung liegt also nur im Bestehen der Level, und die Motivation kommt durch die interessante Geschichte und deren Verlauf.
Trotzdem ist " VICE - PROJECT DOOM " ein exzellentes Spielerlebnis, was man als NES Fan auf jeden Fall kennen muß, Freunde von Oldschool Action oder Fans der oben gennannten Spielserien dürfen auch einen Blick oder mehr riskieren. Und wer ein Import NES, oder einen Adapter zur Hand hat, für den ist dieser Titel sowieso Pflicht !

Ergänzung vom 04.08.2002, 08:58:
@Doki Nafaso: Nein, keine Angst - das habe ich nicht getan. Aber ich weiß nicht was ihr wollt, " sehr gut " ist doch schon eine sehr hohe Wertung. Für das Aufsteigen in die Kategorie " Spitzenklasse " fehlt es dem Titel aber an Replayvalue, und die kleineren Mängel tun ihr übriges.

Review-Score 4739

Review bewerten

		Dellay am 08.06.2003 14:16 It´s very goooood....++
		Klees am 08.06.2003 00:25 1A mal wieder...
		Yeboah17 am 07.08.2002 00:57 Umfassend und sehr gut geschrieben - hättest du den mangelhaften Replay Value noch als Minus in den Kasten gesetzt, wär´s perfekt, dennoch ++
		FS am 04.08.2002 10:12 Sehr schönes Review. Habe nix zu bemängeln.
		Doki Nafaso am 04.08.2002 00:14 "Ganz vorne"=80%? Ich hoffe mal, Du hast nicht die geringe Verfügbarkeit des Spieles in die Wertung mit hineingenommen, das hört sich nämlich ein bißchen so an.