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Atari VCS 2600



Bobby geht nach Hause / Bobby geht Heim

 Details zu Bobby geht nach Hause / Bobby geht Heim

 Review bewerten!

Review von Chaz AshleyTop Reviewer (Level 6), Score: 196255Official Beta-Tester Zockerbudenbild im Profil!




::: Fazit :::


Chaz AshleyBobby geht nach Hause ist einer dieser Titel, die einen nicht mehr loslassen. Als 5-jähriger stellte dieser aufregende Mix aus Jump und Run das spielerische Nonplusultra dar, deshalb bewerte ich den Titel so, wie ich ihn damals bewerten würde. Schade übrigens um die rausgeschnittene Story, aber bei so einer Gameplay-Perle ist eine Geschichte überhaupt nicht notwedig zum Durchspielen.

...

Wenn irgendein Auszug von hier in Metal Gear Solid 3 vorkommt, verklage ich Konami!



::: Positiv :::


Vereinfachte Steuerung
Abwechslungsreiches Gegnerdesign
Steuerung ist einfach
Das Gegnerdesign ist abwechslungsreich



::: Negativ :::


Story von bösen Aliens entfernt worden
Wird nach 1 Minute repetiv



::: Rating :::


Wertung: 100%

Veröffentlicht am 06.08.2002 07:59, dieser Review wurde 1120x gelesen.

"Sie fragen mich, was den größten Einfluß auf meine Karierre hatte? Da gibt es nur eine mögliche Antwort: Bobby geht nach Hause"

- Steven Spielberg, kurz vor seinem Tod

Washington D.C, Mitte der 80'er Jahre, eine sternklare Novembernacht. Die Vereinigten Staaten von Amerika befinden sich fest im eisigen Griff des Winters. Eine meterdicke Schneedecke hat das tägliche Leben in der Hauptstadt beihnahe zum Erliegen gebracht, selbst die Drogenhändler vor den Toren des weißen Hauses verkaufen ihren Schnee nur noch zum halben Preis. Doch der Schein trügt: Während es draußen ruhig und beschaulich zugeht, tobt 30 Meter unterhalb des Pentagons die Hölle. Präsident Ronald Reagan hat im hermetisch abgeriegelten Luftschutzbunker eine Notfall-Sitzung einberufen, in der es um die größte Bedrohung des politischen Systems Amerikas geht ... Bobby.

Bobby, der einst selber in der Politik tätig war und lange Zeit als verschollen galt, ist plötzlich wieder aufgetaucht und hat über geheime Untergrund-Kanäle bekanntgeben lassen, dass er seine Lebensgeschichte veröffentlichen will. Normalerweise hätte sich die Regierung über eine Biographie in schriftlicher Form nicht besonders aufgeregt, da die entsprechenden "Lektoren" den Inhalt rechtzeitig auf eine "massenkompatible" Form gebracht hätten, aber da hatten sie nicht mit Bobbys perfidem Intellekt gerechnet ... er wollte sein Leben in einem Videospiel präsentieren! Zusammen mit den Programmier-Göttern von Bitcorp verschanzte er sich in einem Geheimlabor in den Anden, wo er alle Einzelheiten akribisch auf kleinen Merkzetteln notierte und sie dann den Bitcorp-Mitarbeitern zur naturgetreuen Umsetzung übergab. Leider war der zuständige Storyboard-Zeichner beim Klopapier-holen in eine Gletscherspalte gefallen, so daß Bitcorp auf der Suche nach schnellem Ersatz zu einer Notlösung greifen musste: Verantwortlich für das visuelle Ausarbeiten der Storyline war ab nun ein schmächtiger Austausch-Student aus Japan namens Hideo Kojima. Zuerst war man sich nicht sicher ob Kojima den hohen Ansprüchen von Bitcorp gerecht werden würde, da seit er Beginn des Projektes aus Gründen der Geheimhaltung in einer 2x2 Meter großen Abstellkammer eingesperrt worden war. In seinem dunklen Gefängnis trank der hagere Tokyoter aus lauter Verzweiflung 5 Flaschen Domestos, was etwa 95% seiner Gehirnzellen absterben lies, was ihn eigentlich bei dieser doch recht simplen Aufgabe aber nicht weiter behindern sollte. Kojima brachte die Zettelwirtschaft Bobbys während einer 3-tägigen Sitzung in eine allgemein verständliche Form und verfasste im Voraus ein Drehbuch, welches den Event-Scpritern und Graphical-Engineering-Supervisors schonmal eine Grundlage für die Vorproduktion geben sollte. Diese staunten nicht schlecht, als sie den 90000-Seiten Wälzer in die Händer bekamen, aber "für ein Projekt von solcher Tragweite kann man wohl nicht genug Story haben", dachten sie sich. Das größte Projekt der Menschheitsgeschichte nahm daraufhin seinen Lauf ...



Schon im zarten Alter von 4 Jahren wurde Robert McEwing während einer ausgedehnten Session im elterlichen Sandkasten klar, dass er nicht wie andere Kinder ist. Während seine Spielkameraden Jimmy und Johnny mit ihren patschigen Händchen mit Müh und Not kleine eckige Burgen bauten, glitt der Sand mit einer geradezu majestätischen Eleganz durch die filigranen Finger von "Bobby", als er maßstaabsgetreude Modelle des Eiffelturms und des schiefen Turms von Pisa anfertigte. Seine Eltern J.R. und Sue Ellen gaben sich ihm gegenüber als friedlebende Südstaatler, doch Bobby wusste, dass er sein Leben im Überfluß ihrem Talent als knallharte Ölmagnate verdankte. Bobby störte sich nicht weiter dran, denn er konnte sich immer drauf verlassen, dass die beiden ihn auch nach einem noch so harten Tag mit einem Gutenacht-Kuß zu Bett schicken würden ...

Bobbys mentale und körperliche Fähigkeiten kamen ihm auch in seiner "ach so kurzen" Schulzeit reichlich zu Gute. Schnell wurde erkannt welch ein Genie in Bobby steckt, als er mit Leichtigkeit überall Einser und Sonderbelobigungen kassierte. Er übersprang mehrere Klassen und durchlief in Rekordzeit das College, wo er mit seiner Arbeit am Fluxkompensator neue Maßstäbe in der Astrophysik setzte. Anstatt jedoch das lukrative Angebot einer Professur an der renommierten Harvard-Universität anzunehmen, entschied sich Bobby dafür, seine wahre Liebe zum Beruf zu machen: Die Politik. Seine Reputation als "Wunderkind" und Ausnahme-Athlet öffnete ihm auch hier eine Menge Türen, so daß er die Karierre-Leiter in einer unglaublichen Geschwindigkeit erklomm und nur nach wenigen Jahren zum Gouveneur von Texas ernannt wurde. Zu dieser Zeit traf er auch den Mann, der sein gesamtes Leben ändern würde: John Fitzgerald Kennedy.

Bobby hatte sowas noch nie erlebt. "John-John", so der freundschaftliche Kosename den Kennedy ihm angeboten hatte, strahlte eine Aura der Wärme, der Vertrautheit aus, wie Bobby sie noch nicht mal von seinen Eltern her kannte. Es war so als ob Bobby ihn schon sein ganzes Leben lang kannte, und John-Johns Verhalten ihm gegenüber bestätigte nur dieses Gefühl. Die beiden freundeten sich an und wurden die dicksten Kumpel, die man sich vorstellen konnte. Nicht gerade selten passierte es, dass Bobby bei den Kennedys zu Besuch war um mit John und seiner liebreizenden Familie zu Abend zu essen. Auch ihre Urlaube verbrachten sie von nun an zusammen, und wenn John mal ein wenig Zeit mit seiner Frau Jackie verbringen wollte, machte Bobby mit den Kindern einen Ausflug in den Park oder man ging zum Strand, um die Möwen zu füttern. Als sich die Amtszeit von Bobby als Gouverneur dem Ende näherte, trat John mit einer Bitte an Bobby heran, die ihn vor eine schwere Entscheidung stellte: John wollte an der Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten teilnehmen, und er brauchte Bobby an seiner Seite dafür. Bobby lies sich nicht zwei mal bitten und lehnte eine erneuete Kandidatur zum Gouveneur von Texas ab, um sich voll und ganz dem Projekt "Präsident Kennedy" zu widmen. Der Wahlkampf ging unerwarteterweise sehr glatt, so daß Kennedy und Bobby mit überwältigender Mehrheit als die beliebtesten Politiker in Amerikas Geschichte in das weiße Haus einzogen. Bobby war glücklicher denn je ...



Es folgte eine Zeit der Harmonie und politischen Erfolge. Bobby folgte John auf Schritt und Tritt und stand ihm beratend zur Seite, so stammte beispielsweise der berühmte Satz "Ich bin ein Berliner" aus seiner Feder. Alles schien seinen geregelten Ablauf zu gehen, bis zu jenem schicksalhaften Tag ... Bobby fühlte schon seit einiger Zeit, dass mit John etwas nicht stimmte. Kennedys Aura schien sich von seinem üblichen, positiven Selbst zu entfernen und wandelte sich in eine Art von Trauer, von Angst. Außer Bobby war dies niemandem ersichtlich, da das eingemeißelte Lächeln nie John-Johns Gesicht verließ, doch er spürte einfach, dass etwas nicht stimmte. Als sich John ohne Vorwarnung inmitten einer der üblichen Presse-Konferenzen schweißgebadet verabschiedete, brachte dies das Faß zum überlaufen, Bobby wollte Antworten, und zwar jetzt! Nach kurzer Suche fand er John in einem leeren Hinterzimmer des weißen Hauses, wo er mit glasigen Augen und klatsch-nassem Hemd aus dem Fenster starrte. Bobby konnte sich nicht mehr halten: Er berichtete John von seinen Beobachtungen und den eigenartigen Gefühlen die er hatte, die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Kennedys Blick wurde wieder klarer, worauf er zur Tür schritt, diese abschloß und sich dann mit folgenden Worten an Bobby wandte: "Setz dich besser hin, wir haben eine Menge zu bereden". Bobby und John saßen sich nun gegenüber an einem kleinen Tisch, die Atmosphäre zwischen ihnen war so ernst und angespannt wie noch nie zuvor. Kennedy fing an:

"Bobby, was ist die früheste Erinnerung, die du hast?"

"Ich muß damals gerade knapp 3 Jahre alt gewesen sein", entgegnete Bobby, "meine Eltern beugten sich über mich und schauten mich mit lächelnden Gesichtern an..."

Bobby zögerte kurz.

"...moment, wenn ich es recht bedenke, war dies kein Lachen ... sondern ein Ausdruck der Furcht! Wieso hatten meine Eltern Angst vor mir? Wieso kann ich mich so klar daran erinnern?"

John seufzte anerkennend. "Wie lange kennen wir uns schon, Bobby?"

"Das müsste nun 5 Jahre her sein, seit dem Tag an dem du in Texas ..."

"Falsch!", unterbrach ihn Kennedy, "wir kennen uns schon seitdem du geboren wurdest."

"Was?!", fragte Bobby verdutzt, "ich verstehe nicht was du meinst?!"

"Hör mir zu, J.R. und Sue Ellen sind nicht deine Eltern, kapiert? Ich bin dein ..."

"mein, mein Vater ...?" unterbrach ihn Bobby diesmal, doch Kennedy tat dies mit einem kleinen Schmunzeln ab.

"Nein, Bobby, nicht dein Vater, ich bin dein Bruder ..."

Kennedy stockte kurz.

"Oder besser gesagt, ich bin du!"

Bobbys Herz raste, halb vor Ungläubigkeit, halb vor Entsetzen ...

Was Kennedy nun auf den schockierten Bobby einprasseln lies, klang wie aus einem Science Fiction-Film. Bobby und John sind beides ein und die selbe Person, und sie sind nicht die einzigen, die es von ihnen gibt. Vor etwa 26 Jahren, ein paar Jahre nach Beginn des zweiten Weltkriegs, geriet man in Amerika in Panik. Die ehemals als unantastbar geltende "Sicherheit auf amerikanischem Boden" wurde von den Japanern in Pearl Harbor binnen Minuten zerstört. Man war sich einig, die Armee müsse nicht nur sofort verstärkt werden, sondern man müsste auch langfristig etwas tun. Man bräuchte sozusagen den perfekten "Soldaten auf Abruf", der zu jeder möglichen Krise aktiviert werden könne ... so wurde Projekt "Genesis" ins Leben gerufen. Der zweck von Genesis war, die DNS des eines geeigneten Spenders zu konservieren und bei Bedarf zu klonen, so daß der Spender jederzeit reproduziert werden konnte. Die Wahl fiel letztendlich auf ... Lieutenant Colonel George S. Patton. Patton war zwar mittlerweile schon gehobenen Alters, galt aber in seiner Jugend als Wunderkind. Er war ein Ausnahme-Athlet, konnte perfekt mit Waffen umgehen und schon im Alter von 7 Jahren topographische Karten lesen, dazu kam ein militärisches Genie wie bei keinem zweiten. Der Lieutenant Colonel dachte zuerst an einen Scherz, als Präsident Roosevelt ihm die Rolle als Spender anbot, doch Patton fand schnell Gefallen an der Idee, für alle Ewigkeit unsterblich zu sein. Die Experimente begannen ...

Es dauerte zwar einige Jahre, aber die Wissenschaftler hatten nach etlichen Fehlversuchen endlich Erfolg gehabt. Ein neuer Mensch ist aus der DNS von Patton entstanden, und der sollte nicht der letzte sein. Bis zum Ende des Krieges wurden 11 weitere Klone von vom mittlerweile zum General beförderten Patton hergestellt, manche von ihnen sogar künstlich um mehrere Jahre gealtert ... alles im Namen Gottes und Amerikas, natürlich. Unter den 11 waren Kennedy und Bobby, welcher der letzte war und ein Säugling bleiben durfte. Dann passierte es: Roosevelt starb an einem Hirnschlag, und Patton war in einen tödlichen Autounfall verwickelt. Mit dem Tod der beiden Männer kam auch das Projekt Genesis zum Stillstand, es war keine DNS mehr von Patton vorhanden, und sein angeblich in Luxemburg begrabener Leichnam war nirgends aufzutreiben. Die Wissenschaftler entschieden das es das beste sei, die Klone in ein normales Leben zu schicken und von kinderlosen Familien adoptieren zu lassen. Schnell waren Eltern für alle gefunden, John fand ein trautes Heim bei den Kennedys, und Bobby wurde in die Obhut der McEwings gegeben ...

Plötzlich machte es "klick" bei Bobby. All die Ungereimtheiten in seinem Leben machten auf einmal einen Sinn, und auch wenn die "Geschichte" von John-John wie ein abgelehntes Skript von "Akte X" klang, sah Bobby sein Leben nun so klar wie nie zuvor. Außerdem erkannte er, dass seine Eltern damals keine Angst vor ihm hatten, nein, sie hatten Angst davor, ihn wieder zu verlieren. Bobby lächelte. Doch dann kam wieder etwas, was er nicht erwartet hatte:

"Bobby, sie wollen dich wieder zurück."

"Was? Wen meinst du?", sagte Bobby verdutzt, "Roosevelt und Patton sind tot und wir werden nicht mehr benötigt, oder?"

"Hör mir zu Bobby, weder Patton noch Roosevelt waren die treibenden Kräfte hinter dem Genesis-Projekt", stammelte ein sichtlich eingeschüchteter Kennedy, "es sind die la-li-lu-le-lo!"

"Was, der Lila-Launebär?!?" entgegnete ein total verwirrter Bobby.

"Vergiss es, ich kann ihren Namen nicht aussprechen ... nur soviel, "sie" haben Roosevelt und Patton in das Projekt eingebunden, und sie haben die beiden auch umgebracht!

"Aber wieso?"

"Weil sie nicht mehr benötigt wurden. Denk daran, wir wurden eigentlich geschaffen, um "Soldaten auf Abruf" zu sein. Der einzige Zweck, warum wir zu eigenen Eltern kamen, ist damit wir in einer normalen Umgebung aufwachsen und dann "gepflückt" werden können, wenn wir "reif" sind", sprudelte es aus Kennedy heraus.

"Alle außer dir wurden wieder eingesammelt, mit Codenamen versehen und neuen Aufgaben zugewiesen ... und ich war als "ältester" der erste, Codename "Solid Fox"."

"Aber du bist doch noch hier, was redest du da?", sagt Bobby mit besorgter Stimme.

"Denk nach, Bobby. Sie haben mich dazu auserkoren, der Präsident der Vereinigten Staaten zu sein! Die Wahl, meine Frau ... meine Kinder ... alles wurde von ihnen arrangiert, damit ich an die Macht komme und das Land ihren Wünschen nach regieren kann."

Bobby verfiel wieder in Entsetzen. Jackie ist garnicht John-Johns Frau? Und wo kamen die Kinder her? Und was war mit der Wahl ...?

"Eigentlich hätten sie dich schon längst wieder zurückgeholt, Bobby, aber das bisschen was ich an "echtem" Einfluß habe konnte ich bisher dazu verwenden, um dich in Freiheit zu halten."

Bobby riß sich kurz zusammen.

"Ich dachte wir könnten ewig so weitermachen, bis ich vor kurzem erfuhr, dass sie dich nun haben wollen, koste es was es wolle! Du "läufst" unter dem Code "Solid Ace""

...

"Bobby, sie wollen einen Attentäter aus dir machen!!!"

Bobbys Herz zersprang in tausend Stücke.

"WAS? ICH ... ICH SOLL EIN ATTENTÄTER WERDEN !?!"

Kennedy umarmte den aufgeregten Bobby und beruhigte ihn ...

"Hör zu Bobby, ich werde das nicht zulassen, verstehst du? Ich habe alles arrangiert. Wir fliehen so bald es geht zu einer geheimen Insel und lassen uns dort nieder, unbemerkt von den la-li... ich meine "ihnen"."

"Ich habe nur noch diese kleine Spatzierfahrt in Dallas zu machen, dann werden wir alles hinter uns lassen!"

Bobby nickte anerkennend, klapste John auf die Schulter, und beiden kullerten ein paar Tränen die Wangen runter ...



Eine Woche später war es dann soweit. John war mit Bobby und seiner Familie nach Dallas gefahren, um an einer kleinen Spatzierfahrt teilzunehmen. Eigentlich hätte er schon früher fliehen können, aber John sah es wohl als eine Art Abschied von seinem "Volk" und seiner Familie, ein Adieu auf alles, was ihm bislang so viel bedeutet hat. Bobby konnte ihn verstehen, aber er hatte auch das untrügliche Gefühl, dass "sie" eventuell von ihrem Plan Wind bekommen haben. Sicher ist Sicher, dachte er sich, und steckte seine 44'er Magnum ein, deren Umgang er sowieso nur zum persönlichen Schutz von John erlernt hatte. Und los ging es ... Die ersten paar Minuten vergingen relativ ruhig. John und Jackie führen mit Schrittgeschwindigkeit in einem offenen Wagen und machten der frenetisch jubelden Bevölkerung von Dallas ihre Aufwartung, während Bobby immer ein paar Dutzend Meter vor ihnen herlief, um die Lage abzuchecken. Soweit, so gut, dachte sich Bobby, als er plötzlich einen Luftzug neben sich spürte und ein methodisches Surren vernahm. Er schaute sich um, doch da war niemand ... moment, was ist das denn? Ein paar Meter von ihm weg bemerkt Bobby eine Art Hitze-Flimmern in der Luft ... was eigentlich normal für diese Gegend und diese Temperaturen wäre, doch diesmal war es was anderes. Das Flimmern blieb nicht konstant, sondern bewegte sich auf den Wagen von John-John zu ... was zum Teufel !?!

Als das Flimmern den Wagen erreichte, fiel es Bobby wie Schuppen von den Augen. Was wäre, wenn es sich um einen Attentäter handelt? Wenn die Wissenschaft schon soweit ist Menschen zu klonen, dann ist ein unsichtbarer Mensch kein Ding der Unmöglichkeit mehr. Bobby blieb stehen und legte seine Hand auf die Pistole, bereit zu schiessen, wenn es nötig werden sollte. Das Flimmern stieg hinter John auf den fahrenden Wagen ... und Bobby sah es! Ein funkelndes Messer erschien aus dem Nichts und bewegte sich umbemerkt zum Hals von John! Wie im Delirium zog Bobby die Waffe, zielte auf das sich langsam bewegende Messer, und drückte ab!

...

Der laute Knall des Schusses schreckte die all die Leute auf, welche die Straßen säumten, und alle richteten ihren Blick auf Bobby. Ihm war das jedoch egal, da seine volle Konzentration dem Schuß und dem Messer an Johns Kehle galt. Was eigentlich nicht mal eine Sekunde dauerte, kam Bobby vor wie etliche Stunden ... Millionen Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Was wenn ich das Messer verfehle? Was wenn ich John-John oder Jackie treffe? Bevor er zu irgend einem Schluß kommen konnte, wurde er erlöst. Ein spitzes "Klack" erreichte seine Ohren und er sah, wie das die Sonne reflektierende Messer zur Seite flog und in einem Busch verschwand. Bobby lachte und streckte seine Arme samt qualmender Pistole siegessicher in die Höhe. Er hatte schliesslich gewonnen, er hatte ein Attentat auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten verhindert. Doch die von ihm erwarteten Jubelschreie blieben aus, stattdessen vernahm er lautes Geheule und Dutzende an schrillen Schreien. Er drehte sich um, machte seine Augen auf, und dann sah er es ...

John-John war tot.

Aus einer blutenden Wunde an seinem Kopf floß das Blut wie aus einem kleinen Gartenschlauch über sein lebloses Gesicht, während sein zusammengesackter Körper in den Armen von Jackie lag. Sie schaute aber nicht auf John-John, sondern direkt in die ensetzen Augen von Bobby ... eine Ewigkeit lang, wie es schien. Einen Moment später war es jedoch aus mit der Stille:

"BOBBY WAR ES! BOBBY HAT MEINEN MANN GETÖTET!!!"

Ein Schmerz drang durch Bobbys Brust. Hat er das Messer nicht getroffen? Hat er wirklich John-John getötet? Starr vor Schock kann er sich nicht bewegen, als eine Meute an Secret Service-Leuten über ihn hereinbricht und ihn zu Boden zwingt. Bobby wehrte sich nicht, er konnte sich nicht wehren, auch wenn er es gewollt hätte. John-John ist tot, und alle Welt denkt dass es Bobby war ... John-John ist tot ...

Einige Stunden später sitzt Bobby im Gefängnis von Dallas, wo er sich auf seine Anklage als Mörder des Präsidenten verantworten muss. Bobby nutzte die Zeit um aus seinem Trauma wieder ein wenig zu erwachen, ein paar klare Gedanken zu fassen, um nachzudenken. Er war sich sicher, dass er das Messer getroffen hatte. Außerdem war die Wunde an Johns Kopf auf seiner linken Schläfe, die er unmöglich hatte treffen können, auch wenn die Kugel vom Messer abgeprallt wäre. Wo kam die tödliche Kugel her? Während Bobby in seinem Kopf weitere mögliche Szenarien spinnt, zieht ein Bericht auf dem Fernseher des Gefängniswärters seine Aufmerksamkeit auf sich. Nahe des Tatorts wurde ein Mann namens Lee Harvey Oswald aufgefunden, in seiner Hand ein Präzisionsgewehr. Unter normalen Umständen wäre Oswald zumindest zu einer Befragung auf die Wache mitgenommen worden, aber da der Schuldige (in Person von Bobby) längst gefasst wurde und die Polizei momentan viel um die Ohren hatte, durfte Oswald wieder weiter. Bobby blickte so gut er konnte durch die Gitterstäbe auf den kleinen Fernseher und versuchte, einen so guten Blick wie möglich auf das bärtige Gesicht von Oswald zu erhaschen, als ihm plötzlich alles klar wurde. Wenn man sich den dichten Bartwuchs von Oswald wegdenkt, dann sieht er beihnahe genau so aus wie ... wie John-John. Ein klein wenig jünger vielleicht, aber es ist John-John, ohne Zweifel. Bobby lenkt seinen Blick vom Gesicht Oswald's auf einen kleinen Jacken-Aufnäher, auf dem steht...

Sol ... "Solid Gun"?!?

Er muss einer seiner Brüder sein! Einer seiner Brüder, und der Mörder von John-John. Doch wie soll er seine Unschuld beweisen? Keiner hört einem "Präsidenten-Mörder" wie ihm zu, und die Beweislast ist so erdrückend, dass die Richter es ganz bestimmt nicht für nötig halten, eine ballistische Untersuchung anzuorden ... Bobby war verzeifelt. Als er seinen Blick wieder auf den Fernseher lenken wollte, bemerkte er, dass dieser ausgeschaltet worden war. Von dem Wachmann war ebenfalls nichts zu sehen, scheint so, als ob er mal austreten gegangen ist. Bobby war alleine ... als er plötzlich wieder dieses Summen hörte. Dieses methodische Summen ... genau wie damals, als das Flimmern an ihm vorbeischritt und auf John-John zuging ... ganz genau wie damals. Sein Herz begann zu rasen. Auf einmal fing die Wand neben ihm an zu glühen, wie heiße Kohle in einem Ofen ... geistesgegenwärtig sprang Bobby unter sein Bett und hörte nur noch einen dumpfen, aber dennoch leisen Knall und sah die Ziegel der Außenwand an ihm vorbeifliegen. Als er sich wieder aufrichtete, war das Flimmern wieder da ... diesmal direkt vor ihm. Doch bevor Bobby noch reagieren konnte, machte es "bzzzzz", und das Flimmern hörte auf. An die Stelle des Flimmerns trat jedoch ein großer stattlicher Mann, gekleidet in einer Art Schutzpanzerung, mit 3-Tage-Bart, wehenden Haaren und einem langen Bandanna. Mit betont ruhiger Stimme sprach er zu Bobby:

"Danke dass du meinen Job erledigt und Solid Fox ausgeschaltet hast ..., sagte der Fremde, aber pass nächstes Mal besser auf, mit deinem ersten Schuß hast du mein wertvolles Messer getroffen.

"W... wer bist du", entgegnete Bobby dem Fremden.

"Mein Name ist "Solid Snake", und ich bin hier um dich abzuholen ... "Solid Ace"!"

"NEEEEEEEEIN" schrie Bobby, schubste Snake gegen die Zellengitter und machte sich durch das Loch in der Wand auf den Weg in die Freiheit ... auf den "Weg nach Hause".



An dieser Stelle endet der 18-stündige Vorspann und der Spieler darf zum ersten Mal selber eingreifen. Die Gameplay-Designer entschieden sich dafür die Flucht von Bobby zum zentralen Mittelpunkt des spielbaren Parts zu machen, was eine hervorragende Grundlage für ein Atari 2600-Spiel darstellt. Gejagt von Snake und seinen anderen Solid-Brüdern muss Bobby nun laufend und springend diverse Bildschirme überqueren, die mit gefählichen Fallen wie Springbrunnen, rollenden Steinen, Fledermäusen und vor allem Hühnchen gesäumt sind. Berührt Bobby eines dieser Hindernisse, verliert er ein Leben sowie einen Teil der unerbittlichen Zeitleiste, welche anzeigt, wann Solid Snake ihn endgültig erwischt und zum Attentäter-Training bei "ihnen" ablädt. Ebenfalls ein Leben weniger und Zeitabzug gibt es, wenn Bobby in einen Abgrund fällt oder wieder mal an der trickreichen Automatik-Brücke scheitert, welche von alleine auf und zu geht. Hat Bobby es "nach Hause" geschafft, springen 3 imaginäre Toads aus einem Sack und brabbeln was von "Sorry Bobby, but you Home is at another castle", worauf die Suche nach dem einzig wahren "Zuhause" für Bobby wieder von vorne geht. Ein wahrlich revolutionärer Spieletitel, welcher Generationen von Spiele-Designern und Filme-Machern (siehe Zitat zu Beginn) geprägt hat.

An dieser Stelle werden jetzt viele bestimmt viele von euch sagen:

"Hey, ich kann mich an die ganzen Storyparts in Bobby geht nach Hause gar nicht erinnern! Was erzählst du denn da?"

Nun, meine werten Mitbürger, hier kommt Ronald Reagan ins Spiel. Als keine Möglichkeit sah, an Bitcorp und Bobby in ihrem Geheimversteck in den Anden heranzukommen, beauftragte er 2 Leute namens Lorne Lanning und Peter Molyneux, auch bekannt als "Solid Pelzmatte" und "Solid Glatzenkönig", mit der Beschaffung der spielbaren Biographie. Da keiner damit rechnete wie aalglatt die beiden sein können, schlichen sich beide unbemerkt ins Bitcorp-Versteck, stahlen die Master-Kassette von Bobby geht nach Hause und zerstörten die kompletten Datasetten-Bestände der Firma, worauf diese Pleite ging. Reagan lies dann fix die kompromitierenden Parts aus dem Spiel entfernen (sprich: die ganze Story) und brachte die bereinigte Fassung auf den Markt, wie wir sie alle kennen. Was sollte man auch anderes erwarten von .... "Solidus Alzheimer", HARHARHARHARHAR ... hust.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann trinkt Hideo Kojima immer noch Domestos.

Gute Nacht.





In Kooperation mit RPG Heaven






Review-Score 1947


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GamecasterAdvanced Reviewer (Level 3), Score: 14127 am 22.01.2004 19:41
Göttlich-geiles Review...ich hab Tränen gelacht.
Brilliant, einfach nur brilliant.
Wußtet ihr eigentlich, dass der Vorspann doch noch auf dem Modul ist? Allerdings sehr stark komprimiert mit dem Bitcrypt-Corp 512 Bit Schlüssel. Durch das damals verwendete High-Mpeg-Avi Format war es bisher auch auf den handelsüblichen Fernsehern nicht darstellbar. Erst durch HDTV kann man sich diese gerenderte Perle nun in voller Länge geben. Allerdings muß man es erst per Tastenkombination freischalten. Auch hier war BitCorp seiner Zeit voraus: Nur durch den Anschluß eines PS-2 Pads an das Atari 2600 kann man per START, SELECT, DREIECK, KREIS, KREUZ, SCHULTER L1, SCHULTER R2 und 3 stündigem Drehen des Analogsticks gegen den Uhrzeigersinn in den Genuss dieses atemberaubenden Vorspanns kommen. ;-)



DellayPro Reviewer (Level 5), Score: 55031 Zockerbudenbild im Profil! am 05.04.2003 15:41
Fang am beisten beim Blond Magazn an.Aber nicht auf GJ.Mir gefällt Dein Text wirklich ausprochen gut, aber eine Rev. ist das Nicht.


HayateBasic Reviewer (Level 2), Score: 5645 am 01.03.2003 14:31
Geil!


SeiyaBasic Reviewer (Level 2), Score: 7931 am 01.02.2003 22:56
du solltest Storyschreiber bei Konami werden ;)


CubanceTop Reviewer (Level 6), Score: 139920 Zockerbudenbild im Profil! am 31.12.2002 12:39
(kein Kommentar)


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 Details zu Bobby geht nach Hause / Bobby geht Heim


::: Wertungsrichtlinien :::

91% - 100%Referenz
81% - 90%Spitzenklasse
71% - 80%sehr gut
61% - 70%gut
51% - 60%durchschnittlich
41% - 50%unterdurchschnittlich
31% - 40%schlecht
21% - 30%sehr schlecht
11% - 20%miserabel
1% - 10%Aaargh


::: Reviews in Arbeit :::

Shadow of the Colossus
God of War
Super Mario 64
Kameo: Elements of Power
Fire Emblem: Path of Radiance
Der Herr der Ringe: Das dritte Zeitalter
Project Gotham Racing 3
Fable
Haunting Ground
Sega Rally Championship
Super Mario Bros. 3
Polarium
Devil May Cry 3: Dantes Erwachen
Maximo vs. The Army of Zin
Castlevania: Harmony of Dissonance


::: Neue Ergänzungen :::

Xenosaga 2: Jenseits von Gut und Böse
Rainbow Six: Lockdown
Shadow Hearts
Xenogears
The Bouncer
Star Fox: Assault
Fire Emblem
Devil May Cry 2
Suikoden IV
King of Colosseum


::: Frisch überarbeitet :::

Reviewform hat sich nicht geändert! Mega Man 3 / NES
Reviewform hat sich nicht geändert! Kirby's Adventure / NES
Reviewform hat sich nicht geändert! Castlevania: Dawn of Sorrow / NDS
Reviewform hat sich nicht geändert! The Legend of Zelda: A Link to the Past / SNES
Reviewform hat sich nicht geändert! Suikoden II / PSX
Reviewform hat sich nicht geändert! Yoshi Touch & Go / NDS
Reviewform hat sich nicht geändert! Nintendogs: Labrador & Friends / NDS
Reviewform hat sich nicht geändert! Rainbow Six: Lockdown / PS2
Reviewform hat sich nicht geändert! Darkwatch / XBOX
Reviewform hat sich nicht geändert! Wipeout Pure / PSP


::: Most Wanted :::

R-Type Final (11)
N.U.D.E. Natural Ultimate Digital Experiment (10)
Skies of Arcadia Legends (8)
Kirby's Airride (7)
Border Down (7)
Segagaga (Dreamcast Direct Limited Edition) (7)
Final Fantasy Tactics Advance (6)
Blood Omen: Legacy of Kain (6)
Halo 2 (5)
Snatcher (5)


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