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Soundtracks
Xenogears Original Soundtrack
Details zu Xenogears Original Soundtrack
Review bewerten!
Review von Chaz Ashley
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Was soll man dazu schon sagen? Mit dem Xenogears-Soundtrack hat Yasunori Mitsuda seinen Status als meine persönliche Gottheit unter den Videogame-Komponisten erreicht und den besten RPG-Soundtrack aller Zeiten hingelegt. In die verschiedenen Stücke sind sehr viele Stilrichtungen eingeflossen, sie begleiten das Spiel sehr abwechslungsreich und immer angemessen, geben sich aber auch ohne Kenntnis von XG keine Blöße und machen beim Anhören ebenso viel Spaß. Richtige Totalausfälle gibt es nicht zu vermelden, dafür jagt ein tolles Stück das nächste, der Abspannsong "Small two of Pieces" steht sogar in meiner ewigen Bestenliste in der Top 5. Wer dem Soundtrack nichts abgewinnen kann ist entweder taub oder produziert Modern Talking-Alben. |
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Small two of Pieces |
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Sehr abwechslungsreich |
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Perfekt auf das Spiel abgestimmt ... |
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... aber auch so ein tolles Hörerlebnis |
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Von Gott persönlich komponiert |
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Als Original mittlerweile sehr selten |
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Veröffentlicht am 17.05.2002 23:00, dieser Review wurde 1387x gelesen.
Hey, eine Soundtrack-Abteilung! Normalerweise schreibe ich ja nicht über Musik, aber ich will die Gelegenheit hier mal nutzen, um mich über meinen absoluten Lieblings-Soundtrack auszulassen: Den Xenogears-OST. Wie die meisten vielleicht wissen, handelt es sich bei Xenogears ein PlayStation-Rollenspiel von Squaresoft. Das Mecha-RPG erschien 1998 in Japan sowie den USA und erarbeitete sich binnen kürzester Zeit einen Ruf wie kaum ein anderes Spiel, heutzutage werden selbst für gebrauchte Exemplare sehr hohe Preise erzielt. Objektiv betrachtet war das Spiel zwar gameplay-technisch nicht gerade der Weisheit letzter Schluss, überzeugte dafür hingegen mit einer genial-verwundenen Storyline, tollem Design und nicht zuletzt dem hervorragenden Soundtrack.
Die Musikuntermalung wurde in die Hände von Yasunori Mitsuda gelegt, der bislang hauptsächlich für seinen exzellenten Soundtrack des SNES-RPGs Chrono Trigger bekannt war, an dem er im Verbund mit Final Fantasy-Urgestein Nobuo Uematsu arbeitete. Da Mitsuda schon in einer relativ frühen Entwicklungs-Phase von Xenogears mit der Komposition beauftragt wurde, war er gezwungen quasi aus dem Stehgreif zu arbeiten und sich die entsprechenden Situationen meist im Gedächtnis auszumalen, zu denen seine Musik gespielt werden sollte, was ihm im Endeffekt aber hervorragend gelang. Tetsuya Takahashi, der "Regisseur" von Xenogears, musste sich nach einem Probehören des fertigen Soundtracks laut eigener Aussage eingestehen, wie perfekt dieser zum Spiel passt und wie die sich noch in der Entwicklung befindenden Grafiken der Musik nicht gerecht würden.
Mitsuda lies sich bei der Komposition von vielen verschiedenen Stilrichtungen beeinflussen und stellte dadurch einen extrem abwechslungsreichen Soundtrack auf die Beine. Aufpeitschende Melodien mit Klassikuntermalung sind ebenso vertreten wie ruhige Stücke mit traditionell-irischen Flötentönen, orientalische Klänge lassen Wüstendurchquerungen gleich viel authentischer erscheinen, bei dem Track "The Beginning and the End" handelt es sich sogar um reinen A capella-Gesang eines bulgarischen Chors. Die Produktion der "echten" Musiken bewegt sich dabei schon auf einem sehr hohen Niveau, aber auch die vom PSX-Soundchip erzeugten Tracks fallen dagegen keinesfalls ab, dank guten Instrumenten und aufmerksamer Programmierung klingen die MIDI-Sounds um Welten besser als das vergleichweise düdelige Uematsu-Geklimper der PSX-Final Fantasy Episoden. Das Team um Mitsuda legte übrigens ein paar Jahre später beim Chrono Cross-Soundtrack die technische Messlatte sogar noch ein wenig höher, so dass sich die gitarren-orientierten Sounds dort kaum noch von echter instrumentierter Musik unterscheiden lassen. Doch genug der Details, es folgen ein Auszug aus meinen Lieblingstracks und ein paar Kommetare dazu:
Der Spieler wird im knapp 5-minütigen Render- / Anime-Vorspann gleich perfekt mit "Light From the Netherworlds" auf Xenogears eigestimmt. Der Track beginnt konform mit den Geschehnissen ruhig und bedacht mit leichten Synthie-Tönen und Streicher-Einsatz, um stetig an Dynamik hinzuzugewinnen und schwenkt dann unter Chor-Gesang in eine Variation des Haupt-Themas um, alles wurde punktgenau auf den Verlauf des Vorspannes abgestimmt (oder andersherum? ;) und hört sich dennoch auch separat immer noch exzellent an. Auf dem Soundtrack folgt sogleich mit "Stars of Tears" ein schönes und leichtfüßiges Folk-Stück, welches es nicht mehr ganz in das fertige Spiel geschafft hat und nun als Outtake zu hören ist. Darüberhinaus handelt es sich um einen von zwei Tracks, für die sich Mitsuda die irische Sängerin Joanne Hogg ins Studio geholt hat. Hogg ist ausserhalb ihrer Heimat zwar nicht besonders bekannt, konnte dafür aber daheim einiges an Erfolgen feiern und ist ein Mitglied der Combo IONA, mehr Details folgen, wenn ich auf den zweiten gesungenen Track zu sprechen komme. Aufmerksame Fans mit Schummelmodul oder PC können den XG-Spiele CDs "Stars of Tears" dennoch entlocken, denn das Stück begleitet einen gut versteckten Render-Zusammenschnitt.
Es geht weiter mit "Bonds of Sea and Fire", einem sehr ruhigen und von Flöten dominierten Track, er stellt ein Charakter-Theme dar und ist eines meiner persönlichen Highlights auf dem Soundtrack. Die Melodie wird übrigens typisch für die Chara-Tracks auch in anderen Stücken verwendet, so kommt sie z.B. in "Ancient Dance" in einem ungleich flotteren Gewand daher. Ein paar Tracks weiter finden wir "Distant Promise", welches das Haupt-Thema auf eine Spieluhr-Melodie reduziert, hört sich vielleicht simpel an ist aber dennoch sehr einnehmend. Arabische Klänge bekommen wir in "Dajil: City of Burning Sands" zu hören, temperierter Bass-Einsatz, Flöten- und Synthie-Klänge sowie kurze Gesangseinlagen erzeugen selbst in kalten Winternächten das Verlangen nach einem erfrischenden Getränk und einem leistungsstarken Ventilator. :) Da in Xenogears rollenspieltypisch natürlich viel gekämpft und dementsprechend auch das Battle-Theme oft gehört wird, wurde dem Spiel mit "Stage of Death" eine durchaus gelunge und passende Melodie spendiert. Treibende Drums und knackige Keyboard-Unterstüzung begleiten die Auseinandersetzungen angemessen, die Boss-Themes "Knight of Fire" und "Awakening" klingen dank guter Arrangements sowie kleiner ruhiger Passagen mit Sprach-Einlagen sogar noch ein paar Spuren besser. "Invasion" vermittelt hingegen durch rhythmisches Fingerschnipsen und einem netten Synthie-Riff eine Art von "investigativer" Atmosphäre, was bei der Spielsituation, bei der dieser Track verwedet wird, wie die Faust auf's Auge passt.
Wie erwähnt wurden viele der Tracks den zahlreichen Charakteren in Xenogears auf den Leib geschrieben und begleiten diese in den entsprechenden Situationen, wo sie im Mittelpunkt stehen. Die Themes der eigenen Charaktere kommen dabei meist recht bedacht daher, mit wenig Instumenten und starker Betonung auf die Melodie, in diese Kategorie fallen u.a. das bereits abgehandelte "Bonds of Sea and Fire" oder auch "Lost...Broken Shards" und "June Mermaid". Hat hingegen ein euch nicht wohlgesonnener Chara seinen Auftritt, legen die Tracks entweder eine große Dynamik an den Tag ("Grahf: Emperor of Darkness") oder erzeugen durch simplen, aber atmosphärischen Aufbau eine intensive Stimmung. Relativ zu Beginn der zweiten Soundtrack-CD findet man mit "Shebat, the Wind is Calling" ein weiteres Top-Higlight, eine atemberaubende Flötenmelodie, die von sehr leichtem Hi-Hat und Percussion-Einsatz sowie einer städigen Xylophon-Folge begleitet wird, einfach klasse. Zwei "aufpushende" Titel kriegt man mit "Fuse" und "Flight" zu hören, die bei ereignisreichen und turbulenten Szenen verwendet werden, sie passen beide wie gehabt ideal zur jeweils dargestellten Situation. "Wings" ist die obligatorische Luftschiff-Musik, die genau wie das Oberwelt-Theme "Emotions" das Haupt-Thema aufgreift, es aber ungleich dynamischer und treibender einbindet. Kurz vor dem Ende des Soundtracks folgt mit "The One Who is Torn Apart" und "Omen" das vielleicht intensivste Duo der gesamten Xenogears-Musiken, beide Stücke geben sich geradezu minimalistisch was den Einsatz an Instrumenten angeht, sind aber atmosphärisch extrem dicht und vermitteln eine derart bedrohliche und einnehmende Stimmung wie selten zuvor. Dies ist in etwa vergleichbar mit "Who am I?" aus dem Final Fantasy VII-OST, welches quasi nur aus einer Variation von 3 Tönen besteht und einen dennoch sofort in Beschlag nimmt, die Xenogears-Stücke potenzieren diesen Effekt aber noch um ein vielfaches.
Kommen wir abschliessend zum wichtigsten und besten Stück des ganzen Soundtracks: "Small two of Pieces". Wer sich durch das Spiel gekämpft hat und nun endlich den Abspann zu Gesicht bekommt, wird mit einem absolut fantastischen Pop-Rock Track überrascht. Wie schon bei "Stars of Tears" übernahm Joanne Hogg auch hier den Gesangspart und trifft die ruhigen wie auch schnellen Passagen des Stückes absolut ideal, dazu kommen tolle Gitarrensoli und wunderschöne Flöteneinlagen des irischen Musikers Davy Spillane, welcher u.a. sein Talent schon bei Bryan Adams Unplugged-Album unter Beweis stellte. Die Lyrics stammten urspünglich zwar von Mitsuda selbst, wurden aber von Hogg ein wenig umgetextet und dem Fluß des Liedes angepasst, da sie sich direkt aus dem japanischen übersetzt etwas sperrig angehört hätten. Dieser Song bildet einen genialen Abschluß für ein tolles Spiel und einen tollen Soundtrack, er transportiert perfekt die Emotionen die damit vermittelt werden sollen und befindet sich selbt heutzutage noch bei mir in der Dauerrotation.
Auch wenn das hier vielleicht schon etwas lang erscheint, habe ich im Endeffekt nur einen Teil der herausragenden Titel erwähnt. Würde ich über alle gelungenen Songs schreiben säße ich warscheinlich noch eine Woche lang vor dem Rechner, die Zahl der nicht absolut erstklassigen Stücke bewegt sich gen null. Yasunori Mitsuda hat es mit dem Xenogears-OST geschafft den IMO perfekten RPG-Soundtrack hinzulegen, der nicht nur in Verbindung mit dem Spiel funktioniert, sondern auch ohne jegliche Kenntnis von Xenogears hervorragend rüberkommt. Man kann viel über das Spiel selbst schreiben und die Meinungen darüber gehen auch weit auseinander, aber der Soundtrack ist über jeden Zweifel erhaben und bekommt von mir meine absolute Höchstnote, die ich eigentlich nie zücken wollte. Das Niveau, welches Mitsuda mit diesem Soundtrack erreicht hat hat konnte bislang nicht mal von ihm selbst übertroffen werden, seine Arbeit für Chrono Cross kam zwar schon gefährlich nahe, konnte aber das durchweg hohe Niveau der XG-Musiken nicht ganz knacken. Wer sich den Soundtrack nun zulegen möchte, muss sich auf eine lange Suche und einen tiefen Griff in die Brieftasche vorbereiten, denn die Original-CDs sind abseits von billigen HK-Kopien sehr selten geworden. Wenn man schon dabei ist sollte man sich dann aber auch gleich das geniale Remix-Album CREID mit dazunehmen, auf dem Mitsuda mit seiner Live-Band "Millenial Fair" (kleine Chrono Trigger-Referenz) ausgewählte Stücke neu vertont oder gleich komplett neu eigespielt hat. Kleine Hörproben des Soundtracks lassen sich übrigens auf der Seite http://soundtrackcentral.com finden.
Tracklisting - Disc 1
01. Light From the Netherworlds 02. Stars of Tears 03. Bonds of Sea and Fire 04. My Village is Number One 05. The Valley Where Wind is Born 06. Distant Promise 07. Steel Giant 08. Forest of the Black Moon 09. Shattering Egg of Dreams 10. Back to Sleep 11. Dajil: City of Burning Sands 12. Emotions 13. Grahf: Emperor of Darkness 14. Fuse 15. Leftovers of the Dreams of the Strong 16. The Treasure Which Cannot be Stolen 17. Ancient Dance 18. Invasion 19. Stage of death 20. In a Dark Sleep 21. Singing of the Gentle Wind 22. The Wounded Shall Advance into the Light 23. Lost...Broken Shards 24. Tams, the Man of the Sea 25. The Blue Traveller
Tracklisting - Disc 2
01. Ship of Regret and Sleep 02. The Jaws of Ice 03. Knight of Fire 04. June Mermaid 05. Shebat, the Wind is Calling 06. The Sky, the Clouds and You 07. Gathering Stars in the Night Sky 08. Tears of the Stars, Hearts of the People 09. Flight 10. Wings 11. Solaris, Eden of Heaven 12. Back to Sleep 13. The One Who is Torn Apart 14. Pray for the People's Joy 15. Omen 16. Awakening 17. One who Bares Fangs at God 18. The Beginning and the End 19. Small Two of Pieces
Ergänzung vom 20.05.2002, 02:52:
Kleine Verwechslung am Ende vom sechsten Absatz, das gemeinte FF7-Stück heißt "Who are you?", nicht "Who am I?".
Review-Score 5000
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[QIREX-RD] am 28.06.2003 00:15
Sehr viel Wissen, intensiv und kompakt niedergeschrieben, fast so, dass man es sich schon akustisch vorstellen kann. Wäre schön, wenn du wieder einmal hier auftauchen würdest.
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Käfertal Ib am 17.07.2002 18:17
...
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Gamester am 13.06.2002 08:33
TOP
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colonelboeller am 24.05.2002 00:37
Du sprichst mir aus der Seele. :) Exakt so ein Review hat dieser Soundtrack verdient und nichts anderes. :) Hervorragend!
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Shodan am 22.05.2002 02:02
Ich bin beindruckt! Ein Hammer Review zu einem Hammer Soundtrack. Kompliment an Chaz.
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