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Playstation 2

Metal Slug 3

Details zu Metal Slug 3

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Top-Review

Review von OmniBrain

::: Fazit :::

Metal Slug 3 mag auf den ersten Blick wie ein billiger Contra-Abklatsch anmuten, doch lasst euch eines gesagt sein: Dieser Eindruck täuscht! Vor allem mit seiner bunten, technisch hervorragenden Bitmap-Grafik, den extrem liebevollen Animationen, den vielen, Abwechslung versprühenden Spielelementen und den non-linearen Levels beweist die Serie auch im vierten Teil Eigenständigkeit, worunter das simple, aber nie langweilige Gameplay zu keiner Zeit leidet.

Doch trotz dem hohen Replay-Value ist nach einer gewissen Zeit einfach die Luft raus - vier bis fünf Durchläufe und man hat in der Regel alles gesehen.

Es gibt allerdings nicht viele Spiele, die in so kurzer Spielzeit derart viel Inhalt unterbringen und zudem ist der Coop-Modus immer wieder eine flotte Multiplayer-Runde wert, auch wenn es hier ab und an etwas chaotisch wird. Wer 30€ übrig hat und auf oldschoolige 2D-Action im Bitmap-Gewand steht, kommt an Metal Slug 3 einfach nicht vorbei.

::: Positiv :::

		krachende Oldschool-Action
		extrem liebevolle Präsentation
		sehr abwechslungsreicher Ablauf
		non-lineare Levelstruktur
		Grafik und Sound vorzüglich

::: Negativ :::

		Langzeitspaß insgesamt etwas niedrig
		Coop-Modus dezent chaotisch

::: Rating :::

Wertung:

83%

Erstveröffentlichung am 04.01.2005 20:41, Update am 05.01.2005 13:06. Dieser Review wurde 615x gelesen.

Nach jahrelanger Verwahrlosung des hiesigen Marktes scheint SNK nun also doch zum Bitmap-Angriff auf Paliland zu blasen - mit dabei: Metal Slug 3!

Filipp Münst reitete auf Pixel-Kamelen

ACHTUNG: Dieses Review basiert auf der PAL-Version, da diese leider noch nicht in der Datenbank vorhanden ist! Infos über Unterschiede zur Importversion findet ihr im letzten Absatz.

Metal Slug gehört zum Neo Geo wie Mario zu Nintendo oder Sonic zu Sega - seit Erscheinen des ersten Metal Slugs auf der teuren AES-Konsole und dem Spielhallensystem MVS im Jahre 1996 erfreuen sich die bis dato sechs actiongeladenen Comic-Abenteuer des pummeligen Soldaten Marco riesiger Beliebtheit unter SNK-Fans. Doch auch "Normalsterbliche" kamen hin und wieder in den Genuss der Edel-Jump&Shoots - größenteils gelungene Umsetzungen einzelner Teile fürs Neo Geo CD, die Playstation, den Saturn oder eben jüngst Xbox und Playstation 2 sind zwar vorhanden und oft auch einigermaßen erschwinglich, erschienen mit Ausnahme von Metal Slug X allerdings ausschließlich in Japan. Da genannter Teil hierzulande zudem unter einer eher schwachen PAL-Anpassung litt und außerdem geschnitten war, ist das umso bedauerlicher. Doch SNK hatte offensichtlich Mitleid mit uns Europäern und veröffentlichte den laut Meinung vieler Fans besten vierten Teil - Metal Slug 3 - nun endlich für PS2 und Xbox in Europa - uncut, mit 60Hz-Modus und für 30 Euros.

Doch alles der Reihe nach. Wie schon erwähnt, handelt es sich bei Metal Slug 3 um ein klassisches Jump&Shoot in bester Contra-Manier. Es gilt, als einer von vier Charaktere (die sich spielerisch nicht voneinander unterscheiden) den bösen General Morden und seine Armee aufzuhalten. Die 'Story' des Spiels wird zwar in der Anleitung auf drei Seiten gewürdigt, bedarf aber keiner weiteren Ausführung - es geht um Action, Action und nochmals Action - alles andere ist unwichtig.

Habt ihr eure Wahl bezüglich des Charakters schließlich getroffen, beginnt das fünf Levels umfassende Abenteuer. Und während der nur sehr wenige Stunden betragenden Spielzeit kommt ihr ganz schön rum: Vom sonnigen Sandstrand, über ein nächtliches, von Zombies verseuchtes Pseudo-Roswell, einen dezent an MGS erinnernden Spionage-Level und der Wüste Arabiens, bis hin zum Weltall sind genügend abgedrehte Szenarien vertreten. Größte Neuerung gegenüber den drei Vorgängerspielen ist der non-lineare Levelaufbau. So sucht ihr euch im ersten Level aus, ob ihr lieber an der Wasseroberfläche via Mini-Schiff oder unter Wasser per U-Boot zum Endboss gelangt. Viele weitere Abzweigungen, wie beispielsweise eine Eishöhle, verstecken sich allerdings etwas besser als obengenanntes Beispiel und möchten vor Gebrauch erst gefunden werden.
Durch dieses neckische Spielelement schaffen es die Entwickler, den Wiederspielwert gehörig zu steigern. Außerdem verfügt das Hauptmenü über eine Levelauswahl, welche das Finden von Geheimnissen nach einmaligem Durchspielen etwas bequemer gestaltet.

Doch was wäre das alles ohne fette Waffen? Genau - nichts. Daher hat sich SNK sichtlich Mühe gegeben, genügend Schießeisen ins Spiel zu integrieren. Neben eurer Pistole, die sich immer in eurem Besitz befindet und über unendlich Munition verfügt, dafür aber leider nicht allzu durchschlagend in ihrer Wirkung ist, sowie per Druck auf die Kreis-Taste auf die zahlreichen Gegner zu schleuderne Granaten verstecken sich in den Levels nämlich noch einige andere Knarren. Die altbekannte 'Heavy Machine Gun' feuert schnelle, starke Projektile und das auch noch diagonal, der zielsuchende Raketenwerfer eignet sich vor allem für besser gepanzerte Gegner, mit der 'Laser Gun' bruzelt ihr eure Feinde und die Shotgun haut auf nahe Distanz so richtig rein. Hinzu kommen fünf weitere Schießeisen, die alle ihre individuellen Stärken und Schwächen mitbringen. All diese Waffen haben leider eine begrenzte Anzahl an Munition - nach Entleerung des Magazins wechselt ihr wieder zur langweiligen Pistole.
Um an die verschiedenen Waffen zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder erhaltet ihr sie von getöteten Feinden oder von befreiten Gefangenen (stilecht mit reichlich Kopfbehaarung, 'oben ohne' und kurzer Hose). Letzteres geschieht vorzugsweise mit eurem Messer, das ihr immer mit euch führt und die Primärwaffe kurzzeitig ersetzt, wenn ihr euch nahe genug an einem Gegner (oder eben einem gefesselten Gefangenen) befindet.

Die namensgebenden Slugs waren schon seit jeher ein Kern-Feature der Metal Slug Reihe. Slugs sind allgemein 'Fahrzeuge', in welchen ihr ab und an Platz nehmt. Allerdings können das neben Panzern, Kampfrobotern, Flugzeugen und U-Booten auch schon mal Mammuts, Kamele oder gar Vögel sein. Doch für jeden dieser Slugs gilt das selbe: Werdet ihr darin zu oft getroffen, verliert ihr sie wieder und müsst zu Fuß weitermachen. In den wenigen im Spiel vorkommenden horizontal und vertikal scrollenden Shoot 'em up Abschnitten fliegt ihr in so einem Fall ohne Slug durch die Lüfte (wiederum stilecht mit Fliegerkappe und wehendem Haar). Speziell die tierischen Slugs sorgen für den einen oder anderen Lacher und sind neben der Tatsache, dass sie ordentlich Abwechslung mit ins Spiel bringen auch immer wieder gerne ein guter Grund, sich im Coop-Modus mit einem Freund ordentlich zu zanken - wer bekommt wohl das übercoole Kamel mit Plasmakanone?

Die Gegnerschar, die dem allem zum Opfer fällt, gibt sich dabei mindestens ebenso skurril: Zwischen Riesenkrebsen, Fleisch fressenden Pflanzen, mächtigen Panzern, umherwankenden Mumien, säbelschwingenden Arabern und fiesen Aliens sehen die Standard-Gegner - General Mordens Soldatchen - nämlich ziemlich mickrig aus. Da es bei jedem Gegnertyp einer anderen Taktik bedarf, kommt entsprechend viel Abwechslung mit ins Spiel. Bildschirmfüllende, taktisch angehauchte Bossgegner dürfen natürlich nicht fehlen.
Besonders witzig wirds in den Abschnitten, in denen ihr gegen Mumien oder Untote antretet. Trifft euch einer dieser Gesellen, segnet ihr nicht gleich das Zeitliche, sondern verwandelt euch in einen entsprechenden Zeitgenossen. Als Zombie nutzt man beispielsweise alle Vorzüge des Untotendaseins: Von feindlichen Projektilen getroffen zu werden oder meterhohe Blutfontänen zu speien ist so ein leichtes, allerdings ist die Zomie-Steuerung in Sachen Aktionsmöglichkeiten dezent beschränkt.

Technisch gesehen ist Metal Slug 3 ein absolutes Bitmap-Brett. Neben teils riesigen Sprites, extrem detailverliebter Levelgestaltung und fetten Effekten stechen vor allem die superben und extrem witzigen Animationen positiv hervor. Wenn sich Marco nach einem harten Abschnitt den Schweiß von der Stirn wischt oder Untote unbemerkt und wankenderweise ihre Körpersäfte verlieren, bleibt kein Auge trocken. Der Gif-Affe hier, der euch nach seiner Befreiung mehr oder weniger hilfreich zur Seite steht, soll nur ein kleines Beispiel sein - in Bewegung auf dem heimischen Fernseher ist es eine echte Augenweide (mehr animierte Gifs findet ihr unter der Adresse ganz unten).
Auch der Sound kann mit teils superb komponierter Musik und krachenden SFX mehr als begeistern. Selbst Sprachausgabe ist vorhanden.
All das wurde sehr sauber vom Neo Geo umgesetzt. Zwar ist die Spielgeschwindigkeit einen winzigen Tick langsamer und die Grafik vielleicht ein bisschen weniger farbenfroh als auf der sündhaft teuren Beat 'em up Konsole, rechnet man aber den Preisunterschied zwischen dem mehrere hundert Dollar teuren AES-Modul und der günstigen PS2-Version mit, sieht man darüber gerne hinweg.

Zumal der PS2- und Xbox-Fassung zwei witzige Bonusgames spendiert wurden. Spielt Teile des letzten, extrem langen und schwierigen Levels aus Sicht von Mordens Soldaten nach oder fresst euch auf 'Fat Island' die Hucke voll. Beides sicher keine Knaller, aber auf jeden Fall nette Dreingaben.

Zum Schluss wie versprochen noch ein paar Worte zur PAL-Anpassung. Das hierfür zuständige Entwicklerstudio "Ignition" hat seinen Job wirklich vorbildlich ausgeführt. Dank 60Hz-Modus, wahlweise englischer Sprache und nicht vorhandener Zensur sind spielerisch keine Unterschiede zur längst erhältlichen Japan-Fassung des Spiels auszumachen. Ein Lob geht auch an die Macher der gelungenen deutschen Anleitung - bei solch einem preislich "billigen" Nieschenprodukt mit jahrelanger Verspätung leider keine Selbstverständlichkeit.

Anmerkungen:
Optimiert für 1024x768 Pixel
Die Bilder stammen von worthplaying.com, nexgam.de und ignitionent.com
Eine kleine Kostprobe der Animationskünste der Entwickler erhaltet ihr in Form von animierten Gifs auf folgender Seite: http://www.emugifs.emuita.it/metalslug3.htm

Anmerkung zum Update: Gif-Affe etwas dezenter eingesetzt.

Review-Score 5000

Review bewerten

		AuLbAtH am 10.01.2005 08:57 Der erste Satz des Fazits ist pure Blasphemie ;) - ansonsten 1A!
		Fahrenheit am 07.01.2005 17:08 Schließe mich mal wieder den anderen an g Jetzt haste deine 5000 ^^ P.S.: Den Affen find ich geil!
		dixip am 06.01.2005 15:19 Feines Review. Liest sich sehr gut und flüssig. Es ist alles drin, die Faszination kommt gut rüber. Das Game muss ich mir auch noch kaufen.
		argor am 06.01.2005 13:14 Gut zu lesender, kurzweiliger Text zu einem wirklich sehr intensiven Spiel. BTW gab es nicht auf dem NGP noch MS-Teile außerhalb Japans?
		VempireX am 05.01.2005 12:43 Ich fühle mich gut informiert, kurzweilig geschrieben, Design sieht auch gut aus, obwohl der GIF-Affe imo etwas zu oft eingesetzt wurde. Die allgegenwährtige Daueranimation ist doch etwas störend. Obwohl ich bereits die koreanische MS-Collection mit den ersten 4 Teilen (PC) habe, werd ich mir wohl die Konsolen-PAL-Version trotzdem gönnen :)