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Doom III

Details zu Doom III

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Top-Review

Review von Heffer

::: Fazit :::

Doom 3 an anderen Shootern zu messen wäre unsinnig, weil es ganz andere Gefühle im Spieler weckt als Halo, Half Life und Co. Ein im Grunde stumpfes Dauergeballer wird durch die ebenso düstere wie makabere und auf ihre Weise geniale Atmosphäre zu einem Horrorerlebnis der besonderen Art.
Allerdings muss man dazu sagen, dass Doom 3 ohne Quicksave wohl noch ein ganzes Stück intensiver wäre. Trotzdem reiht es sich neben Silent Hill 2 und dem Resident Evil Remake in die Riege der 3 besten Horrorspiele ein und zählt zu der Art von Spielen, die mehr sind als nur bloßer Zeitvertreib.
Falls die entsprechende Heimkinoausstattung vorhanden ist: Kaufen.

::: Positiv :::

		technisch brilliant
		exzellente Atmosphäre
		lange Spieldauer

::: Negativ :::

		spielerisch nur stumpfes Geballer
		magere Story
		unglückliches Speichersystem

::: Rating :::

Wertung:

76%

Erstveröffentlichung am 22.04.2005 17:53, Update am 22.04.2005 18:01. Dieser Review wurde 841x gelesen.

Anmerkung: Dieser Text bezieht sich ausschließlich auf den Single-Player von Doom 3 - den Multiplayer konnte ich leider nicht testen.

Bei all den tollen Schauplätzen, dem generalüberholten Gameplay und der fantastischen Grafik, hat man bei RE4 leider eines Vergessen: Den Horror. Aus einem ehemaligen Survival-Horror wurde ein einfaches Action-Adventure, das zwar an und für sich sehr gelungen, aber eben nie wirklich schockierend war. So zumindest meine Meinung und deshalb habe ich mir Doom 3 gekauft, den neuen Ego-Shooter aus dem Hause ID, der richtigen Horror verspricht. Ob es gehalten wurde? Ihr erfahrt es in meinem Review.

Zur Story gibt's eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Die Erde wird NICHT von irgendwelchen Monstern angegriffen und das war's dann. Die schlechte: Der Mars wird von irgendwelchen Monstern angegriffen und das war's dann. Es ist tatsächlich so: In einer Marsstation, die Wissenschaftler zu Forschungszwecken nutzen, wird versehentlich das Tor zur Hölle geöffnet. Dann kommen allerlei böse Kreaturen in die Station, (fast) alle Wissenschaftler und Wachen sterben und ihr bleibt übrig als knallharter Einzelkämpfer, der die Welt retten muss. Mehr gibt's nicht zu sagen, das bisschen Story ist gut inszeniert und vor allem das Half Life-ähnliche Tutorial macht einiges her, aber irgendwelche Autorenpreise hat sich ID damit definitiv nicht verdient. Lediglich euer PDA, ein Kommunikationsgerät mit dem ihr im Spiel E-Mails und Videobotschaften abrufen könnt, bringt etwas Gehalt in die minimalistische Handlung. Überall im Spiel findet ihr nämlich PDA's von anderen Personen, deren Nachrichten automatisch auf euer PDA übertragen werden. Lest ihr diese Nachrichten immer fleißig, erhaltet ihr die Zahlencodes zum Öffnen diverser Türen und erfahrt EIN WENIG über die Hintergründe der Geschehnisse.

Am Spielprinzip hat sich trotz der großen Zeitspanne zwischen Doom 3 und seinem Vorgänger nichts verändert. Insgesamt 9 Waffen wie unter anderem Kettensäge, Schrotflinte, MP und die - ich zitiere - Big Fucking Gun stehen euch zur Verfügung. Auch Chaingun, Plasmagewehr und Raketenwerfer warten auf ihren Einsatz im Kampf gegen Zombies, Feuerball verschießende Dämonen, fliegende Totenköpfe, riesige Vierbeiner und zig weitere Höllenkreaturen. Und jetzt kommt's: Ihr müsst im Spiel zwar regelmäßig Schalter betätigen und mittels PDA bestimmte Codes rausfinden, aber das war's dann auch mit der Abwechslung! Ansonsten müsst ihr nur ballern, ballern und nochmals ballern! Und es kommt noch besser: Die Gegner sind auch noch dumm. Ihr zieht sie quasi magnetisch an, sie gehen keine Spur taktisch vor und schießen sich teilweise sogar selber ab! Und Doom 3 ist auch noch stocklinear! Und es spielt zu sagenhaften 80% in engen Innenlocations!!

Hört sich nicht so toll an?

Abwarten. Erstens sind die 20% in denen Doom 3 nicht in Laborkomplexen und "Recycling Areas" spielt, aus audiovisueller Sicht derart gelungen, dass sich alleine dafür der Kauf lohnt (mehr wird nicht verraten). Und zweitens machen die fast 80% Laborkomplexe absolut Sinn. Vor euch tauchen Gegner auf, hinter euch welche, tot geglaubte Zombies stehen vom Boden auf... und aufgrund engen Locations habt ihr kaum Fluchtmöglichkeiten. Wollt ihr euch in einer Nische verschanzen, empfängt euch dort meist eine nicht ganz so freundliche Kreatur mit offenen Armen - und zimmert euch voll eins auf die Birne. Diese gesamte panische, klaustrophobische Atmosphäre wird noch weiter verstärkt durch die Tatsache, dass Doom 3 meist dunkel bis teilweise stockfinster ist. Ihr müsst permanent eure Taschenlampe einschalten, nur seid ihr damit ziemlich hilflos, weil ihr nicht Lampe und Waffe gleichzeitig equippen könnt, was für noch mehr Spannung sorgt. Zwar nutzen sich die Kämpfe mit der Zeit etwas ab, aber vor allem zu Beginn herrscht genau das, was ich mir von RE4 erhofft hatte: Panikatmosphäre.

Ich würde die Laborkomplexe auch nicht als eintönig bezeichnen, sondern eher als "einheitlich", denn ID hat sich bei JEDEM Raum und jedem Gang sichtlich Mühe gegeben. Maschinen liegen in Trümmern, Gas zischt aus den zerstörten Röhren, die Decke bröckelt, auf dem Boden liegen riesige Blutlarven, aufgehängte Leichen pendeln hin und her, einzelne Gliedmaßen fallen aus einem Schacht, zerstückelte Körper liegen auf dem Boden... es gibt Räume in Doom 3, in die ich mich im ersten Moment nicht(!) hineingetraut habe, so grausam sahen sie aus - und das ist mir noch nie in einem Videospiel passiert. Hinzu kommen immer wieder erschreckende Ereignisse wie urplötzlich aus einem Schacht stürmende Kreaturen und absolut geniale Licht- und Schattenspielereien. In Doom 3 steckt so ziemlich alles was intensiven Horror ausmacht und ich habe noch nie eine derart morbide und düstere Stimmung in einem Survival-Horror erlebt - immer wenn ihr denkt, kranker geht's nicht mehr, haut euch ID den nächsten Schocker um die Ohren.

Auch nicht vergessen darf man die Soundkulisse, die einen großen Teil der Faszination von Doom 3 ausmacht. Z.B. hört ihr ständig Geräusche von garstigen Monstern, obwohl weit und breit keines zu sehen ist. Immer wieder wechselt ihr hektisch zwischen Taschenlampe und Schrotflinte. Irgendwo müssen diese Biester doch sein? Dann hört ihr plötzlich keine Geräusche mehr - und hinter euch steht die volle Ladung Gegner.

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Doom 3 ist makaber, finster und sicher nichts für strenggläubige Christen, aber auf alle anderen wartet hier ein Spielerlebnis der besonderen Art. Vorraussetzung ist natürlich - und das kann man gar nicht deutlich genug sagen - eine entsprechende Heimkino-Ausstattung. Daher würde ich die Xbox-Version auch klar der PC-Fassung vorziehen, obwohl's auf dem PC etwas besser aussieht.

...was nicht heißen soll, dass die Xbox-Version nicht gut aussieht. Die Gegner sind dermaßen gut modelliert, dass man sich selbst einen fettbäuchigen Glatzkopf mit halbfreiem Oberkörper gerne ansieht. Und was die Levels angeht... ich verspreche euch, ihr werdet teilweise genau nachgucken müssen, ob ihr nicht die letzten Jahre verpennt habt und auf eurer Xbox inzwischen eine "2" steht. Es sieht unglaublich aus und von den ganzen Lichtspielereien fang ich gar nicht erst an. Allerdings kommt es gelegentlich mal zu Framerate-Einbrüchen und die Texturen sehen von nahem(!) etwas matschig aus. Alles in allem jedoch mit Splinter Cell: Chaos Theorie und Chronicles of Riddick das technisch beste Xbox-Spiel

Irgendwelche Kritikpunkte? Nun ja, rein spielerisch ist Doom 3 absolut monotone Durchschnittskost. Das Gameplay unterstützt die Atmosphäre an allen Ecken und Enden, ohne dabei jemals hervorzustechen. Doom 3 ist nämlich nicht einfach ein Shooter, sondern viel mehr ein Survival-Horror und macht seine Sache als solches fast perfekt.

Fast. Denn einen Kritikpunkt habe ich: Die Quicksave-Funktion. Durch diese permanent zur Verfügung stehende Absicherung stellen die Monster eine geringere Gefahr für den Spieler dar und damit sinkt auch die allgemeine Angst. Doom 3 fesselt, fasziniert und ist teilweise ungemein spannend, aber es könnte noch viel, viel besser sein.

Review-Score 5000

Review bewerten

		[QIREX-RD] am 26.07.2005 15:50 Heffer, im Gegensatz zu Rockos modernes Leben, ist deine Review gar nicht daneben. Nach GJ-Richtlinien vollkommen i.O.!
		Asmodeon am 26.05.2005 03:33 Da ich geliebäugelt habe Doom3 zu kaufen hab ich mich auf diese Kaufempfehlung gestürzt und ich wurde super beraten! Alles drin alles dran, sehr gut ausgedrückt, kaum wiederholungen, wirklich sehr gut. Achja, Doom3 ist jetzt bestellt. ;)
		mopan am 24.04.2005 17:52 Da schämt man sich ja für sein eigenes Erstlingswerk. Auch wenn ich mir vieleicht etwas mehr Details zum Spiel selbst (Umfang, Steuerung) gewünscht hätte. Aber nunja, es ist ein Ego-Shooter und eigentlich weis man was da einen in dieser Hinsicht erwartet. Ansonsten ein grandioser Einstieg. Willkommen also.
		Yeboah17 am 23.04.2005 13:58 Okay auch von mir ein "sehr gut", da alle relevanten Punkte angesprochen und geklärt wurde. Sobald du ein, zwei Levels aufgestiegen bist, füge noch zwei Screenshots mit ein (am besten mit Bildunterschriften), um die Sache abzurunden. Traumstart!
		OmniBrain am 23.04.2005 10:48 Jau, dein erstes Review war das wohl nicht. ;) Schön beschrieben, alles drin, Rest wurde schon gesagt. Bleib uns erhalten. :)