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Gamecube

3 Engel für Charlie: Volle Power

Details zu 3 Engel für Charlie: Volle Power

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Top-Review

Review von jetsetradio

::: Fazit :::

Less Talk, more Trash: Charlie´s Angel ist mit das Schlimmste, dass ich jemals spielen durfte. Denn in puncto Gameplay versagt es auf voller Linie, aufgrund der mickrigen zwei Moves, der geringen Interaktivität und der nicht vorhandenen KI kommt unterm Strich nix anderes raus als pures Button-Mashing. Dagegen ist die Engine von Soul Calibur hochkomplex.

Technisch ist dieses Machwerk eine mittelschwere Katastrophe, der mickrige Umfang von drei Stunden pro Durchgang und das miserable Gamedesign (what the fuck is a Betatester?) machen Neko´s zweites Gamecube-Spiel zu eine der dreistesten Geldausbeutungen ever. Die Publisher wussten dies wohl schon, anders ist der Budget-Preis nicht zu erkären, denn welches Lizenzspiel kam nicht zum Vollpreis auf den Markt?

Allerdings will ich nicht alles schlecht reden, denn diese Disc hat genug Peinlichkeiten zu bieten um einen Abend lang köstlich zu unterhalten, am besten mal aus ausleihen! Für Trashfreunde, Feministen und Fans von "Street Fighter: The Movie" gibt´s von meiner Seite aus eine Kaufempfehlung.

::: Positiv :::

		der Vines-Song im Hauptmenü
		wahnsinnig alberne Feindpalette
		der Tanz von Alex aka Lucy Liu

::: Negativ :::

		Gameplay, what the heck?
		unterirdische Grafik
		Sado-Maso-Sound
		kümmerlicher Umfang
		...and the holy rest

::: Rating :::

Wertung:

11%

Veröffentlicht am 03.09.2003 14:28, dieser Review wurde 263x gelesen.

Guten Morgen Engel - gute Nacht Charlie!

Oh mein Gott, die Freiheitsstatue wurde gestohlen! Nein, David Copperfield hat ein handfestes Alibi. Auch Bill Gates steckt nicht dahinter. Der üble "Thin Man", seines Zeichens Ganove vom Fließband, ist der Hauptverdächtige, aber wie zu erwarten nicht auffindbar. Das schreit geradezu nach den drei Engeln Natalie, Alex und Dylan.

Eintönigkeit hat einen Namen...

Soweit so gut. Eine große Story erwartet man von so einem Spiel ja gar nicht. Ein tiefgründiges Gameplay erst recht nicht, schließlich handelt es sich um die Versoftung eines Kinofilms. Was Entwickler Neko mit "Charlie´s Angel" allerdings abliefert, lässt Spiele wie "Hulk" oder "X-Men" geradezu famos dastehen. Allgemein kann man das Spiel am ehesten als Final-Fight-Clone beschreiben. Man prügelt auf eine Hand voll Schurken ein, latscht ein paar Meter weiter und verkloppt die nächste Bande. Hört sich ebenfalls nicht sooo verkehrt an, in oben erwähnten Vorbildern macht man ungefähr das Selbe. Was ist in so einem Spiel allerdings von Bedeutung? Exakt, zum einen das Kampfsystem, die KI, das Leveldesign und schlussendlich ein abwechslungsreiches Spielprinzip durch die Miteinbeziehung anderer Spielelemente. Und erraten, in allen vier Punkten versagt CA völlig. Das einzige was man in den 3 (!) Stunden Spielzeit macht ist Prügeln, Prügeln und nochmal Prügeln. Es gibt weder klassische Hüpfpassagen, noch irgendwelche Schalterrätsel. Nein, an Stealth-Elemente, Fahreinlagen oder Minispiele brauchen wir erst gar nicht zu denken. Aufgrund des nicht vorhandenen Kampfsystems macht das Kloppen erschreckend wenig Spaß, im Grunde genommen gar keinen. Man hat nämlich nur 2, in Worten _zwei_ Attacken. Mit Y wird geschlagen, mit X gekickt. Drückt man dreimal hintereinander X oder Y führt der jeweilige Char eine Kombo aus. Sowas wie einen Bullet-Time-Effekt gibt´s später im Spiel auch, doch das war´s schon wieder in Sachen Kampfmöglichkeiten. Immerhin kann man ab und zu herumliegende Waffen benutzen. Diese lassen allerdings jeglichen Witz vermissen, stinklangweilige Messer, Brecheisen oder Kendosticks gleichen sich von ihrer Anwendungsweise her wie ein Ei dem anderen.

Die Intelligenz der Gegner muss ungefähr auf dem selben Niveau wie die der Developer liegen, sprich sie ist nicht vorhanden. Erstmal: ein einziger Spacko kann einem nix anhaben, da er viel zu langsam reagiert, so gut wie nix blockt und immer mit der gleichen Attacke daherkommt. Etwas gefährlicher wird´s nur wenn eine der Damen von mehreren bedrängt wird. Maximal tummeln sich allerdings fünf auf dem Screen (und das auch nur in einem Level). So richtig, richtig bedrohlich werden aber nur Distanzwaffen. Besonders Granaten lassen die halbe Lebensenergie gerne mal schwinden (keine Angst, man besitzt sehr viele Extraleben) - ein Indiz für die miserable Spielbalance, pardon die nicht vorhandene. Ach ja, natürlich hat die KI auch peinliche Macken. Der eine wirft seinem Collega eine Holzkiste mit voller Absicht in´s Kreuz, der andere rennt zig mal, mit dem Kopf voraus, gegen einen Pfosten.

Da Charlie´s Engel ja zu dritt sind, kommt auch jede pro Level mindestens einmal zum Einsatz. Das läuft meistens so ab, dass sich Alex bis zu einem verschlossenen Tor durchschlägt und Natalie per Funk verständigt. Diese muss ihr anschließend das Tor öffnen. Allesamt unterscheiden sich aber überhaupt nicht voneinander, sodass es ziemlich egal ist mit wem man durch die Stages krebst. Die Level sind zudem sowas von uninspiriert und Copy&Paste-like aufgebaut, dass man von einem Dejà Vu ins nächste stolpert. Im ganzen Spiel findet man nicht EIN einziges Gimmick, kleine Designfehler wie Leitern, deren Erklimmung 30 bis 40 (!) Sekunden beansprucht, geben sich mit großen die Klinke in die Hand (für den Fakt dass die Level größtenteils sidescrollen verhunzte Neko die Kameraführung wirklich ordentlich). Zudem sind alle Stages natürlich stocklinear, eine unsichtbare Wand sorgt dafür dass man nicht zu sehr vom Weg abkommt, ein Pfeil gibt die Route vor, sodass auch mein Kater keine Probleme damit hatte "Charlie´s Angel" an einem verregneten Abend durchzuspielen.

...Hässlichkeit auch!

Die ganze Qual ist über sechs Settings, die in ihrer grafischen Qualität zwischen schwach und desolat schwanken, verstreut. Am nettesten sind noch Mexiko, dass verhältnissmäßig recht texturenreich ausfällt und ein Teil in Kalifornien, in dem man sich durch eine Bar prügelt. Absoluter Tiefpunkt ist ohne Widersprüche das vorletzte Land China, dass sowohl vom Aufbau als auch von den Texturen her schauderhaft eintönig designt wurde. Loben kann ich an der Grafik wirklich nix und ich hab verdammt lange gesucht! Wer sagt die Texturen hätten Dreamcast-Qualität, würde nahezu jedem Spiel, dass auf dieser Konsole erschien fürchterlich unrecht tun. Wahnsinnig detailarm, verwaschen und sogar noch mit einigen Unzulänglichkeiten (in Mexiko blinkte eine Wandtextur komplett weg). Ein negatives Highlight der Next-Gen-Historie ist das texturenlose Motorboot, dass auch noch groß im Bild gezeigt wird. Dazu gesellen sich noch kantige Polygonmodelle, plumpe Animationen und jede Menge Grafikfehler, die eigentlich ein Relikt der 32-Bit-Zeit sind - Polygonfehler à la carte, Slowdowns èn Masse, angereichert durch zig Clipping-Fehler (Natalie tippt einen Code, ihre Finger verschwinden _in_ der Tastatur, ein Körper plumpst komplett in eine Wand, usw.).

Soundtechnisch nerven die immer gleichen Schlag- auf Dauer genauso wie diverse Stöhngeräusche. Dazu hört man ab und zu ein paar männerfeindliche Samples wie "ich liebe Männer die mir zu Füßen liegen", "du bist nicht ganz mein Typ" oder "das einzige was er aus der Nähe gesehen hat waren meine Stiefel", die auch seitens der Sprecher durch miserable Qualität glänzen. Der Soundtrack dudelt vor sich hin, die Tracks unterscheiden sich kaum voneinander und werden nach 1-2 Minuten ohne Gnade und immer wieder von vorne abgespult. Akustische Vergewaltigung nennt man sowas wohl.

Wie oben schon angesprochen ist das Spiel verdammt kurz, ein großer Replayvalue ist auch nicht vorhanden. Zwar schaltet man durch das Einsammeln von Filmrollen gewisse Extras frei, doch reizvoll sind diese allesamt nicht. Oder wer quält sich für ein paar Bilder und einen Trailer öfter durch? Einzig und allein ein 2P-Mode hätte die Motivation nach oben gedrückt. Doch leider ist der nicht vorhanden, für ein derartiges Spiel eigentlich schon ein kleines Todesurteil.

Gibt´s von diesem Lizenzschrott schlussendlich irgendwas positives zu vermelden? JA, definitiv. Denn egal wie mies das Spiel auch ist, es besitzt einen bombigen Trashfaktor. Lacher sind garantiert! Erstens wird man derzeit nämlich kaum ein hässlicheres Spiel finden, zweitens ist der Tanz von Alex (alias Lucy Liu) einfach zum "am Boden wälzen" und drittens ist die Feindesschar teilweise so peinlich gestaltet, dass man den ein oder anderen Kerl gerne verschonen würde. Doch schließlich müssen sie den Engeln doch alle zu Füßen liegen, yeah! Besonders genial fand ich die Baywatcher aus dem ersten Level, die "Oben-ohne-Typen" mit den weißen Jeans, die Elvis-Verschnitte im orangen Anzug und die Karate-Hausmädchen (wie hirnstutzig, kämpfende Hausmädchen), einfach herrlich! Am Design der Gegner gibt´s somit wenig auszusetzen, man verkloppt während der drei Stunden über 30 verschiedene. Bevor ich´s noch vergesse, die Menümusik "Get free" von den Vines ist wahrscheinlich das beste am Spiel, nur so richtig passen tut sie auch nicht. Doch wer oder was passt hier schon?

Review-Score 5000

Review bewerten

		Cubance am 06.09.2003 12:47 Ist ok! Gut gemacht.. kaufen werde ich mir das Spiel trotzdem nicht, vergiss es! :)
		GameGod am 05.09.2003 17:45 Da stimme ich Jägermeister zu: Wie kannst Du es wagen, Soul Calibur im Fazit zu erwähnen? Aber außer dieser "Unzulänglichkeit" - ;-) - gibt es nichts zu bemängeln. Gut, dass Du die Tanzanimationen nicht vergessen hast, denn dieser ist wirklich imo das genialste am ganzen Spiel...ich glaube, dass fast geheult habe vor Lachen, als ich DAS sah. Review ist erstaunlich umfangreich für diesen Mist, dafür aber auch amüsant zu lesen. Der Absatz mit der akkustischen Vergewaltigung ist köstlich :) Ach ja: 11% ist wohl ein Witz? Ich bestehe darauf, dass es schlechter ist als Superman! Wirklich... :)
		Shortcut am 04.09.2003 08:43 Schlechtes Spiel - prima Review! Bestätigt voll und ganz auch meine Eindrücke, die ich beim Ansehen der GamePro DVD gewonnen habe.
		Jägermeister1.0 am 04.09.2003 08:03 Schöner Verriss, aber dass Du Soul Calibur in Bezug zu diesem Kot auch nur erwähnst, ist schon etwas....dreist. Ansonsten gibt's nix zu meckern.
		AuLbAtH am 03.09.2003 17:54 Geil... das muß her :)