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Playstation 2

Sly Raccoon

Details zu Sly Raccoon

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Top-Review

Review von OmniBrain

::: Fazit :::

Sly Raccoon ist ein überaus spaßiges, sehr stylisch präsentiertes, enorm abwechslungsreiches, super spielbares und einfach nur sehr sympatisches Jump&Run, das nur sehr wenig falsch macht. Abgesehen von ein paar frustrierenden Minigames wären da nur die Länge und der Schwierigkeitsgrad als Nachteile zu verzeichnen. Doch wie schon im Text erwähnt fallen diese Punkte durch den Abwechslungsreichtum und das Fehlen von spielerischen Längen respektive die einfach nur exzellente Spielbarkeit nicht ganz so stark ins Gewicht wie vielleicht annehmbar. Eine (meiner subjektiven Meinung nach verdiente) Referenz-Wertung bleibt Sly Raccoon damit zwar verwehrt, zur Spitzenklasse der 3D-Jump&Runs gehört es aber auf jeden Fall. Meiner Meinung nach einer der besten Genre-Vertreter überhaupt und mit Sicherheit auch eines der besten PS2-Spiele die es gibt. Vor allem Einsteiger werden mit dem Titel einen Heidenspaß haben. Doch auch alle anderen können hier bedenkenlos zugreifen, vor allem, da es inzwischen schon sehr günstig (ich zahlte 20 Euro) zu haben ist.

::: Positiv :::

		sehr stylische Präsentation / Technik
		superbe Steuerung und 1A-Spielbarkeit
		sehr abwechslungsreich
		exzellent integrierte Schleichpassagen
		brilliant designte Bossfights

::: Negativ :::

		ein paar Minigames frustrierend
		kurz
		für Profis zu leicht

::: Rating :::

Wertung:

87%

Veröffentlicht am 06.03.2004 01:10, dieser Review wurde 365x gelesen.

Metal Gear Solid meets Crash Bandicoot. Die mir bis dato noch unbekannten Entwickler "Sucker Punch" liefern ein furioses Jump&Run ab!

Filipp Münst Jump&Sneakte an der PS2

In letzter Zeit hat sich im Jump&Run-Genre nicht mehr allzu viel in Sachen spielerischen Innovationen getan. Sonys Hüpfer Sly Raccoon versucht hingegen, sich durch Schleichelemente von der Masse abzuheben. Eines vorweg: dieses Ziel erreicht es. Allerdings kann man hier auch nicht wirklich von einer spielerischen Innovationsbombe reden. Doch lassen wir es langsam angehen...

...nämlich mit der Story. Ihr spielt Sly Cooper, seines Zeichens Waschbär und jüngstes Mitglied des berühmt-berüchtigten Cooper-Clans, einer Familie von Meisterdieben. Als Sly noch jung war, entwendeten fünf Schurken seinem Vater das legendäre Buch des Meisterdiebes und zerrissen es in mehrere Teile. Jeder der fünf Typen bekam einen Teil davon. Einige Jahre später ist Sly zwei Freunde reicher und nimmt sich vor, seinen Vater zu rächen, indem er sich das Buch des Meisterdiebes zurückholt. Die beiden helfen ihm selbstverständlich bei diesem Unterfangen. Der eine ist eine Schildkröte, hört auf den Namen Bentley und hat in etwa die selben Aufgaben wie Lambert und Anna Grimsdotir aus Splinter Cell zusammen: Er leitet nicht nur die Missionen, sondern knackt nebenbei auch Codes und gibt euch Tipps. Der andere ist Murray und das komplette Gegenteil von Bentley: nutzlos, tolpatschig und dumm. Doch gerade dieser Charakter sorgt durch seine Kommentare und Animationen das eine oder andere mal für Schmunzeln.

Die 39 Levels sind auf fünf Welten vergeteilt. Das Abenteuer spielt in Paris, einer Kasinowelt in Amerika, einer Voodoo-Landschaft (die hat es mir besonders angetan), im fernen Osten und einem weiteren Schauplatz. In jedem Szenario trefft ihr natürlich auf spezifische Gegnerarten. Generell läuft jede Welt so ab: Ihr spielt den Einführungslevel (macht euch mit dem Szenario vertraut), schaut euch im jeweiligen Oberwelt-Level (wie das Schloss in SM64) um, spielt nacheinander die übrigen sechs Levels pro Welt und steht schließlich einem der fünf Schurken gegenüber, die gleichzeitig die Endgegner darstellen.

Und es ist wirklich sensationell, wie brilliant Endgegner in einem Jump&Run designt sein können! Die Bosse spielen sich komplett unterschiedlich und frustrieren weder, noch sind sie zu leicht. Wer will kann sich von mir im Spoiler-Kasten den zweiten und den dritten Boss spoilern lassen. Spoiler (zum Lesen markieren)

Der zweite Bosskampf spielt in einem Areal mit mehreren Deckungsmöglichkeiten und Spiegeln. Ihr müsst versuchen, dem um sich ballernden Boss auszuweichen und gleichzeitig die Spiegel auf ihn zu richten. Gar nicht mal so einfach wie es sich liest, aber sehr spaßig!
Der dritte Endgegnerkampf stellt sich als Bemani-Minispiel heraus. So ist es eure Aufgabe, einfache Tastenkombinationen im korrekten Rhytmus nachzudrücken. Keine Angst: Hier werden nur die vier Aktionstasten des PS2-Pads benutzt, wilde Fingerverknotungen fallen also weg.

Die (linearen) Levels an sich sind sehr liebevoll designt. Viele Details am Rande, wunderbar ineinander übergehende Elemente wie Hangel-, Sprung- und Speed-Passagen (auf einem Rohr entlangrutschen) und die angesprochenen Schleicheinlagen wirken nie aufgesetzt oder unpassend. Es ist sogar eine kurze Crash-Bandicoot-artige Verfolgungssequenz mit dabei. Ab und an versucht auch die hübsche Charmelita Fox - wild um sich schießend - euch zu fangen. Hier gilt es, ihren Schüssen auszuweichen.

Das eingangs erwähnte Schleichen war den Entwicklern wohl recht wichtig und kommt daher nicht unbedingt selten vor. Ihr weicht Suchscheinwerfern aus, schleicht euch von hinten an übermächtige Gegner an, presst euch an Wände und macht euch auf Knopfdruck unsichtbar. Wie schon angesprochen fügen sich die Schleichpassagen ausgezeichnet in das restliche Spiel ein und dürfen als sehr gelungen, wenn auch spielerisch nicht wirklich herausfordernd wie etwa in Splinter Cell bezeichnet werden. Das darf aber das ganze Spiel eigentlich nicht, denn so richtig schwer wird es an keiner Stelle. Sicherlich werden Genre-Neulinge in der letzten Welt wohl etwas länger brauchen als geübte Zocker, Profis sind aber definitiv unterfordert. Zudem flimmert der Abspann schon nach nicht wirklich vielen Stunden über den Screen, was aber nicht gleichzeitig bedeutet, dass das Spiel im Schrank verschwindet. Um das Spiel komplett zu schaffen, müssen nämlich alle Flaschen gesammelt werden, sowie jeder Level in einem ultra-knappen Zeitlimit bestanden werden. Diese beiden Aufgaben fordern Profis zumindest für eine gewisse Zeit. Sind alle Flaschen in einem Level gefunden, lässt sich ein Tresor knacken, in welchen ich angesprochene Special-Moves befinden. Diese sind zwar nicht nötig, das Spiel erfolgreich zu beenden, erleichtern es aber schon. Ansonsten gibt es in den Levels obligatorische Dinge wie Münzen und Extraleben zu finden. Bei 100 Münzen gekommt ihr ein Hufeisen. Diese funktionieren wie die Masken in Crash Bandicoot, geben euch also eine zweite Chance, wenn ihr mal ein Leben verlieren würdet. Manchmal liegen die Hufeisen auch einfach mal in der Gegend herum und warten, bis ihr sie einsammelt. In Sachen Langzeitspaß muss sich Sly Onkel Mario aber geschlagen geben. Im Gegenzug muss aber auch erwähnt werden, dass das spielerische Niveau von Sly Raccoon ständig auf einem hohen Level bleibt und Widerholungen oder Längen quasi nicht existieren.

Doch da wären noch die Minigames. Ein Drittel der Levels absolviert ihr nicht per pedes, sondern meistens in irgendwelchen Gefährten. Wo die Rennen noch wirklich spannend sind, frustrierten mich einzelne Baller-Einlagen wirklich etwas, was in erster Linie an der etwas gewöhnungsbedürftigen Fahrzeug-Steuerung liegt. Ich möchte nicht sagen, dass diese Abschnitte schwer sind, ein wenig frustig sind sie aber sicher.

Doch lasst euch davon bitte nicht abschrecken, die restliche Steuerung darf nämlich getrost als sehr genial bezeichnet werden. Die beiden Sticks übernehmen dabei ihre Standartaufgaben (bewegen, Kamera), mit den Aktionstasten hüpft ihr, haut mit eurem Stock zu, setzt an blau leuchtenden Stellen eure Spezialfähigkeiten ein oder aktiviert besondere Moves. Diese Moves wechselt ihr mit L2 und R2 durch, mit L1 oder R1 benutzt ihr euer Ferngals. Mithilfe dessen lassen sich die Levels unter anderem nach Flaschen absuchen. Da die Stick- wie die Button-Abfragung perfekt funktioniert, macht es insgesamt einfach nur sehr viel Spaß, Sly durch die sehr abwechslungsreichen Levels zu steuern. Man muss sich um keine ungenaue Sprungsteuerung oder ähnliches kümmern und kann das Spiel einfach nur genießen.

Und zu genießen gibt es wahrlich viel. Technisch ist Sly Raccoon nämlich ein absoluter Leckerbissen. Die Grafik ist im Cel-Shading-Look gehalten, was dem Spiel extrem gut tut. Der ganze Stil ist irgendwie ziemlich eigen und kaum mit anderen Spielen zu vergleichen, die diese Grafik ebenfalls benutzen. Das Besondere dabei ist nämlich, dass nur die Figuren mit einem schwarzen Rand versehen sind, alles andere ist ganz "normal". Die Umgebungen sind dabei sehr eckig gestaltet, was dem Look sehr zugute kommt. Bei den Animationen haben sich die Entwickler wohl noch mehr Mühe gegeben. Es ist schon irgendwie ein wenig ... beängstigend, solch geschmeidige Animationen zu sehen. Rennt Sly, bewegt sich sein Schwanz sehr schön mit, hangelt ihr euch über klaffende Abgründe, sieht das einfach nur wunderbar aus und Murrays Mimik ist einfach nur saukomisch. Leider hat diese optische Pracht auch ihren Preis. Ist die Framerate in den ersten beiden Welten noch flüssig, treten in Welt drei des öfteren ziemlich heftige Slowdowns auf. Doch vor allem die dritte Welt gefällt mir grafisch am besten, was auch an den vielen liebevollen Details liegt. Gegen Ende läuft das Spiel aber wieder flüssiger. Außerdem ist das Spiel mit einem leichten Verwisch-Effekt versehen, der aber wirklich nur auffällt, wenn ihr die Kamera nachjustiert. Die comicartigen Cutscenes gefallen mir optisch eigentlich auch sehr gut, man muss aber sagen dass sie sich äußerlich etwas mit der restlichen Spielgrafik beißen. Aber das ist halb so schlimm. Insgesamt zeigt Sly Raccoon eindrucksvoll, was in der PS2 steckt und dass PS2-Spiele nicht automatisch mit einer flimmrigen Grafiik versehen sind. Dieses Problem hat Sucker Punch nämlich sehr gut in den Griff bekommen. Hut ab!

Der sehr stilvolle Sound steht dem in nichts nach. Ruhige Melodien untermalen das Spielgeschehen sehr atmosphärisch, bei einer Konfrontation mit einem Gegner schwillt die Musik aber an und tritt in den Vordergrund. Sehr genial ist auch die Akustik während der Schleicheinlagen. Hier ist die Musik kaum mehr zu hören und ein Herzschlag-Sound vermittelt Spannung. Bei den SFX herrscht ein ähnliches Bild, sie klingen sehr satt und klar. Cool: In den Levels der vierten Welt sind ein paar Feuerwerksraketen verteilt. Schlagt ihr mit eurem Stock auf sie, geht ein wahres Feuerwerk mit realistischem Sound und coolen Lichteffekten los - sehr genial! Einzig in den Minigames hätte ich mir etwas sattere Motoren- und Schieß-Sounds gewünscht. Die Sprachausgabe hört sich ganz okay an, nur die etwas luschenhafte Stimme des Hauptdarstellers gefällt mir nicht. Umso besser ist aber Murrays Sprecher gelungen. Wer schon einmal einen der Levels gespielt hat, in denen man ihm Feuerschutz geben muss, weiß wovon ich spreche. Im Menü kann man aber jederzeit auch zur englischen Version oder drei weiteren Sprachen wechseln.

Anmerkungen:
Optimiert für 1024x768 Pixel
Der Titelscreen stammt von SlySchool.com
Der Screenshot ohne Schriftzug stammt von edomekuvat.soneraplaza.fi

Review-Score 4952

Review bewerten

		Eccoman am 05.05.2004 14:27 Hab da noch was in der Grube gefunden! Bis auf einige unglückliche Formulierungen, bei denen man nicht wirklich weiß, was du meinst ("beängstigende Animationen") und einige Schreibfehler (s. z. B. Absatz "Steuerung") ein sehr gutes und informatives Review! Und wenn jetzt noch einer irgendein PS2- oder XBox-J&R lobt, raste ich aus, bis mir besagte Konsolen geschenkt werden! ;)
		Hayate am 13.03.2004 14:22 Im Gameplay-Bereich fehlen mir Argumente oder Beispiele für das was dich an SR so fasziniert hat, um die nach GJ-Maßstäben ziemlich hohe Wertung nachvollziehen zu können. "brilliant designte Bosskämpfe" und "sehr stylische Präsentation" außen vor gelassen, wirken die ganzen schwärmerischen Formulierungen ein wenig unglücklich hinsichtlich der substanziellen Argumentation. Sie sollen den - eigentlich nicht vorhandenen - Einklang zwischen Text und Wertung erstellen und für so einen Hype vergebe ich kein "++" mehr. Inhaltlich wirkt das Review teilweise fast schon wie ein OPM2-Forumsbeitrag, so Leid es mir auch tut das zu sagen.
		Cubance am 11.03.2004 23:10 Wieso flüssige und geschmeidige Animationen für dich beängstigend sind musst du bei Gelegenheit genauer erläutern :) Gutes, ausführliches Review an dem es eigentlich nichts zu meckern gibt. Sehr Gut!
		GameGod am 10.03.2004 09:43 Habe das Spiel zwar noch nicht gespielt, deine Review macht mich jedoch neugierig drauf. Finde ja generell solche Spiele sehr genial. Review ist sehr gut, aber wie gesagt: die Kritik der anderen kann ich (noch) nicht kommentieren.
		mopan am 09.03.2004 23:10 Was soll ich noch groß neues zu dem schicken Review sagen, was nicht alle anderen schon gesagt haben.