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Dreamcast
Die 24 Stunden von Le Mans
Details zu Die 24 Stunden von Le Mans
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Review von FS
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Le Mans ist eine Perle die in jede Rennspielfan-Sammlung gehört. Zwar stören diverse Kleinigkeiten wie die langen Ladezeiten, pixligen Textures der Wagen oder der seltsame Nachzieheffekt der Bremsscheiben im Replay ein wenig, trotzdem überzeugt die Optik in den anderen Bereichen so sehr, das diese Mankos wieder ausgeglichen werden. Das man nur mit 30 statt 60 Bildern pro Sekunde fährt, belohnt Melburn House zum Beispiel durch extrem viele Fahrzeuge, die sich ohne Slowdowns im Blick tummeln können und die hohe Geschwindigkeit, lässt dieses Defizit vergessen machen. Der Schwierigkeitsgrad überfordert in den ersten Meisterschaftskämpfen auch Anfänger nicht, bietet aber später auch Profis eine harte Nuss. Mit etwas mehr Feinschliff an kleineren Details wie z.B. dem zu grob eingeteilten Unterschieden zwischen Amateur, Normal und Expert, hätte es der Titel sogar das Zeug für einen "Allstar" gehabt. Vielleicht wird dies ja ein Nachfolger bieten.
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sehr komplexe Wagen |
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guter Fernblick |
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toller Tag-Nacht Zyklus + Wetterwechsel |
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Simulations und Arcademode |
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schön Umgebungsgrafik+Effekte |
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"nur" 30 fps konstant |
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grobpixelige Wagentexturen |
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Einstellmöglichkeiten etwas limitiert |
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sehr lange Ladezeiten |
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Boxenstopp ohne sichbare Boxencrew |
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Veröffentlicht am 15.06.2002 19:53, dieser Review wurde 218x gelesen.
Le Mans 24 DC Review von Fritz Schober
Bei einem Autorennen geht es meistens um das schnellste Fahrzeug, doch welches Fahrzeug hält so eine Spitzenleistung über lange Zeit durch? Um diese Frage zu klären, wurde bereits 1923 ein 24 Stunden andauerndes Rennen vom Automobile Club Sarthe ausgetragen, bei dem der Gewinner mit gerade mal 93km/h im Schnitt, für heutige Verhältnisse "gemütlich", fuhr und in der Zeit 2209 Kilometer zurücklegte. Damals befanden sich vor allem die Scheinwerferanlagen im Anfangsstadium und die ausdauernde Nachtfahrt, war ein guter Test bei Extrembelastung. Dieses Rennen, welches ein Maximum an Konzentration und Ausdauer beim Fahrer und extreme Ansprüche an die Verarbeitung des Fahrzeugs stellt (wobei die Scheinwerfer heute keinen nennenswerten Stellenwert mehr einnehmen), hat heute einen legendären Status erreicht und Endgeschwindigkeiten bis knapp 400km/h auf den 5000 Kilometer in Höchstgeschwindigkeit, sorgen bei Rennfans für Gänsehaut. Fast alle Automobilhersteller mit Rang und Namen, haben bereits ihre Fahrzeuge antreten lassen um die Qualität ihrer Ingenieure unter Beweis zu stellen.
Der ideale Stoff für ein Videospiel, dachten sich die Entwickler Melbourne House und entwickelten daraufhin Test Drive: Le Mans 24 hours für Infogrames. Der Titel kostet in USA nur 30$ und ist dort somit ein Billigspiel. Angesichts dessen, ist die Qualität erstaunlich. Hier in Deutschland muß man leider Vollpreis zahlen (mittlerweile nach dem „Ableben“ vom Dreamcast natürlich nicht mehr).
Das Hauptmenu bietet Schnellrennen, Meisterschaft, Le Mans 24, Multispieler, Zeitfahren und die Optionen zur Auswahl an. Während man sich im Schnellrennen ein wenig einübt, bietet die Meisterschaft viel Langzeitmotivation. Nach und nach arbeitet man sich vom Rookie GT, Pro GT, GT Enduro, Open Prototype, Closed Prototype, Prototype Enduro, Super Enduro bis hin zur ultimativen Expert Challenge hoch. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei fortlaufend und merklich an. Nicht so gut hat mir die feste Verknüpfung der Fahrhilfen mit dem Schwierigkeitsgrad gefallen. Es wird nämlich nur zwischen Amateur (Bremsautomatik, Fahrhilfe und leichte CPU Fahrer), Normal (Bremsautomatik abgeschaltet, Fahrhilfe und normale CPU Fahrer) sowie Experte (keine Hilfen und schwere CPU Gegner) unterschieden. Es gibt also keine Möglichkeit, als Amateur ohne Bremshilfen zu fahren. F-355 Challenge hatte diesen Punkt deutlich flexibler geregelt.
Wenn das Rennen beginnt, fliegt die Kamera zuerst über das Feld der Fahrzeuge am Start. Hier sieht man bereits die leistungsfähige 3D Engine in Aktion, welche nach Angaben von Melbourne House, bis zu 5 Millionen Polygonen pro Sekunde darstellen kann. 24 komplexe Fahrzeuge und eine nicht minder detailgenaue Randbebauung gleiten mit felsenfest stabilen 30 Bildern pro Sekunde am Auge vorbei. Zwar bot Segas Ferrari 355 Challenge die doppelte Framerate, dafür aber nur einen Wagentyp, weniger Wagen und die Umgebung wirkte auch weniger aufwendig gestaltet. Die Textures von Le Mans beeindrucken bei der Umgebung. Bremsspuren, Gras- und Steinstrukturen sowie fast fotorealistisch anmutende Reifenstapel verwöhnen das Auge. Doch leider kann man dies nicht von wen Wagen selber sagen. Diese sind zwar bis hin zu dem Fahrer, dessen Augen man hinter seiner Feuerschutzhaube im Helm mit transparenten Visier erkennen kann, ausmodelliert, aber die Textures (zumeist Werbeaufkleber) sind allesamt ungefiltert und stark verpixelt. Dies fällt vor allem in der Cockpitsicht auf, bei der man noch die Motorhaube erkennt. Da hilft auch der hübsche Glanzeffekt nicht sehr viel, der über die Karosserie zieht und eine Spiegelung der Umgebung vortäuschen will. Wieso bei all der Pracht ausgerechnet hier gespart wurde, ist unverständlich. Durch die hohe Polygonmenge sieht man auch viele Polygonkanten. Dadurch wirkt der Titel vielleicht auf den ersten Blick etwas pixliger als andere Vertreter des Genres, die mehr auf große texturierte Flächen und weniger auf ausmodellierte Details setzen.
Nachdem das Rennen losgegangen ist, fällt der hohe Geschwindigkeitseindruck auf, den das Spiel vermittelt. Selbst auf einer simplen Geraden, die man mit 300 und mehr km/h entlangbrettert, ist der Geschwindigkeitsrausch so stark, dass man sich unwillkürlich vor der nächsten Kurve fürchtet. Doch zum Glück weisen jeweils drei Warnschilder bei 300, 200, 100 und manchmal sogar noch 50 Metern auf die Gefahr hin und helfen einem, den sonst garantierten Ausflug ins Kiesbett, zu vermeiden. Das Wetter ist im Gegensatz zu den meisten Rennspielen sehr dynamisch. So kann man bei strahlenden Sonnenschein losfahren, die fraktal berechneten Wolkentextures werden unmerklich immer dunkler, erst Regentropfen prasseln auf die Windschutzscheiben, es wird trübe und die langen Gischtstreifen der Vordermänner rauben dann in der "Suppe" die Sicht. Es ist wirklich beeindruckend wie weich die Übergänge der einzelnen Wetterphasen dabei gelingen. Nach dem Regen folgt üblicherweise Sonnenschein, aber die Gischt durch die nasse Fahrbahn, bleibt einem noch eine Weile erhalten. Genauso wie das Wetter, ändert sich auch die Tageszeit. Die tief stehende Sonne blendet dabei mit einem Lensflareeffekt, bis sie verlöscht und die Fahrzeuge ihre extrem hellen Scheinwerfer aktivieren. Mit Mond und Sternen am Himmel, sowie daran vorbeiziehenden Wolken, geht der motorisierte Marathon dann weiter. Im Dunkeln sieht man auch die Bremsscheiben aufglühen. Im Replay haben die Entwickler diesen Effekt dann noch um einen Nachzieheffekt ergänzt, welche dann aber etwas deplaziert wirkt, da man die Bremsscheiben sogar über der Fahrzeugkarosserie sieht. Eine fantastische Weitsicht mit nur minimalen Popups runden neben diesen kleinen Fehlern das positive Bild ab.
Realismusfans kommen auch auf ihre Kosten. Im Le Mans Modus darf man die 24 Stunden wahlweise in 10, 30 oder 60 Minuten zeitraffern oder wirklich einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang rasen. Dabei werden Spritverbrauch und Reifenabnutzung zum entscheidenden taktischen Aspekt. Sollte der Brennstoff nämlich ausgehen, tuckert man mit läppischen 80km/h zur Pit und wer sich nicht um seine Reifen kümmert, fährt bald wie auf Eis. Der Pitstop ist leider sehr unspektakulär ausgefallen. Schon das uralte Daytona USA auf Sega Saturn bot eine animierte Boxencrew. Bei LeMans werden die Reifen von Geisterhand ausgetauscht. Schade.
Die Soundkulisse im Spiel untermalt das Renngeschehen sehr gut. Fährt man Tribünen voller Zuschauer vorbei, hört man ein Jubeln während die hallende Stimme eines Ansagers über den Platz tönt. Die Motorgeräusche klingen ebenfalls überzeugend und jeder Wagen hat ein etwas anderes Klangbild, das aber üblicherweise für diese Hochleistungsfahrzeuge sehr hochtourig und nicht so satt und kraftvoll wie bei einem Ferrari F-355 daherkommt. Sogar Klangdetails wie der knirschende Kies, die dumpfen Unterbodenschläge, wenn man über einen Curlingstein fährt oder das dumpfe Ploppen, wenn es eine kleine Explosion in der Auspuffanlage mit grafisch schön dargestellter Flamme vorkommt, wurden berücksichtigt.
Die Musik hingegen ist eher belanglos zu nennen. Keine bekannte Musikgruppe, dafür die Möglichkeit zwischen Easy Listening und normalen Softrock zu wählen. Zumindest nervt die Musik nicht und ist abschaltbar, was auch schon ein Vorteil darstellt.
Melburne House hat zwar nicht die Namen der Original Fahrer verwenden dürfen, dafür aber Modelle der echten Fahrzeuge. Porsche, Mercedes, BMW, Audi, Toyota, Lister Storm, Nissan, Panoz Motorsports, Team Oreca, Chamberlain Engineering, Konrad und weitere klangvolle Namen geben sich ein Stelldichein. Der Nachteil von solchen echten Lizenzen ist, das die Fahrzeughersteller keine Erlaubnis geben den Wagen ein Schadensmodell zu verpassen. Zerknautschte Fronten, abgerissene Spoiler oder zerdellte Kotflügel sucht man daher vergeblich. Trotzdem rangeln und Rempeln die Fahrer ein wenig wenn man in ihre Nähe kommt und ihren Platz streitig machen will und weichen geschickt aus, falls man mal quer auf der Straße steht.
Das Handling der Fahrzeuge ist sehr direkt und gut gelungen, die Bremsleistung der Wagen erstaunlich hoch (von 300 auf 50 km/h abzubremsen ist in wenigen Sekunden möglich), trotzdem ist das Spiel spätestens ab der Prototypenklasse ziemlich schwer und fordert auch alte Rennprofis am Pad oder Lenkrad. Im 2- Spieler Modus kann der Titel ebenfalls voll überzeugen. Gute Übersicht und spannende Duelle wissen zu gefallen. Rempeln, Rangeln, schieben sind an der Tagesordnung und wirken physikalisch korrekt. Nur das die Wagen lediglich kippen, sich aber nie überschlagen, stört den Realismusfreund. Der 3 und 4 Spieler Modus ist zwar auch erträglich spielbar und flüssig, aber das Mip-Mapping ist dort etwas überzogen. Die Straßendetails vermatschen und es wird schwer, in den winzigen Bildschirmausschnitten, der Streckenführung in flachen Bereichen zu folgen. Die Popups sind in diesem Modus auch ziemlich deutlich, auch wenn sie immer nur die Randbebauungen betreffen und nicht die Straße selber.
Review-Score 4601
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Klees am 02.04.2003 22:32
Gut, sehr gut!
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Käfertal Ib am 16.07.2002 15:04
...
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Iguana am 18.06.2002 13:53
Gutes review mit etwas überhöhter Wertung, da imo die erwähnten Negativpunkte stärker ins Gewicht fallen. Ich würde eher 75 % geben, da der Frustfaktor schon recht erheblich wird, wenn man zum x-ten Mal ins Kiesbett geschoben wird und das Rennen neu starten muss.
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Mancubus am 16.06.2002 23:13
"Nur" ein Plus.
Auch wenn es sich bei diesem Spiel anbietet, Du gehst IMHO zu sehr auf die Technik ein.
Ich persönlich fand bei dem Spiel vor allem den geringen Einfluss der Einstellungsmöglichkeiten auf das tatsächliche Fahrgefühl und das Rennen, sowie die unflexible Boxenstrategie enttäuschend. Generell fand ich es auch recht eigentümlich, dass Rennen mit langsameren Autos (Also nicht den jeweiligen Top-Wagen) einfacher waren. Desweiteren halte ich es für erwähnenswert, dass man eigentlich immer die gleichen Wagen freispielt, teilweise sogar im gleichen Outfit, nur mit einer anderen Nummer. Einige Infos zum Speichermanagement beim 24 Stunden Modus hätten auch noch ins Review gepasst.
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Sonikachu am 16.06.2002 17:11
Sehr gutes Review. Allerdings habe ich noch zwei Fragen (siehe Forum)!
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"Auf dem Thron der Dreamcast-Rennspiele ist nur Platz für ein Game und das ist LeMans 24! Die Steuerung muss man eine Weile auf sich wirken lassen, bis man ein Gefühl für sie und dann auch das durchaus die physikalischen Gesetze beachtendes..."
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