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Gamecube



Eternal Darkness: Sanity's Requiem

 Details zu Eternal Darkness: Sanity's Requiem

 Review bewerten!

Top-ReviewReview von mopanTop Reviewer (Level 6), Score: 127972 Zockerbudenbild im Profil!




::: Fazit :::


mopanDa sage noch einer, in der Horrorecke gibt es keine Inovationen mehr. Allein schon die Idee und vorallem Umsetzung des Verstand-Levels und die daraus resultierenden Effekte sind schon Kaufgrund genug. Aber auch die Idee die Story mittels eigenständigen Episoden weiter zu erzählen bedarf besonderer Erwähnung. Erinnert diese Erzählweise doch stark an die schundigen TV-Horror-Serien wie Tales from the Crypt oder Twighlight Zone und was hab ich diese Serien geliebt. Aber auch spielerisch kann ED überzeugen, Abwechslungsreichtum durch verschiedene Charaktere und der Einsatz von Magien runden das Bild nochmal kräftig ab. Einzig die zu kurze Spielzeit und einige kleine Schwächen im Storyverlauf trüben etwas diesen Spitzentitel ein. Da sage noch einer der lila Würfel ist nur was für Kinder.



::: Positiv :::


ungewöhnlicher Storyverlauf
der Verstand-Level
superbe englische Synchronisation
sehr gute Lokalisation
Einsatz von Magien



::: Negativ :::


Gegnerdesign einfallslos und hölzern
Story flacht etwas ab
kleine Patzer im Spieldesign
zu kurz



::: Rating :::


Wertung: 85%

Veröffentlicht am 20.12.2002 18:57, dieser Review wurde 307x gelesen.


Es ist schon manchmal seltsam, welche Wege doch Spiele gehen müßen ehe sie erscheinen. So auch bei Eternal Darkness, wurde das Spiel noch für das N64 angekündigt, verschwand es bald in der Versenkung, um dann urplötzlich auf der GameCube-Liste zu erscheinen. Ob Nintendo sich damit einen Gefallen getan hat oder ob ED lieber hätte verschollen bleiben sollen, erfahren wir jetzt. Ein Spiel der Art „Horror-Action-Adventure“ vernünftig zu beschreiben ist natürlich eine Gradwanderung, denn auch dieses Spiel lebt von der Atmosphäre des "Nicht Wissens, was passiert als nächstes". Da ich von sogenannten "Spoiler"-Warnungen nichts halte, wird es hier auch keine Spoilertexte geben. Weil ganz ehrlich, wer hält sich denn daran? Ich versuche also mein bestes, hier nur zu beschreiben aber nichts zu verraten. Kenner des Spiels mögen verzeihen, dass ich gewisse Dinge nur erwähne, aber nicht erläutere. Nichtkenner mögen bedenken, das alles was hier genauer beschrieben ist nur der Anfang ist.

Die Story: Alexandra Roivas (ihres Zeichens natürlich gut gebaute, blonde Schönheit) erfährt von dem plötzlichen Ableben ihres Großvaters. Umgehend reist sie an und erfährt, das es alles andere als natürliche Umstände waren die das vorzeitige Dahinscheidens ausgelöst haben. Da der Ortsansässige Dorfsheriff scheinbar nicht dazu in der Lage ist nähere Untersuchungen anzustellen, entschließt ihr euch im Haus selbst nach näheren Hinweisen zu suchen, um dem Täter auf die Spur zu kommen . Bei eurem ersten Streifzug durch das Haus findet ihr ein eigenartiges Buch und natürlich beginnt ihr zu lesen...

Das Spielprinzip: Im weiteren Spielverlauf findet ihr im Haus immer mehr einzelne Kapitel aus diesem seltsamen Buch. Diese anfangs scheinbar zusammenhanglosen Geschichten aus allen Zeitepochen verbergen eine Story um Angst, Wahnsinn und finstere Mächte, die sich erst nach und nach erschließt. Die einzelnen Kapitel spielen somit u.a. zu Zeiten des Römischen Reiches, im finstersten Mittelalter, zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges oder im Frankreich des 1.Weltkrieges.
Lest ihr ein Kapitel spielt ihr diese, meist in sich geschlossene Geschichte sozusagen nach, kämpft gegen Horden von Monstern, löst (zumindest später) teilweise anspruchsvolle Rätsel und (und das dürfte neu sein im Horror-Genre) lernt Magien. In jedem Kapitel steuert ihr einen anderen „Auserwählten“, meist auf der Suche nach Irgendetwas in irgendeiner Gruft oder dunklem Gemäuer, welche oft eigene Waffen, Hilfsitems und spezielle Stärken haben. Habt ihr in einem Kapitel eine Magie gelernt, kann diese später von allen anderen Charakteren auch benutzt werden, einschließlich eurer Hauptheldin. Grundlage dafür allerdings ist besagtes mysteriöses Buch, welche alle Charaktere erst finden müssen. So auch mit einigen Spezialfähigkeiten, ein Professor der Medizin kann z.B. bei erlegten Monstern eine Autopsie durchführen und diese für die Nachwelt archivieren. Habt ihr ein Kapitel beendet, kehrt euer alter Ego wieder zu Alexandra zurück und ihr könnt die neu erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse dazu einsetzen um immer tiefer in das alterwürdige Haus eures Großvaters vorzudringen und neue Kapitel zu finden.

Die Steuerung erfolgt dabei aus der Third-Person-Perspektive und eine dynamische, aber nicht verstellbare Kamera zeigt das Geschehen in einem meist bedrohlichen Blickwinkel. Die Steuerung wirkt zwar am Anfang etwas überladen, aber erkennt man schnell die Zweckmäßigkeit. Mit der A-Taste greift ihr mit eurer gewählten Waffe an, bzw. trefft eure Auswahl im Menü. Der B-Knopf dient als Aktionsbutton und passt sich der jeweiligen Situation an. Welche Aktion ihr mit dem B-Button ausführen könnt, wird in der oberen rechten Bildecke angezeigt. Damit könnt ihr interessante Gegenstände näher untersuchen, mit anderen Personen reden oder Gegenstände aufnehmen. Verwirrend ist hier allerdings am Anfang das ihr bei bestimmten Aktionen mittels A-Button bestätigen müsst. D.h. findet ihr einen Gegenstand nehmt ihr ihn mit dem B-Button auf. Findet ihr einen Gegenstand und untersucht ihn, müsst ihr am Ende der Erklärung mit dem A-Button die Aufnahme bestätigen. Aber wie gesagt ist dies nur am Anfang etwas verwirrend. Mit dem X-Button kann eurer Held(in) sich an Gegner vorbei schleichen. Mittels gedrückter L-Taste dagegen Rennen, allerdings geht ihm/ihr schnell die Puste aus. Für Waffen die ein Nachladen erfordern betätigt ihr die Z-Taste. Auf das Steuerkreuz und den Y-Button könnt ihr insgesamt 5 Zaubersprüche verteilen, um diese ohne lästiges „im-Menü-wühlen“ benutzen zu können. Mit der R-Taste visiert ihr eure Gegner an. Und hier kommt jetzt eine Besonderheit. Habt ihr einen Gegner anvisiert, könnt ihr mit dem Control-Stick einzelne Körperteile; Kopf, Körper, Arme; am Gegner angreifen. Die anvisierte Region am Gegner beginnt dann zu blinken. Schlagt ihr z.B. einem Gegner den Kopf ab, steht dieser natürlich etwas orientierungslos in der Gegend rum und schlägt auf alles ein was in seiner Nähe ist, einschließlich andere Gegner. Trefft ihr die Arme, verpuffen zumindest seine physische Angriffe größtenteils im Nichts. Allerdings ist hier auch ein kleines Manko, habt ihr einen Gegner anvisiert könnt ihr nicht mehr laufen. D.h. werdet ihr in der Zwischenzeit von einen anderem Gegner angegriffen könnt ihr dem nicht ausweichen, solange ihr einen Gegner im Visier habt. Schafft es ein Gegner euch zu umklammern, könnt ihr mit dem Control-Stick den Gegner abschütteln. Liegt euer Gegner am Boden kann bei Bedarf noch ein Final-Schlag ausgeführt werden, um den Bösewicht ein für alle mal auszuschalten.

Sämtliche Kämpfe laufen ganz nach Action-Manier in Echtzeit ab und ihr werdet meist von ganzen Horden angegriffen. Durch eine größtenteils optimale Kameraposition behaltet ihr fast immer den Überblick und könnt überlegt die Gegner angreifen. Wobei der Begriff „überlegt“ nur relativ ist. Denn bei den Standardgegnern benötigt ihr im Kampf keinerlei Strategie, schlagt den Bösewichtern nacheinander die Rübe ab und schon agieren sie nur noch als Kanonenfutter. Erst im späteren Verlauf des Spiels verlangen euch die Gegner etwas mehr Kampfgeschick ab. In nur ganz seltenen Fällen ist die vorgegebene Kameraposition etwas ungünstig und ihr müsst blindlings drauf los schlagen.
Die Gegner, größtenteils zombieähnliche Fleischberge, bewegen sich Genretypisch mit dieser kruden Mischung aus stupider Intelligenz. Torkelt einer auf euch zu, ringt er euch gerade mal ein müdes Lächeln ab. Umzingelt euch wankend eine ganze Horde, sieht die Sache schon anders aus. Jeder Charakter startet seine Geschichte mit seiner eigenen Standardausrüstung. Einem frommer Franziskanermönch im Mittelalter z. B. wird bestimmt nicht mit Knarre und Säbel durchs Land ziehen. Hier heißt es erst mal die Flucht vorzuziehen, bis man was Angriffstaugliches gefunden hat. Im jeweiligen Kapitel könnt ihr oft noch andere Waffen finden, welche nur vom jeweiligen Charakter auch benutzt werden können. Das heißt auch, das es sehr unwahrscheinlich ist, das man 26 v. Christus einen Revolver findet. Genauso wird das Blasrohr, welches euch noch 1000 n. Christus treue Dienste geleistet hat, in Nordamerika der Neuzeit nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Waffenarsenal lässt trotzdem keine Wünsche offen und reicht von verschiedensten Schwerttypen über Blasrohr, Wurfringen und handelsüblichen Schusswaffen. Selbst eine Fackel um dunkle Nischen auszuleuchten kann als Waffe missbrauch werden. Desweiteren könnt ihr vor allem am Anfang im Spiel nützliche Items wie Ketten oder Ringe finden, die eure Energieanzeige wieder auffüllen oder ihr habt andere nützliche Gegenstände mit im Gepäck. Was wäre ein Archäologe ohne Bürste? Es lohnt sich also immer bei jedem neuen Charakter erst einmal einen Blick in das Inventar zu werfen.

Euer Hauptaugenmerk sollte allerdings auf Zutaten für die verschiedensten Magien liegen, da diese für das Weiterkommen und das Lösen von Rätseln oft unerlässlich sind. Das Magiesystem wurde ziemlich opulent gestaltet und bedarf einiger Einarbeitungszeit, besonders bei Spieler die bisher mit Magien u.ä. nicht viel anfangen konnten.
Zaubersprüche werden nicht einfach gefunden oder erlernt, sondern ihr müsst diese erst selbst kreieren. Dafür benötigt ihr 3 Objekte, einen Machtzirkel auf dem ihr Runen bannen könnt, die Runen selbst und natürlich mystische Steinplatten, hier Runencodex genannt, welche die Runen erst verständlich machen. Damit habt ihr aber noch keinen Zauber. Auf dem Machtzirkel müsst ihr verschiedene Runen kombinieren und so durch experimentieren die Zaubersprüche erlernen. Klappt eine Kombination von Runen, habt ihr den Zauberspruch dauerhaft erlernt. Ohne den dazugehörigen Runencodex wisst ihr allerdings noch nicht um was für einen Zauberspruch es sich handelt, ihr könnt sie zwar benutzen aber die Wirkung bleibt dann oft unklar. Findet ihr eine der seltenen Spruchrollen, könnt ihr damit sofort Magien erlernen ohne erst mühsam mit den Runen rum experimentieren zu müssen. Vorrausgesetzt ihr habt alle erforderlichen Runen beisammen. Und doch werdet ihr später, wenn ihr einige Runen zusammen habt, immer wieder versuchen durch mögliche und unmögliche Kombinationen neue Zaubersprüche zu entdecken. Im Verlauf des Spiels findet ihr verschiedene Machtzirkel, auf denen ihr dann mehr Runen miteinander kombinieren und somit z.B. den Standardheilzauber verstärken könnt. Weiterhin muß man den Zaubersprüchen eines der Grundelemente zuweisen (Feuer, Wasser, Erde). Der Experimentier-und Einsatzfreude für neue Zaubersprüche steht also theoretisch nix mehr im Wege.
Und Zaubersprüche sind wichtig im Spiel. Oft ist ein Weiterkommen oder die Lösung eines Rätsels nur mit Hilfe von Magien möglich. Wenn z.B. unserer Heldin ein alter Schlüssel zerbricht, sollte man versuchen aus den Runen mal einen Reparaturzauber zu basteln. Oder ihr braucht ein magisches Schwert, habt aber nur eine alte rostige Klinge? Flux ein Itemwandler gezaubert, mit dem passenden Element versteht sich und schon sollte es klappen, wofür auch immer. Da unsere Helden alle, einmal in früheren Epochen, erlernten Magien anwenden können, bedarf es schon etwas Kombinations-und Erinnerungsvermögen um ein früheres Rätsel jetzt zu lösen. Aber nicht für alle Rätsel bedarf es den Einsatz magischer Kräfte. Eine Bodenplatte öffnet eine Tür, allerdings nur solange wie ihr draufsteht. Hatten wir da nicht einen Krug gefunden? Mist, zu leicht. Halt, da war doch irgendwo ein Brunnen. Alle Rätsel bewegen sich auf größtenteils leichtem Adventure-Niveau und sind mit etwas Überlegung ohne Probleme zu lösen. RE-Fans werden sich bei den Rätseln heimisch fühlen, Adventure-Veteranen wahrscheinlich etwas unterfordert.

Euer Held selbst steuert sich nintendotypisch mit der gewohnten Präzision, Angriffe gehen, hat man das Anvisieren einmal kapiert, locker von der Hand. Einzig eine etwas ungenaue Kollisionsabfrage, hindert manchmal euren Hack & Slay-Drang. Diese macht sich besonders dann bemerkbar, wenn man ohne anvisieren auf mehrere Gegner einprügelt oder auch bei den Levelbossen, bei denen man manchmal nicht weis ob man ihn überhaupt getroffen hat, bei späteren Gegnern kommt dann auch noch hinzu, das es teilweise nicht nachvollziehbar ist wie ihnen beizukommen ist.

Das Menü, über die Starttaste erreichbar, passt sich hervorragend der morbiden Atmosphäre an. Mit den L und R-Tasten schalten ihr durch die einzelnen Seiten. In der Itemverwaltung, könnt ihr Hilfsgegenstände benutzen, Waffen anlegen, Gegenstände genauer unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls mit anderen Gegenständen kombinieren. Die umfangreiche Magieseite zeigt erst nach und nach ihr gesamtes Potential und wirkt trotz der vielfältigen Möglichkeiten durchdacht und einfach zu bedienen. Hinzu kommen ein Tagebuch für bisher Geschehenes, die üblichen Spieleoptionen und nützliche Übersichtskarten, damit man sich nicht verirrt. Und spätestens ab der zweiten Spielhälfte sind diese auch wichtig. Ist das erste Kapitel mit nur einer Handvoll Räumen noch recht kurz und einfach gehalten, nimmt der Umfang der Katakomben, Ruinen und Kellergewölben im Verlauf immer mehr zu. Genauso abwechslungsreich wie die einzelnen Orte, sind auch Eure „Auserwählten“. Abgesehen von der Hauptheldin, spielt ihr beispielsweise einen römischen Kriegsherren, eine abenteuerlustige Dschungelgöre, einen pflichtbewusten Knappen im Mittelalter oder einen beleibten aber fähigen Arzt aus der Aufklärerzeit. Jeder einzelne Charakter hat seine eigene kleine Geschichte, welche sich erst nach und nach mit der Hauptstory verbindet. Sehr gut ist auch, das jeder Charakter eigene Statuswerte hat. Unsere junge Dschungelgöre kann natürlich länger rennen bis sie außer Puste gerät, wie unser beleibter Arzt. Dafür ist er nicht so schnell zu beeindrucken, wenn es darum geht den Verstand zu wahren. Andere können mächtig was einstecken, dafür ist die Magieleiste sehr knapp. Bei jedem Charakter erwartet euch also was neues und sorgt so für Abwechslung.
Im Menü erfahrt ihr auch euren aktuellen Gesundheitszustand und eure magische Kraft. Ist diese verbraucht, ist Schluss mit zaubern. Allerdings nicht lange, denn durch etwas rumlaufen füllt sich eure magische Kraft automatisch wieder auf. Und noch etwas erfahrt ihr hier. Und zwar etwas über euren Verstand.

Ist die Anzeige gefüllt, ist eure seelische Verfassung optimal. Verringert sich diese müsst ihr anfangen an euren Verstand zu zweifeln. Die Gegner die ihr in den einzelnen Kapiteln trefft, zehren gewaltig an dem Nervenkostüm eurer Helden. Sinkt die Anzeige für den Verstand zu weit, gleitet euer Held langsam an den Rand des Wahnsinns. Und ab hier beginnt das Spiel genial zu werden. Denn was dann das „Spiel“ dem Spieler da zumutet ist an Spannung und Suspence kaum noch zu toppen. Hatte man bis jetzt den Eindruck, ein vom Verlauf zwar untypisches aber ansonsten recht normal gestrickten Action-Adventure vor sich zu haben, wird man spätestens jetzt eines besseren belehrt. Und so sehr es mich auch juckt euch die möglichen und unmöglichen Dinge zu schildern, welche passieren können wenn ihr am Rande des Wahnsinns treibt, ich werde hier nichts verraten. Nur soviel, glaubt und vertraut niemanden, nicht einmal eurem Fernseher...

Die Technik: Eigentlich müsste ich hier schreiben, die Präsentation. Denn das gesamte Konzept ist bis in das kleinste Detail durchdacht. Das fängt damit an, das wenn ihr das Spiel startet werdet ihr von niemanden anderen als Edgar Allen Poe, dem Begründer des modernen Horrors, begrüßt. Es geht weiter mit wunderbar inszenierte Schauplätzen, bis hin zum Menü, welches mit schaurig schönen Hintergrundzeichnungen aufwartet. Desweiteren spinnen stimmungsvolle Zwischensequenzen teils in Spielegrafik, teils in Rendermovies die dunkle Geschichte gekonnt weiter. Sie sind vielleicht nicht so spektakulär wie in anderen Großproduktionen, allerdings verfehlen sie nicht ihre Wirkung. Sämtliche Schauplätze sind, so verschieden sie auch sein mögen, detailiert gezeichnet. Mit Spezialeffekten wird ebenfalls nicht gegeizt, sei es der genaue Schattenwurf, stimmungsvolle Lichteffekte und Reflektionen. So gut wie jeder Raum sieht anders aus. Jede Lokation passt sich dem jeweiligem Kapitel perfekt an. Soll heißen, eine klosterliche Bibliothek aus dem Mittelalter sieht auch genauso aus. Die Grafik erreicht zwar nicht die Klasse eines RE (GC) oder Düsterheit von Silent Hill, das liegt aber auch daran das die Grafik vergleichsweise „freundlich“ wirkt, man kann sie aber als äußerst gelungen und atmosphärisch bezeichnen.

Das gleiche gilt für den Soundtrack welcher sporadisch in das Spielgeschehen eingestreut wird.
Auch er passt sich dem aktuellen Ort und Geschehen an, sei es römisches Reich oder Neuzeit und glänzen mit morbiden aber passenden Stücken. Herrauszuheben sei hier der Sound der sich einstellt, wenn ihr langsam den Verstand verliert. Ebenfalls die Soundeffekte, markerschütternde Schreie, dann wieder Stille, nur das Knistern der Fackel ist zu hören, plötzlich ein schlurfen von irgendwo her.
Denn die Kamera verrät immer nur soviel wie es gerade notwendig ist. Sie folgt zwar ständig euren Bewegungen, allerdings von festen, dramaturgisch meist ausgeklügelten Standpunkten. Frei Bewegen lässt sie sich nicht. Das geht zwar manchmal auf Kosten der Übersicht, vor allem weil man dadurch nicht sofort des Rätsels Lösung sieht, durch die packende Atmosphäre fällt das aber nicht ins Gewicht.
Herrausragend ist die englische, lippensynchrone Synchronisation. Selten habe ich in einem Spiel eine Bessere gehört. Ein nettes Detail ist hier das z.B. ein römischer Offizier erst mal mit Latein anfängt und langsam wird in die englische Synchronisation übergeblendet. Sowas trägt natürlich eine Menge zur Atmosphäre bei. Die deutsche Untertitelung fällt ebenfalls positiv auf. Ohne irgendwelche sprachlichen Fehler wurde auch hier sauber, stellenweise sehr tiefsinnig und vor allem historisch genau übersetzt. Sprich z.B. „Standardbegriffe“ der „Inquisition“ werden auch korrekt eingesetzt. Hier können sich manche pseudointellektuellen Großproduktionen eine Scheibe abschneiden. Sämtliche Charaktere bewegen sich flüssig und realistisch und je nach Gesundheitszustand ändert sich die diese. Auch hier wurde teilweise mit viel Liebe zum Detail gearbeitet, die realistischen Gesichtszüge z.b. sehen phänomenal aus. Teilweise deshalb, weil manche Charaktere ziemlich kantig wirken. Die Gegner wirken allerdings etwas zu hölzern und hätten auch ein paar mehr Polygone vertragen, warten aber trotzdem mit sehenswerten Animationen auf. Schlagt mal einem den Kopf ab und schaut zu wie er erst mal anfängt nach seinem Kopf zu suchen. All das läuft konstant flüssig bei optional 60Hz. Aber dies scheint ja auf dem GameCube langsam Standard zu werden. („Wink an Sony“) Im Großen und Ganzen kann man Silicon Knights gratulieren.

Was noch: Was Nintendo hier so Still und Leise auf die Beine gestellt hat, ist mehr als beachtlich. Eine so dichte Atmosphäre, mit immer wieder überraschenden Momenten erreichen nur wenige Spiele dieser Art. Wirklich bis zum Schluss weis man nicht was einem die Macher noch „zumuten“ wollen und das im positiven Sinne. Natürlich gibt es auch einige kleine Kritikpunkte. So ist der Einstieg in das eigentliche Spiel für meine Begriffe zu „zufällig“ und wirkt dadurch anfangs etwas zusammenhanglos. Das Magiesystem ist zwar gut durchdacht, aber für Einsteiger etwas zu kompliziert. Gerade am Anfang fragt man sich, „ja warum funktioniert er denn nicht?“ Auch die Kombination von Rätsel mit Magie ist zwar ein toller Einfall, aber meiner Meinung nach hätte man hier viel mehr draus machen können. Zumal gerade das Kombinieren der einzelnen Runen ungeahnte Möglichkeiten zulässt.
Bei den Gegnern schien dann etwas die kreative Puste auszugehen. Im Grunde kämpft man gerade mal gegen ein halbes Dutzend verschiedener Kreaturen, Endbosse nicht mitgerechnet. Und auch bei dem innovativsten Teil dieses Spiels, dem Verstand-level, liegt die Tücke im Detail. Eure Verstandanzeige sinkt, sobald ihr einem Gegner in die Augen schaut. Kommt ihr in einem Raum mit mehreren Gegnern, ist ganz schnell euer Verstand flöten gegangen. Nur mit dem Finalschlag könnt ihr etwas von eurem Verstand zurück erobern. Da die Gegner aber recht schnell nachdem man sie besiegt hat verschwinden, kommt man oft gar nicht dazu den Finalschlag noch auszuführen. Und habt ihr nicht schnell genug einen passenden Zauber dagegen entdeckt, kann die Angelegenheit sehr schnell heikel werden.
Aber auch das Zaubern ist nicht gerade leicht im Spiel. Zwar kann man die wichtigsten Sprüche komfortabel auf dem Pad verteilen, sich im Kampfgetümmel aber schnell mal heilen geht so gut wie gar nicht, da man absolut still stehen muß während der Zauber ausgeführt wird. Bewegt man sich nur ein wenig, geht der Spruch vorbei. Dies macht sich besonders bei stärkeren Sprüchen bemerkbar.
Genauso ist das Waffendesign zwar korrekt umgesetzt, aber manche Waffen sind für den Spielverlauf einfach ungeeignet. Sicher ist es richtig, das eine Haubitze aus dem Mittelalter nur eine Kugel fasst. Das langwierige Nachladen vergällt einem aber schnell den Einsatz, vor allem wenn einem ein halbes Dutzend Gegner bedrohlich nahe kommen. Schnell greift man hier wieder zu Hieb-und Stichfesten Argumenten.
Auch kann die Story den hohen Spannungsbogen bis zum Schluß nicht ganz durchhalten. Das heist jetzt nicht das sie langweilig wird, sie bleibt bis zum Schluß spannend. Nur flacht sie ab der zweiten Hälfte merklich ab. Besonders einige Episoden am Schluß können den hohen Standard von den Anfangsepisoden nicht erreichen und wirken vergleichsweise seicht.

Aber wie gesagt sind das alles nur Detailmängel, der durch die restliche Aufmachung, die trotzdem spannende Story und besonders durch die bedrohliche „Was kommt jetzt noch“-Atmosphäre mehr als wett gemacht wird. Der einzig wirklich große Kritikpunkt ist die eindeutig zu kurze Spielzeit. Mit 15h reine Spielzeit ist dieser Titel eindeutig zu kurz. Da helfen auch freischaltbare Zusätze nach mehrmaligem durchspielen nicht weiter. Sehr gut ist allerdings wieder die Möglichkeit an wirklich jeder Stelle im Spiel abspeichern zu können, einzige Einschränkung ist hier allerdings, der Raum in dem ihr euch gerade befindet muss absolut Feindfrei sein.
Ansonsten gibs nicht mehr viel zu sagen. Bis vielleicht auf die zu kurze Spielzeit gibt es eigentlich keinen Grund warum man sich nicht auf die Reise in den Abgrund des Wahnsinns begeben sollte. Nintendo hat also gut daran getan am Projet ED festzuhalten. Wer ein Horror-Adv. der wirklich anderen Art erleben möchte muß zugreifen. Glaubt mir, ihr werdet euren Sinnen nicht mehr trauen.




Review-Score 5000


 Review bewerten



KleesTop Reviewer (Level 6), Score: 171339 Zockerbudenbild im Profil! am 23.12.2002 18:17
Inhaltlich sehr gut - aber absolut grausam zu lesen - das nächste mal bitte besseres Layout!


argorTop Reviewer (Level 6), Score: 119425 am 22.12.2002 16:02
toll, wie JSR schon erwähnte, könntest Du noch Leerzeilen bei den Bildern einfügen, ansonst ...


GameGodTop Reviewer (Level 6), Score: 243491 Zockerbudenbild im Profil! am 22.12.2002 00:32
Sehr schöne Review mit deplazierten Screens. Siehe adamma.Bewertung.


jetsetradioReview Master (Level 7), Score: 286475 Zockerbudenbild im Profil! am 20.12.2002 23:01
Klares TOP-Review, da schön geschrieben, informativ und umfangreich! Kleinere Kritikpunkte: unter und über den Screens könntest du ´ne Zeile frei lassen. Im Absatz, in dem du das Magiesystem beschreibst, verwendest du sehr häufig das Wort "Runen". Ansonsten hab ich nix auszusetzen, mit der Wertung stimme ich auch haargenaau überein ;)


adamma666Pro Reviewer (Level 5), Score: 96892 am 20.12.2002 19:14
hui, sehr umfassendes review. hat mir prima gefallen, es lässt inhaltlich keine fragen offen, alles wird genauestens beschrieben und erklärt.. kommen wir zum standardsatz aller kritiken: die bilder wären per 'float' befehl besser in den text integrierbar gewesen :)


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::: Wertungsrichtlinien :::

91% - 100%Referenz
81% - 90%Spitzenklasse
71% - 80%sehr gut
61% - 70%gut
51% - 60%durchschnittlich
41% - 50%unterdurchschnittlich
31% - 40%schlecht
21% - 30%sehr schlecht
11% - 20%miserabel
1% - 10%Aaargh


::: Reviews in Arbeit :::

Shadow of the Colossus
God of War
Super Mario 64
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Project Gotham Racing 3
Fable
Haunting Ground
Sega Rally Championship
Super Mario Bros. 3
Polarium
Devil May Cry 3: Dantes Erwachen
Maximo vs. The Army of Zin
Castlevania: Harmony of Dissonance


::: Neue Ergänzungen :::

Xenosaga 2: Jenseits von Gut und Böse
Rainbow Six: Lockdown
Shadow Hearts
Xenogears
The Bouncer
Star Fox: Assault
Fire Emblem
Devil May Cry 2
Suikoden IV
King of Colosseum


::: Frisch überarbeitet :::

Reviewform hat sich nicht geändert! Mega Man 3 / NES
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::: Most Wanted :::

R-Type Final (11)
N.U.D.E. Natural Ultimate Digital Experiment (10)
Skies of Arcadia Legends (8)
Kirby's Airride (7)
Border Down (7)
Segagaga (Dreamcast Direct Limited Edition) (7)
Final Fantasy Tactics Advance (6)
Blood Omen: Legacy of Kain (6)
Halo 2 (5)
Snatcher (5)


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