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Playstation 2
Silent Hill 2
Details zu Silent Hill 2
Review bewerten!
Review von b_punkt_low
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Was Silent Hill 2 an Innovationen im Gameplay vermissen lässt, macht es in Story, Atmosphäre und Präsentation wieder wett. Ich bin kein unbedingter Freund von spielbaren Filmen, aber hier mache ich eine ausdrückliche Ausnahme. Ich bin vorsichtig durch diese Stadt gewandelt und saß oft mit offenem Mund vor den Geschehnissen. Wie gesagt, manche Elemente dieses Spiels krochen sogar in meine Träume. Interessant ist auch der Spannungsbogen des Spiels, es fängt weitaus „gemütlicher“ als der Vorgänger an, steigert sich aber Schauplatz für Schauplatz und wird immer dichter, immer bedrückender bis zum Finale. Ich kann es bedingungslos empfehlen, es ist allerdings nichts für die Ewigkeit. Nachdem ich jetzt alle Abspänne gesehen habe (typisch Konami: Wir machen keine langen Games aber wir geben euch genügend Gründe sie öfters zu spielen) wandert es zu ebay. Es ist ein Storyspiel, und wenn man die Story in- und auswendig kennt gibt es keinen Grund mehr sich damit zu beschäftigen.
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beklemmende Atmosphäre |
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stimmungsvolle Grafik |
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übelste, und somit passende Musik |
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spieltechnisch nichts Neues |
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Veröffentlicht am 25.05.2002 13:45, dieser Review wurde 229x gelesen.
"In my restless dreams, I see that town... Silent Hill." Ich muss zugeben, auch in meinen Träumen durfte ich in den letzten Nächten Versatzstücke von Silent Hill wiedererkennen. Konamis Survival Horror Titel erschien vor kurzer Zeit für die PS2 und gehört neben MGS2 aus dem gleichen Hause sicherlich zu den am stärksten ersehnten Videospielsequels. Vor knapp 3 Jahren erschien der Vorgänger für die Playstation und wurde damals als Konkurrent zur äußerst populären Resident Evil Serie gehandelt. Doch schnell wurde klar, dass lediglich die Spielmechanik der beiden Titel ähnlich war. Ansonsten verfolgte Silent Hill einen ganz anderen Ansatz: Das Spiel war düsterer und weniger wissenschaftlich, manches blieb im Dunkeln und viel Wert wurde auf eine surreale Atmosphäre gesetzt. Die Kämpfe standen weniger im Vordergrund als die zum Teil sehr anspruchsvollen Rätsel. Dieser Weg wird nun von Silent Hill 2 konsequent weitergegangen...
James Sunderland erhält einen Brief von seiner Frau Mary. In diesem Brief beschreibt sie ihren ehemaligen Urlaubsort Silent Hill und schildert, wie gerne sie mit James dorthin zurückkehren möchte. Der Brief verstört James, da seine Frau bereits seit 3 Jahren tot ist. Trotzdem macht er sich auf nach Silent Hill um dort einen Anhaltspunkt zu finden, wie es zu diesem Brief kommen konnte. Auf einem Rastplatz kurz vor dem Ort beginnt das Spiel. Die Straße nach Silent Hill ist versperrt und so muss James über einen verschlungenen Waldpfad in die Stadt hineinlaufen. Die Stadt erscheint allerdings verlassen, nur wenigen Menschen begegnet James auf einer Suche, und diese scheinen auch von dieser Stadt "gerufen" worden zu sein, jeder gejagt von seinen persönlichen Dämonen. Mehr möchte ich über die Story nicht verraten, da sie in diesem Spiel sehr im Vordergrund steht. Nur soviel Allgemeines: Ich kenne bis dato kein anderes Videospiel, dass eine solch dichte Atmosphäre aufbauen kann. Die Figuren sind glaubhaft in Szene gesetzt und entsprechen nur in geringem Maße den üblichen Stereotypen. Die Ereignisse hängen oft an einem nur losen Strang zusammen und es bleibt viel Spielraum für eigene Interpretationen. Man sollte also nicht erwarten, dass man für jedes Monster eine Erklärung bekommt, vieles bleibt der Phantasie des Spielers überlassen, was imo an SH2 besonders reizvoll ist.
Grafisch reißt Silent Hill 2 keine Bäume aus, allerdings wurden die richtigen Schwerpunkte gesetzt. So ist die Sicht äußerst beschränkt, Grund dafür ist entweder Nebel oder Dunkelheit. Der Nebel wurde allerdings weitaus aufwändiger als im ersten Teil in Szene gesetzt, er ist nicht mehr nur eine weiße Wand sondern richtige Nebelschwaden ziehen andauernd über den Bildschirm. Der kleine Radius, den man wirklich mitbekommt und sehen kann wurde sehr detailliert gestaltet, vor allem die Texturqualität ist sehr gut und die Texturen wurden auch abwechslungsreich eingesetzt. Die Animationen der Protagonisten und Monster sind klasse, vor allem in den Zwischensequenzen wirken sie absolut lebensecht. Hat James eine Taschenlampe gefunden kann er die Umgebung ausleuchten, und auch das ist sehr gut umgesetzt: Fast jedes Polygonobjekt wirft einen lebensechten Schatten. Durch diese Schmankerl konnte ich die geringe Sichtweite sehr gut verschmerzen. Über dem ganzen Spiel liegt übrigens ein "Grieselfilter" der das Spiel ein wenig wie einen alten Film aussehen lässt. Kommt imo ganz gut und wer es partout nicht mag, kann diesen Filter nach einmaligen Durchzocken abstellen. Die Framerate ist übrigens absolut stabil, das Spiel läuft in jeder Situation flüssig. Kompromisslos geil ist hingegen die Sounduntermalung. Akira Yamaoka, der Sound Director des Spiels, ist ein Meisterwerk gelungen. Ich kenne kein anderes Videospiel, wo FX und BM so gut gelungen sind und ineinander übergehen. Die Geräusche haben alle einen satten Klang und sind vor allem sehr abwechslungsreich, so gibt es etliche Schrittgeräusche oder Türgeräusche. Die Monster geben wirklich abartige Töne von sich, die mir kalte Schauer über den Rücken jagen konnten. Die Musik ist bei Kampf- und Horrorszenen sehr aufrüttelnd und angemessen disharmonisch. Klingt sehr oft nach schrägstem Industrial Material. In den Cut Scenes ist sie dafür umso harmonischer und der Stimmung immer sehr entsprechend. Das heißt, dass die meisten Stücke recht melancholisch und traurig sind, was ihrer Ohrwurmqualität allerdings keinen Abbruch tut. Kurz: Ich habe bei keinem Spiel bisher daran gedacht, mir den Soundtrack zu besorgen, aber bei SH2 könnte es soweit sein. Die englische Synchronisation setzt der akustischen Seite schließlich die Krone auf. Auch hier muss ich wieder zum Superlativ greifen: Niemals, wirklich niemals zuvor konnte ich einer solch professionellen Sprachausgabe in einem Spiel lauschen. Vor allem Marys Stimme legt dermaßen viel Gefühl in ihr Voice Acting, dass selbst eine Hörspielversion von SH2 Sinn machen würde.
Das eigentliche Gameplay ist leider nur halb so revolutionär wie die atmosphärische Gestaltung. Durch Gänge laufen, auf Monster schießen, Schlüssel suchen und Rätsel lösen: Been there, done that. Das heißt nicht, dass diese Elemente schlecht umgesetzt wären. Vor allem die Rätsel konnten mich begeistern, sie haben das Etikett "Rätsel" redlich verdient und gehen weit über die kleinen Logeleien hinaus, die man oft in Survival Horror Spielen findet. Allerdings wurden sie gegenüber dem Vorgänger leicht entschärft und sind nicht mehr ganz so knobelig. Interessant erscheint die Option, den Schwierigkeitsgrad dieser Rätsel einzustellen. Leider bezieht sich diese Änderung nur auf insgesamt vier Aufgaben, nämlich nur auf solche, die durch verschlüsselte Texte erklärt werden. Dementsprechend ist diese Schwierigkeitsgradänderung eher kosmetischer Natur. Auch die Härte der Monsterkämpfe kann man sich einstellen, und hier sind die Unterschiede schon deutlicher spürbar. Die Kämpfe gegen die Monster sind etwas unausgegoren: Mit Nahkampfwaffen gestalten sich die Auseinandersetzungen hakelig, mit Feuerwaffen dagegen hat man eigentlich keine Probleme. Auch daher nicht, weil man immer genügend Munition für die Gewehre und die Pistole findet. Weiterhin hätten es ruhig mehr als 4 Monsterarten sein können. Auch die Bosskämpfe langweilten mich ein wenig, da Taktik kaum gefragt ist. Es ist fast immer das selbe Schema, man versucht zwischen sich und dem Boss Abstand zu bringen und beharkt ihn dann. Das Spiel ist in mehrer Locations aufgeteilt (Appartment Häuser, Krankenhaus (!), Gefängnis etc.) die über Silent Hill verstreut sind. Und damit komme ich zu meinem letzten Kritikpunkt: Die Wanderungen von einem zum anderem Schauplatz nerven, weil sie zu weit auseinanderliegen. So latschte ich beim ersten Durchspielen sicherlich 2 von meinen 11 Stunden Spielzeit durch Nebel und wich Monster aus. Auch in den Locations nerven die vielen verschlossenen Türen, nur ca. jede Siebte lässt sich öffnen. Das langweilt halt, da "an Türen rütteln" imo kein besonders spannendes Gameplayelement ist. Das Hauptgewicht ist, wie schon gesagt, auf die düstere Atmosphäre gesetzt. Hier punktet SH2 voll und ganz. Diese Stadt zieht den Spieler geradezu in sich herein und lässt einen erst wieder heraus, wenn man sich über alle Geheimnisse wundern konnte (von lösen kann halt keine Rede sein). Die Weiterentwicklung zum Vorgänger ist meiner Meinung nach darin zu sehen, dass Schockelemente weitestgehend zurückgefahren wurden. Die implementierten Überraschungen erscheinen nur halbherzig, die Klasse des "klingelnden Telefons" oder der "klappernden Spindtür" wird nicht mehr erreicht. Darum geht es auch gar nicht, SH2 packt einen emotional. Es jagt einem Angst ein, es erregt Abscheu. Mit manchen Charakteren bekommt man wirklich Mitleid und vergisst einfach, dass sie nur virtuell sind. Und manches Mal machte mich dieses Spiel tief traurig. Das Einzige, was man den Entwicklern vorwerfen könnte, ist dass sie real existierendes Leid banalisieren und instrumentalisieren, um beim Spieler Gefühle zu wecken. Nur haben dieses Problem auch jede Menge Filme und nur selten ist das Ganze so perfekt inszeniert wie in Silent Hill 2.
Sonstiges Es gibt keine PAL Balken. Das Spiel kommt im Papp Schuber, edel gestaltet mit einer Bonus DVD, die einige Trailer, eine kleine Art Gallery und ein ca. halbstündiges Making of beinhaltet. Die Sprache ist englisch mit deutschen Untertiteln. Nur ein Spieler, Dual Shock 2 wird samt anlogen Buttons genutzt. Freunde der spannenden Kunst werden viele Anspielungen in diesem Spiel finden. FSK ab 18.
Review-Score 5000
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A.Z.R.A.E.L am 11.07.2002 11:19
Sehr gutes Review, bringt alles ohne Umwege auf den Punkt!
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Nights am 19.06.2002 00:16
Ich folge den Worten meiner Vorredner und sage: schön :)
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adamma666 am 17.06.2002 08:51
prima review, das alle aspekte des games abdeckt. teils tolle formulierungen ('Kompromisslos geil ist hingegen die Sounduntermalung. '), teils etwas holprige formulierungen ('die Texturen wurden auch abwechslungsreich eingesetzt') geben sich die klinke in die hand, das könnte man noch etwas verbessern.
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AcDaRokee am 14.06.2002 18:37
schönes ausführliches Review
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Gamester am 13.06.2002 14:31
(kein Kommentar)
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argor, 07.03.2004: 78%, Review Score: 5000, 6 Bewertungen, 436x gelesen
"„Unser Leben ist nicht das, was geschah, sondern das, was wir erinnern und wie wir es erinnern.“ schrieb Gabriel García Márquez einmal und dürfte ich nur einen Satz wählen, um die Faszination, das Wesen von Silent Hill 2 zu beschreiben, meine..."
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Clubmaster, 29.04.2002: 86%, Review Score: 2305, 9 Bewertungen, 346x gelesen
"„Silent Hill 2“ ist genau das, worauf die Fans des ersten Teils gehofft haben: ein würdiger Nachfolger, der in so gut wie jedem Teilaspekt noch mal einen Gang hochschaltet..."
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91% - 100%Referenz
81% - 90%Spitzenklasse
71% - 80%sehr gut
61% - 70%gut
51% - 60%durchschnittlich
41% - 50%unterdurchschnittlich
31% - 40%schlecht
21% - 30%sehr schlecht
11% - 20%miserabel
1% - 10%Aaargh
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